BAD KÖNIGSHOFEN / GRÜNWETTERSBACH – „Ich bin noch nie so deprimiert von Bad Königshofen nach Hause gefahren“, beschrieb ein TSV-Fan aus Burgkunstadt am Samstag nach der 2:3-Pokal-Niederlage gegen Bad Homburg seine Gefühle. Wie müssen sich erst die Mannschaft und einige Fans auf der Rückreise von Grünwettersbach, einem Ortsteil von Karlsruhe, am Sonntagabend gefühlt haben?
Dort setzte es die dritte 2:3-Niederlage nacheinander. Und die nächsten drei Gegner heißen Saarbrücken, Bremen und Düsseldorf, alle auswärts! Doch an die wird man während der dreieinviertel Stunden, bis die Pleite perfekt war, nicht gedacht haben. Wobei an sich ein 2:3 in Grünwettersbach, bis dahin 4:8 Punkte, kein Debakel ist. Sehr wohl aber, wenn man mit dem Erfolgsquartett gegen einen Gastgeber antritt, der nur seine Ersatznummer 3 und zwei Spieler der zweiten Mannschaft, die in der 3. Bundesliga spielt, in den Einzeln aufbieten kann.
Dass es letztlich zur, unter diesen Bedingungen, Sensation kommen konnte, haben die Gäste sich auch ein Stück weit selber zuzuschreiben. Was das wohl zu bedeuten hatte, Filip Zeljko im Einzel auf der Bank schmoren zu lassen, bleibt dahingestellt. Man hatte sich wohl zu sehr nach dem Gegner (mit Apolonia) gerichtet und verzockt. Dass er aber auch im Entscheidungsdoppel außen vor blieb, musste überraschen nach den zwei Niederlagen, die Ueda/Allegro bei den letzten beiden 2:3 bezogen hatten. So gut sie zuvor auch gewesen sein mochten.
Dass Martin Allegro einmal eine Chance im Einzel bekommen sollte, ist sportlich nachzuvollziehen und menschlich zu verstehen. Eine erfolgsorientierte Maßnahme war es letztlich aber nicht. Er traf auf den Ersatz-Einser, den Franzosen Leo de Nodrest (24). Wenn Apolonia, Walther und Wang Xi oder Kozul dabei gewesen wären, hätte auch er in der zweiten Mannschaft spielen dürfen, wie der Engländer Louis Price (20) und der Brasilianer Guilherme Teodoro (22). Mit Allegro machte Nodrest vom 3:0 her kurzen Prozess. Die Satz-Ergebnisse 11:13/10:12/9:11 drücken aber zuverlässiger aus, was Sache war. Mit besonderem Selbstvertrauen und viel Glück war Martin jedenfalls nicht überhäuft, während sich arbeitslos auf der Bank Filip Zeljko an einer Brotzeit labte.
Bastian Steger gewann sein erstes Einzel gegen Price, wie von im erwartet, mit 3:0 ohne größere Probleme und stellte auf 1:1 zur Pause. Als Jin Ueda mit seiner derzeitigen Form gegen Teodoro unterlegen war, egalisierte Steger auch diesen Rückstand mit einem Fünfsatz-Sieg gegen Nodrest zum 2:2. Ob Headcoach Koji Itagaki seinem Landsmann Ueda mit zwei Einsätzen, sprich zwei Niederlagen, einen Gefallen tun konnte, bleibt ebenso dahingestellt. Teodoro ist zwar vierfacher brasilianischer Meister, aber eben doch ein Drittliga-Spieler.
Während Ueda einfach nicht ins Match fand, weil alle Automatismen seines Spiels dahin zu sein schienen, wurde „Teo“, vom euphorisierten Publikum angepeitscht, immer stärker. Ueda glich zwar einen 0:2-Satzrückstand aus. Im fünften führte er 8:5. Doch analog dem Spielverlauf bis dahin war förmlich damit zu rechnen, dass er noch einbrechen würde. Ihm gelang nur noch ein Ball, Teodoro dagegen sechs: 9:11 und keine Steilvorlage zum anschließenden Sieg durch Steger. Die ASC-Ersatzleute Leo und „Teo“ dagegen schafften sie.
Als Steger also wenigstens das Schlussdoppel ermöglichte, hätten Ueda/Allegro, in Normalform, dennoch alles richten und den erwarteten Ausgang herstellen können. Letztlich waren sie aber weit davon entfernt. Sie konnten dem mit jedem verschlagenen Ball zunehmenden Druck nicht standhalten, machten einfach zu viele unerklärliche Fehler – und verloren.
Tags zuvor schon bedeutete das 2:3 im Pokal gegen Bad Homburg das Pokal-Aus und Nicht-Erreichen des Final-4 Anfang Jnauar in Neu Ulm. Auch hier verloren Ueda/Allegro das Schlussdoppel, zuvor holten Bastian Steger und Jin Ueda Einzelpunkte, verloren jedoch Filip Zeljko und Steger jeweils gegen Kristian Karlsson.
Leo de Nodrest – Martin Allegro 3:0
(13:11/12:10/11:9)
Louis Price – Bastian Steger 0:3
(3:11/8:11/6:11)
Guilherme Teodoro – Jin Ueda 3:2
(11:8/11:7/7:11/10:12/11:9)
de Nodrest – Steger 2:3
(11:5/6:11/5:11/11:9/4:11)
Walther/Teodoro – Ueda/Allegro 3:0
(11:8/11:7/11:8)
Rudi Dümpert für www.mainfranken.news