WUNSIEDEL / FICHTELGEBIRGE – Rund eineinhalb Stunden braucht man für die knapp 150 Kilometer von Schweinfurt ins Fichtelgebirge. mainfranken.news-Vielschreiber Michael Horling und seine alles fotografierende Partnerin Petra Moritz reihten nun bei einem Tagesausflug zahlreiche sensationelle Erlebnisse aneinander und stellten fest: Hier kann man sogar mal eine Woche lang Urlaub machen!
Los ging´s nach knapp unter eineinhalb Stunden Anreise mit dem Ochsenkopf, dem Tourismusberg der Fichtelgebirges. Die Seilbahn im Norden wurde beim Besuch gerade neu gebaut, ist nun wieder eröffnet. Zudem lohnt sich die Hinfahrt, denn der 2015 errichtete Alpine Coaster, eine Allwetterrodel- und Achterbahn mit einer über einen Kilometer langen Abfahrt und Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h ist nicht nur für jüngere Besucher ein Muss. Nebenan gibt es auch noch einen Kletterpark.
Weiterfahrt mit dem Auto: Bei Fleckl startet die Süd-Seilbahn. Der Sessellift mit Wetterschutz überwindet bei fast zwei Kilometern Länge 249 Höhenmeter und führt auf den mit 1024 Metern zweithöchsten Berg des Fichtelgebirges. Der Asenturm mit Gaststätte sowie der Sendeturm sind die markanten Bauwerke oben, wo man auf Felsen klettern kann. Und in die weite Ferne schauen! Mutige stürzen sich von oben mit dem Mountainbike über die Single-Trail-Strecke zwei Kilometer nach unten.
Alleine das Thema Ochsenkopf rechtfertigt eigentlich einen gesamten Urlaubstag. Doch die beiden Schonunger wollten ja noch mehr erleben. Und sie hatten nun Durst. Also auf nach… Schönbrunn. Der Nachbarort von Wunsiedel ist bekannt durch die Lang-Bräu, eine etwas andere Brauerei mit natürlich vor allem besten Bieren.
Der Getränkemarkt wirbt für Bier Shopping für Fortgeschrittene mit Erlebnis-Garantie. Und mit einer XXL-Kiste im Eingangsbereich: 120 halbe Liter kann jedoch kaum jemand tragen. Die Besucher aus Unterfranken entschieden sich erstmal für den Test der auch im Sommer gebrauten Doppelböcke: Hell wie Dunkel. Ein paar der etwas leichteren Kisten wanderten dann in den Wagen, um später mit nach Hause zu fahren…
Nun nahte der Höhepunkt des Ausflugs: Das Felsenlabyrinth bei Wunsiedel. Dort, wo die Luisenburg-Festspiele gerade stattfinden, befindet sich neben der Naturbühne der Eingang ins Abenteuer. Das Granitsteinmeer im Wald ist die wohl sensationelles Attraktion in Nordbayern. Mit einem ausgeschilderten Rundweg durch Felsspalten und Steinriesen, mit Kletterei auf Aussichtsplätze und mit immer wieder der Frage: Wie kommen diese vielen Felsen ausgerechnet dort hin? Trittsicher sollte man natürlich sein, für Gehbehinderte ist das Labyrinth nicht geeignet. Doch wer gut zu Fuß ist und etwas Außergewöhnliches erleben will, muss hier einfach mal vorbei schauen.
Auch hier gilt: Das ist eigentlich schon eher was für einen wenigstens halben Tag, zumal Einkehrmöglichkeiten bestehen und man sich mindestens zwei Stunden Zeit nehmen sollte alleine für den Rundweg. Doch die Gäste aus Schonungen wollten ja noch immer nicht aufhören, Erlebnisse zu sammeln – an einem Tag. Also ging es weiter nach…
… Nagel. Das Kräuterdorf liegt südwestlich von Wunsiedel und ist bekannt für seine Kräutergärten, von denen man einige anschauen kann. Sehenswert ist auch der große See mit der Möglichkeit, Wassersport zu betreiben. Vom Ortskern aus führt ein etwa drei Kilometer langer Weg nach Ebnath, das bereits in der Oberpfalz liegt. Das romantische Gregnitztal ist eine kleine Wanderung wert, auch wenn der Landgasthof Bergblick als Ziel leider ausscheidet, weil er wegen Personalmangel geschlossen hat. Gaststätten gibt es freilich in der Region zur Genüge.
Auf Hin- oder Rückfahrt ist Bad Berneck immer einen Abstecher wert. Von der Durchfahrtsstraße aus schaut dieses Städtchen hektisch und fast schon hässlich aus. Man muss aber nur den Wagen abstellen und hinein laufen, erst dann erschließt sich der Charme dieses zwischen mächtigen Hügeln gelegenen Touristenortes.
Bevor nun unten zahlreiche Fotos des Ausflugs zu sehen sind, gibt´s erstmal sieben Tipps für sieben Tage, die man im Fichtelgebirge rund um Wunsiedel locker verbringen kann. Und in denen man die Erlebnisse der beiden Schonunger einbinden sollte.
