Erinnerung, Mahnung und Verantwortung: Gemeinde Grafenrheinfeld gedenkt der Bombennacht von 1944

Erinnerung, Mahnung und Verantwortung: Gemeinde Grafenrheinfeld gedenkt der Bombennacht von 1944

GRAFENRHEINFELD – Alljährlich versammelt sich die Gemeinde an Allerheiligen am Massengrab im Kirchenfriedhof, um der Opfer der Bombennacht vom 24./25. Februar 1944 zu gedenken.

In stillem Respekt erinnern Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit den Vertretern der Gemeinde, der Kirche, der Vereine sowie der Bundeswehr aus Hammelburg an eines der dunkelsten Kapitel der Ortsgeschichte – und an die Folgen von Krieg, Gewalt und Unmenschlichkeit bis in die Gegenwart.

Die verheerende Bombennacht, in der 32 Menschen – darunter 17 Kinder – ihr Leben verloren, hat sich unauslöschlich in das Gedächtnis Grafenrheinfelds eingebrannt. Der Ort lag in Schutt und Asche, Häuser brannten tagelang, Familien wurden ausgelöscht, und unzählige Leben waren für immer gezeichnet. Der Gedenkstein im Friedhof trägt die Namen der Opfer – Namen, die bis heute in Grafenrheinfeld zuhause sind und ganze Familiengeschichten erzählen.

In seiner Ansprache erinnerte Erster Bürgermeister Christian Keller daran, wie tief dieses Leid im Ort verwurzelt ist und wie wichtig es bleibt, die Erinnerung wachzuhalten – gerade für die Generationen, die diese Zeit nicht mehr aus eigener Erfahrung kennen. „Gedenken heißt, sich bewusst zu machen, wie wertvoll Frieden ist. Es liegt an uns allen, ihn zu bewahren“, so Keller. Auch eine Erinnerungstafel in der Kirche soll dazu beitragen, dass die Schicksale der Bombennacht nicht in Vergessenheit geraten.

Auch Oberstleutnant Markus Pregitzer, Leiter Bereich Unterstützung der Infanterieschule in Hammelburg, hat den Blick auf die Bedeutung von Freiheit, Frieden und demokratischen Werten gerichtet. Die Gedenkfeier verbindet damit das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus und aller Kriege mit der Mahnung, den aktuellen Herausforderungen unserer Zeit nicht gleichgültig zu begegnen. Ereignisse wie der der Krieg in der Ukraine führen schmerzlich vor Augen, wie brüchig Frieden ist.

Nach der Ansprache hat die Gemeinde und die Bundeswehr einen Kranz am Massengrab niedergelegt – ein stilles Zeichen der Erinnerung und der Verbundenheit. Vertreter der Vereine haben die Zeremonie mit ihren Fahnen begleitet und die Sammlung der Gemeinderäte kam dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zugute.

Fotos: Kerstin Keller
Text: Christian Keller

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