„Ein regelrechtes Debakel!“: Mit deutlicher Kritik am ÖPNV und am neuen Bussystem fordert die Initiative ZUKUNFT.ödp eine Sondersitzung des Stadtrats

„Ein regelrechtes Debakel!“: Mit deutlicher Kritik am ÖPNV und am neuen Bussystem fordert die Initiative ZUKUNFT.ödp eine Sondersitzung des Stadtrats
Archivfoto: Stadtwerke Schweinfurt GmbH, Stefan Saffert

SCHWEINFURT – Angesichts der hindernisreichen Anbindung des Schweinfurter ÖPNV an den NVM und gleichzeitigen Umstellung des Bussystems auf SWeasy bezieht die Initiative ZUKUNFT.ödp klar Position.

„Die Neuaufstellung des ÖPNV in Schweinfurt ist ein regelrechtes Debakel“, so Ulrike Schneider, die Vorsitzende der Initiative ZUKUNFT.ödp. Sie hatte sowohl im Aufsichtsrat der Stadtwerke als auch im Stadtrat von Anfang an warnend die Stimme erhoben und die Beschlüsse konsequent nicht mitgetragen, war damit allerdings auf verlorenem Posten.

„Die Umstellung auf das neue System macht das Busfahren deutlich teurer, diskriminiert und benachteiligt alte und analoge Menschen, dünnt die Linien und Haltestellen aus und verlegt ohne Not gut platzierte Haltestellen. Dazu kommen dann noch technische Mängel und eine völlig unzureichende Kommunikation – ein Debakel“, so Schneider.

Sie fordert eine Sondersitzung, um bei wesentlichen Punkten nachzujustieren. Enorme Nachteile für Senioren, Analoge und Schüler (ohne Freifahrtausweis) „Ohne Smartphone kein Rabatt“ – auf diese ziemlich asoziale Formel lässt sich die neue Regelung bei Einzelfahrten bringen“, so Schneider.

Vielen Menschen ist noch gar nicht klar, dass die Prepaidkarte im Gegensatz zur Flexicard keine Ermäßigungen vorsieht, gleiches gilt für die EC Karte. Hier müssen die Stadtwerke ehrlicher kommunizieren. 4,80 Euro für eine Fahrt vom Hochfeld zum Rossmarkt und zurück, statt 3,40 Euro wie bisher, eine Steigerung von satten 40%. Und die von den Stadtwerken gern ins Feld geführte 6er Karte, mit der man einen Fahrpreis von knapp unter 2 Euro erzielen kann, gibt es laut Auskunft am Bushäuschen der Stadtwerke ohne App nur in Würzburg zu erwerben: Hinfahren und dort kaufen oder per Brief zusenden lassen, lautet da der Rat (im Ernst!).

Und auch Schüler, die weniger als 3 km von ihrer Schule entfernt wohnen und damit keinen Anspruch auf eine kostenlose Beförderung haben, müssen neuerdings den vollen, unrabattierten Einzelpreis zahlen. Lag der monatliche Preis mit der Kinderflexikarte gedeckelt bei ca. 30 Euro, so müssen Schüler bis 15 Jahre nun 1,20 und ab 15 Jahre 2,40 Euro pro Einzelfahrt zahlen. In Würzburg wird im NVM ein 6er Ticket für Kinder angeboten, nicht aber in Schweinfurt!

Schaden für die Innenstadt

Weniger Fahrgäste sind wegen der Verteuerung vorprogrammiert, Ankündigungen empörter Bürger gibt es zuhauf. Hinzu kommt eine geänderte Linienführung der Busse, die nicht dazu beiträgt, die Innenstadt zu beleben. Mit der Verlegung von zwei der drei Buslinien weg vom Marktplatz wird geradezu das Gegenteil er-reicht. Am Marktplatz hält einzig noch die Hochfeld-Linie – die Bürger vom Deutschhof, aus Mainberg, Schonungen und Hausen werden dort nicht mehr ab-gesetzt.

Die anliegenden Geschäfte und Cafés wie auch der Schweinfurter Wochenmarkt werden das Nachsehen haben, denn welcher Senior wird sein Gemüse noch auf dem Wochenmarkt kaufen, wenn er es anschließend bis zum Rusterberg schleppen muss?

„Diese Reform ist unausgegoren, unsozial, altersdiskriminierend, wenig innenstadtfreundlich und am Ende ohne ökologischen Nutzen, da keine neuen Fahrgäste gewonnen werden – wir müssen dringend nachjustieren“, so die Forderung der Initiative ZUKUNFT.ödp.

Archivfoto: Stadtwerke Schweinfurt GmbH, Stefan Saffert

3 Comments

  1. Laetitia de Laak

    Die 100er Linie war heute Mittag so überfüllt, dass eine Frau mit Säugling und Kinderwagen am Kreisel, nicht mitgenommen werden konnte! Bei -3 Grad. Es war kein Platz mehr, ich habe selbst Kinder und da fühlte ich so mit. Man bräuchte eigentlich zwei Busse hintereinander zu den Stoßzeiten. Jetzt im 15 Minuten Abstand ist es frühs und mittags einfach zu wenig. Ich habe auch das Gefühl, dass der Bus länger als vorher braucht, weil er ab Wirsingstraße nicht direkt zum HBF fahren kann aufgrund einer Baustelle!

    Macht keinen guten Eindruck von Schweinfurt, wenn jemand hier touristisch unterwegs ist und vom Hauptbahnhof kommt und in die Innenstadt möchte… 😣 Ist doch ein Witz und normalerweise halte ich mich da echt zurück, aber das ist einfach nur traurig. Die Kartengeräte im Bus funktionierten auch nicht.

  2. Anja Pensl

    Ein attraktiver ÖPNV sieht anders aus.

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