Tipp 1: Wassersport:
2025 ist wieder ein Sommer und es könnte wieder heiß werden. Also auf ins kühle Nass! Der See in Nagel wurde hier bereits erwähnt. In Weißenstadt, nur 14 Kilometer von Wunsiedel entfernt, gibt es einen noch viel größeren. Und gleich daneben die Siebenquell Therme für schlechtes Wetter. In Bayreuth befindet sich die Lohengrin Therme. Der Fichtelsee ist sehenswert – und auf dem Eisweiher in Wunsiedel kann man Tretboote ausleihen. Wie man also sieht (liest): Alleine das Thema Wasser taugt für locker mal ein, zwei, drei Tage in der Region.
Tipp 2: Bergwandern:
Mit „nur“ 939 Metern ist die Kösseine nicht der höchste Gipfel der Region. Aber einer, den man mal bestiegen haben muss. Weil oben das Berghaus eine Einkehr und sogar eine Übernachtung ermöglicht. Der kürzeste Weg nach oben startet an den Wanderparkplätzen Schurbach bei Waldershof oder Hohenbrand. In ein bis zwei Stunden, je nach Tempo, ist man oben und kann sich stärken. Auch mit dem Felsenlabyrinth lässt sich die Kösseine verbinden. Dann ist man aber länger unterwegs. Von Nagel aus führt eine Wanderung zum Prinzenfelsen. Auch nett… Wanderer frelich finden in der Region um Wunsiedel genügend Touren für einen einmonatigen Urlaub.
https://www.koesseinehaus-official.de
Tipp 3: Musik:
Die Luisenburg-Festspiele werden nächsten Sommer wieder aufgeführt. Zu sehen gibt´s unter anderem die West Side Story, die Unendliche Geschichte, die Drei Musketiere und der Freischütz. Danach finden auf der Freiluft-Bühne musikalische Zusatz-Events statt. Betrice Egli und Peter Kraus kommen, zu hören gibt´s zudem die Musik von Hans Zimmer und Whitney Houston.
https://www.luisenburg-aktuell.de
Tipp 4: Städte:
Natürlich macht es Sinn, die durchaus nette Festspiel- und Energiestadt Wunsiedel zu besichtigen. Auch Marktredwitz, nur rund 10 Kilometer entfernt, ist einen kleinen Stadtbummel wert. Einen ganzen Tag sollte man einplanen für Bayreuth, wobei ein Besuch der Wagnerstadt sich freilich aufgrund der Lage für die aus Schweinfurt kommenden Touristen auch am Tag der An- oder Abreise anbietet. Knapp 50 Kilometer sind´s von Wunsiedel nach Hof. Für Her- oder Heimreise kann man auch Kulmbach empfehlen. Und – schon wieder nahe an Schweinfurt – auch an Bamberg sollte man an sich nie vorbei fahren.
https://www.wunsiedel.de/Tourismus-Freizeit
Tipp 5: Museen:
Das Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel ist das größte bayerische Regionalmuseum. Auf der Hin- oder Rückfahrt bietet sich auch ein Besuch in Kulmbach an (als Städtchen ebenso interessant), dort gibt´s unter einem Dach ein Brauerei-, Gewürz- und Bäckereimuseum, ein weiteres auf der Plassenburg. Östlich davon in Neuenmarkt befindet sich das Deutsche Dampflokomotiv-Museum. Außergewöhnlich auch: Das Porzellanikon in Selb, das Deutsche-Deutsche Museum in Mödlareuth nördlich von Hof, das Egerland-Museum in Marktredwitz oder das Erika Fuchs-Haus in Schwarzenbach an der Saale – etwas für Fans von Donald Duck. Man sieht also: Selbst wenn es eine Woche regnet, vergeht die Zeit wie im Flug. Mitten im Fichtelgebirge: Das Deutsche Fahrzeugmuseum.
Tipp 6: Sport:
Selb, das zum Landkreis Wunsiedel gehört, ist von der Festspiel- und Energiestadt gerade mal knapp über 20 Kilometer entfernt. Hier wird genauso Eishockey gespielt wie in Bayreuth, in Selb sogar in der DEL 2. Die Bayreuther Fußballer stehen (wie auch Schweinfurt 05) in der Regionalliga-Tabelle ganz oben. In Bayreuth gibt´s zudem einen Basketball-Zweitligisten.
Tipp 7: Unter Tage:
Aufregend und in Fichtelberg gleich am Ochsenkopf gelegen: Das Besucherbergwerk „Gleissinger Fels“ führt in die geheimnisvolle, unterirdische Welt des Ochsenkopfmassivs. Drei Mal am Tag, um 11, 13 und 15 Uhr, finden dort Führungen statt. Auch das ist natürlich gerade für Kinder ein spannendes Erlebnis. Eines, das nicht ganz so lange dauert. Und das man verbinden kann. Vielleicht mit einer Bergfahrt mit dem Sessellift auf den Ochsenkopf… Oder eben auch mit dem Felsenlabyrinth.
https://www.besucherbergwerk-fichtelberg.de/index.html
Unter dem kleinen Film folgen noch ein paar Fotos…