Beschäftigungssicherung bei Schaeffler in Schweinfurt: Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter erzielen Kompromiss

SCHWEINFURT – Kompromiss zur Beschäftigungssicherung: Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter haben sich bei Schaeffler in Schweinfurt auf ein Maßnahmenpaket geeinigt, mit dem das wirtschaftlich herausfordernde Jahr 2025 mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Belegschaft überbrückt werden soll.

Die Beschäftigten wurden bei mehreren Veranstaltungen über die Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretern im Rahmen des angekündigten Personalabbau-Programms informiert. „Es war unser Ziel, bei den Verhandlungen das voraussichtlich schwierige Jahr 2025 so zu überbrücken, dass die Maßnahmen keine unwiderruflichen Konsequenzen auf Arbeitsplätze in Schweinfurt haben. Der Geist dieses Kompromisses liegt in der Sicherung möglichst vieler Arbeitsplätze“, betont Jürgen Schenk, Betriebsratsvorsitzender bei Schaeffler in Schweinfurt.

Die Vereinbarung sieht diese wesentlichen Punkte vor:

Arbeitszeitregelung und Entgeltumwandlung: Für die Beschäftigten in der Produktion endet die seit Sommer 2024 geltende Arbeitszeitverkürzung zum 31. März 2025. Die Vereinbarung sieht in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Administration (sogenannter Overhead) hingegen eine Arbeitszeitreduzierung um drei Stunden pro Woche vor. Zudem wird für die Beschäftigten im Overhead ein Teil des Entgelts in freie Tage (T-Zug) umgewandelt. Die Bereiche der produktionsnahen Serviceleistungen bleiben in Kurzarbeit.

Verzicht auf Verlagerungen und Lokalisierungen ins Ausland: Im Gegenzug sichert Schaeffler für Schweinfurt zu, im Jahr 2025 auf Verlagerungen oder Lokalisierungen von Arbeitsplätzen ins Ausland zu verzichten. Außerdem sollen befristete Arbeitsverträge, die aktuell im Werk bestehen, weitgehend aufrechterhalten bleiben. Ergänzend wird ein freiwilliges Ausstiegsprogramm mit Aufhebungsverträgen sowie eine erweiterte Altersteilzeit angeboten.

Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, sagt: „Diese Vereinbarung lebt den Geist eines Stillhalteabkommens für das Jahr 2025. Unser generelles Ziel als IG Metall ist es, Forschung, Entwicklung und Produktion so weit wie möglich in Deutschland zu halten. Das gilt selbstverständlich auch für Schaeffler.“ Da eine Arbeitszeitreduzierung über zwölf Monate hinaus nur mit Zustimmung der Tarifparteien möglich ist, war auch die IG Metall in die Verhandlungen involviert.

Schaeffler hatte im November 2024 angekündigt, weltweit 4.700 Stellen abbauen zu wollen. In Deutschland sollen 2.800 Stellen an zehn Standorten betroffen sein, darunter Schweinfurt mit rund 700 Arbeitsplätzen. Schaeffler begründet diesen Schritt mit drei zentralen Punkten: dem angespannten Marktumfeld im Bereich Bearings & Industrial Solutions, Synergieeffekten aus der Übernahme von Vitesco sowie den anhaltenden Transformationsprozessen in der Automobilbranche.

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