SCHWEINFURT – Kurios eigentlich: Da lieferte der FC Eintracht Bamberg im dritten Duell mit dem FC 05 in dieser Saison seine wohl beste Leistung ab. Doch diesmal verlor das Kellerkind aus Oberfranken nach zuvor zwei Siegen. Absolut verdient, klar! Weil die Schnüdel diesmal Grundlegendes besser machten als zwei Mal zuvor im Fuchs-Park.
Dort gingen sie jeweils recht bald in Führung und gaben das Match zwei Mal aus der Hand. Diesmal dauerte es lange. Halbzeit eins, tor- und weitestgehend ereignislos, sorgte nicht für Panik bei den Hausherren. „Denn es war das erwartete Geduldsspiel gegen defensiv exxtrem gut stehende Bamberger. Ein Standard war diesmal der Dosenöffner. Dann war der Bann gebrochen und wir haben von Minute zu Minute souveräner gespielt“, fasste Schweinfurts Trainer Victor Kleinhenz die Partie passend zusammen.
Kristian Böhnleins Freistoßball auf den Kopf von Kevin Frisoger sorgte für das 1:0. Weil Fabio Bozesan beim Abpraller am schnellsten schaltete. Hinten standen die Schnüdel gut, anders als gegen Aschaffenburg verfehlte ein Zufallsschuss der Gäste kurz vor dem Ende diesmal das Ziel. Und dann passte es, dass ausgerechnet der eingewechselte Jugendspieler Valentin Schmitt mit einem Querpass Mike Dellinger frei stellte. In der Nachspielzeit war das Ding gelaufen gegen die Fässla-Werkself aus der Basketballstadt.
Der bestens gefüllte Gäste-Fanblock feuerte unentwegt an. Späßchen… Ganze 20 Bamberger waren da, neben dem Eingang für die Anhänger aus Oberfranken stand fast die gleiche Anzahl an Polizei-Bussen. Das angebliche Hochsicherheitsspiel sorgte für einen Zuschlag beim Eintrittspreis. Vielleicht kam deshalb weit weniger Zuschauer als erhofft. Knapp über 1300 waren´s nur. Viel zu wenige für so ein Derby bei echt erträglichem Herbstwetter. Danke an diejenigen, die planlos für solche Einsätze sorgen!
„Das war für so ein Derby eine enttäuschende Zuschauerzahl. Aber jetzt freue ich mich auf Bayreuth und hoffe auf eine Kulisse am Freitag, die meine Mannschaft verdient hat“, glaubt nicht nur Victor Kleinhenz auf weitaus besser gefüllte Ränge als diesmal. Weil: Der Tabellenführer erwartet den Zweiten, zur Winterpause kann der FC 05 zwischen sich und seinen ärgsten Verfolger stolze sechs Punkte bringen. Mehr an reizvollem Fußball wird nicht mehr gehen – zumindest bis zu den Gastspielen von Bayern München 2 und den Würzburger Kickers nächstes Jahr.
„Elf Mann 30 Meter vor dem Tor geparkt“ hätte Bamberg, sagt Kleinhenz, was halt diesmal ein eben nicht so attraktives Derby ergab. „Mit ein bisschen Glück nehmen wir was mit“, weiß Gästetrainer Jan Gernlein. Im kurioser Weise engsten Vergleich von den dreien. „Wenn Schweinfurt bei uns seine Chancen genutzt hätte, hätten wir auch da nicht gewonnen“, gibt der Ex-Schnüdel zu. „Am Ende des Tage stehen diesmal null Punkte da.“
Es war die 14. Saisonniederlage für den Vorletzten, der nur eine seiner letzten 14 Partien gewonnen hat. und nun? „Wird´s besser, wenn wir nun durchdrehen?“, fragt Gernlein. „Wenn es am Trainer liegen würde, hätte man mich sicher schon entlassen. Solche Spiele wie die zuletzt gegen Bayreuth oder Schweinfurt müssen wir nicht gewinnen.“ Aber das letzte Heimspiel gegen Fürth 2 wohl besser schon….
Und wieviele Leute kommen nun in Schweinfurt gegen Bayreuth? Gefordert ist natürlich auch die Abteilung Marketing beim FC 05. Gerade im Fußball wäre anderswo längst ein Boom ausgebrochen. Bei der Gala am Freitag präsentierte sich Schweinfurt im Konferenzzentrum mal wieder als „Stadt des Sports“, die sie seit Jahren schon nicht mehr ist. Änderbar wär´s – aber den Ist-Zustand zur dauerhaften Lösung zu machen – das wird nichts bewirken…