Spitze Zungen: Schlittenwürscht´ und Eiscreme mit Spinat-Geschmack

Spitze Zungen: Schlittenwürscht´ und Eiscreme mit Spinat-Geschmack
Foto: ChatGPT

Wohl über 80 Millionen Euro wird die neue Bob- und Rodelbahn in Cortina d’Ampezzo kosten, die gerade noch gebaut wird, weil ja 2026 in Italien Olympische Spiele stattfinden. Neulich fiel den Italienern nämlich ein, dass sie gar keine solche Bahn haben.

Also schnell eine bauen, damit Deutschland nächsten Winter wenigstens ein paar Goldmedaillen holen kann. Die Errichtung solcher sich nach unten schlängelnden, schmalen und beeisten Pisten ist bekanntlich überaus nachhaltig.

Die für Olympische Spiele in Nagano, Chamonix, Alpe d’Huez, Sarajevo, Sapporo oder Calgary gebauten Bahnen sind zwar längst wieder geschlossen oder gar verfallen. Auch die in Cortina d’Ampezzo, die Pista olimpica Eugenio Monti, wurde 2010 für immer gesperrt und ist verschwunden.

Alternativ hätte Italien seine Winterspiele zumindest für die RodlerInnen und BobfahrerInnen in ein anderes Land verlagern müssen. Innsbruck wäre da eine sinnvolle Alternative gewesen, Berchtesgaden nicht, denn am Königssee wird ja auch gerade wieder die Bahn neu aufgebaut.

Wer sich erinnert: 2006 fanden zuletzt Olympische Spiele in Italien statt. So wie nächstes Jahr in Mailand auch damals mit Turin als überaus wintersportlichen Hauptort. Rennrodeln, Bobfahren und Skeleton fanden damals in Cesana Torinese statt. Auf einer 2011 stillgelegten Anlage. Das Herunterstürzen in Eisrinnen ist in Italien in etwa so beliebt wie Eiscreme mit Spinat-Geschmack.

14 moderne Bob- und Rodelbahnen gibt es auf der Welt. Ende November bis Ende März läuft die Saison, folglich könnte man locker alle Weltcups dort austragen. Für die letzten drei Winterspiele in Sotchi, Pyeongchang und Peking entstanden ja neue Bahnen. Na gut, in Russland wird man auf Sicht nicht fahren können. Und wer will schon nach China? Aber alleine Deutschland bietet auch ohne dem Königssee in Oberhof, Altenberg und Winterberg Bahnen.

Und halbwegs eine Begeisterung für diesen Sport, der – wieso traut sich eigentlich niemand, das mal zu sagen? – totlangweilig ist, weil die Athleten kaum länger als eine Minute in der Rinne unterwegs sind und am Ende zehntausendstel Sekunden über die Plätze entscheiden.

Anders ausgedrückt: Jeder Lauf schaut gleich aus – und bei der WM gerade in Whistler zeigt sich, dass die Konkurrenz, die ohnehin nur aus Österreich, Kanada, Schweiz, USA und Lettland kommt, nicht wirklich mithalten kann mit der Rodel-Nation Nummer eins.

Eigentlich wird nur für unser Land für über 80 Millionen Euro an Steuergeldern eine Bahn in Cortina d’Ampezzo gebaut. Die Italiener brauchen sie nicht. In 30 Jahren werden wir wohl wieder auf einen verfallenen Lost Place schauen. Aber auch sowas zieht ja Touristen an…

Michael Horling
redaktion@mainfranken.news

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