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Nächster Schritt Richtung Play-Offs: Bad Königshofen siegt bei Borussia Dortmund und erwartet nun Werder Bremen

DORTMUND / BAD KÖNIGSHOFEN – Der TSV Bad Königshofen spielte am Mittwoch in Dortmund gegen die Borussia im Tischtennis die Rolle, die im Fußball Bayer Leverkusen fünf Tage vorher im Signal Iduna Park gespielt hatte. Man kam, sah und siegte 3:1.

Und ging als mit dem Tabellenzweiten punktgleicher Dritter der Bundesliga wieder, behauptete seine Anwartschaft auf die erneute Teilnahme an den Play-offs um die Deutsche Meisterschaft. Was die mediale Teilnahme der Fans in der Tischtennis-verrückten Heimat im Grabfeld betrifft, trennten sie Welten von jenen im Fußball: Beim Bezahl-Sender DYN schaute man verdutzt in die Röhre, las „Spiel fällt aus.“

Von wegen! Die aus dem Grabfeld und von vielerorts angereisten TSV-Fans erlebten wieder einmal „den hellen Wahnsinn.“ Anders ist nicht zu beschreiben, wie die Gäste aufspielten, die Minderheit die Szene in der Halle beherrschte und den Auswärtssieg feierte. Während sie noch dazu die aktuellen Vorgänge in die Heimat posteten, weil dorthin auch der Liveticker nur päckchenweise anstatt Punkt für Punkt lieferte.

Während also beim traditionellen Public Viewing „beim Schwager“ zunächst Stress angesagt war, begann in Dortmund die Partie optimal für die Gäste. Wobei Filip Zeljko gegen Yongyin Li wohl am wenigsten ein Sieg zugetraut worden war. Erst recht nicht nach 0:2-Satzrückstand mit dem 15:17-Drama im zweiten. „Auf geht’s, Filip, auf geht`s“ skandierten da die Fans, und bei Filip ging die Post ab. Besonders, als sein Protest wegen falscher Aufschläge des Gegners (Ball verdeckt) vom Schiedsgericht mit einer Verwarnung abgeschmettert worden war, mit einem Jetzt-erst-recht. Filip und sein chinesischer Gegner produzierten Ballwechsel mit dem Prädikat „künstlerisch besonders wertvoll.“ Das war ganz großer Sport, wie Zeljko alle Rallyes für sich entschied und die Tür zum Sieg einen Spalt weit öffnete gegen Borussias Nummer 1.

Wesentlich weniger überraschte danach, dass im Duell David gegen Goliath Jin Ueda dem 30 cm größeren Erik Bottroff den Zahn zog und seine Erfahrung mehr wog als jene seines Gegners. Den Kennen-Lern-Satz eins verlor er 11:13, wie überhaupt alle Satzverlängerungen an die Gastgeber gingen, ausgenommen der allerletzte des Tages. Mit 11:2 im zweiten Satz „besorgte er es ihm“, wie man im Grabfeld zu sagen pflegt, wenn jemand die Verhältnisse zurecht rückt. Mit einer täuschend sicheren 2:0-Führung ging man in die Pause, stand doch die Tür zu zwei Dritteln weit offen. Man musste nur noch durch gehen, bei einer von drei Optionen für den nötigen dritten Punkt.

Zumal Bastian Steger bei seinem Comeback sechs Wochen nach dem Finger-Bruch gegen Cedric Nuytinck normalerweise als Favorit gesehen wurde. Er machte es aber nicht mit dem kleinen Finger. Was ihm im Normalfall auch sicher gelungen wäre, schaffte er, hier noch nicht bei 100 Prozent, nur im ersten Satz. Nach dem allerersten Punkt mit einem „Ballwechsel des Jahres“, wenn auch im Januar. Danach sorgten mangelnde Wettkampfpraxis und ein immer stärker auftrumpfender Gegner dafür, dass es noch einmal richtig spannend wurde in der Brügmann-Halle.

Denn Li, der diese Saison noch nie zwei Einzel an einem Tag verloren hatte, musste man alles zutrauen gegen Ueda im Einser-Duell China gegen Japan. Im ersten Satz führte Ueda erst hoch, dann knapp und verlor 9:11. Im zweiten stand er bei 8:10 nahe am Abgrund, trat davon zurück und verwandelte seinen ersten Satzball souverän. Dann lieferte er ein weiteres Abschiedsgeschenk besonders aufregender Art auf seiner Abschiedstour: Er gewann den dritten Satz und verwandelte im vierten seinen fünften Matchball zum 18:16 – unter grenzenlosem Jubel der TSV-SG Mannschaft/Fans.

Der Lohn: Platz drei nach 13 von 22 Spieltagen mit 18:8 Punkten: Zwei Rückstand auf Tabellenführer Düsseldorf, vier Vorsprung zum Nicht-Play-Off-Platz fünf. Und sogar sechs Zähler Distanz zum Achten, Werder Bremen, Samstag zu Gast in der ab 19 Uhr sicherlich wieder proppenvollen Bad Königshofener Shakehandsarena. Ein wegweisendes Duell!

Tischtennis-Bundesliga: Borussia Dortmund – TSV Bad Königshofen: 1:3

Yongyin Li – Filip Zeljko 2:3
(11:7/17:15/9:11/7:11/6:11)
Erik Bottroff – Jin Ueda 1:3
(13:11/7:11/2:11/7:11)
Cerdic Nuytinck – Bastian Steger 3:1
(7:11/11:7/11:7/11:9)
Li – Ueda 1:3
(11:9/10:12/9:11/16:18)

Text und Foto: Rudi Dümpert für www.mainfranken.news

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