SCHWEINFURT – Der angekündigte Stellenabbau bei Schaeffler trifft auch den Standort Schweinfurt massiv. Betroffen ist ebenfalls der zu Schaeffler gehörende Standort Ewellix in Schweinfurter Maintal mit rund 130 Beschäftigten.
Er soll aufgelöst und in die Georg-Schaefer-Straße integriert werden. Betroffen sind nach Angaben des Arbeitgebers zu gleichen Teilen die indirekten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Verwaltung, Forschung und Entwicklung sowie der Produktion. Die Belegschaft wurde um 10 Uhr informiert. Der Konzern spricht offiziell von einem Abbau von knapp 500 Arbeitsplätzen in Schweinfurt.
„Die Zahl stimmt nicht. Zusammen mit den bereits angekündigten, aber noch nicht umgesetzten Maßnahmen werden wir in Schweinfurt rund 700 Arbeitsplätze verlieren“, sagt Jürgen Schenk, Betriebsratsvorsitzender am Standort Schweinfurt. „Da gibt es nichts zu beschönigen. Das ist der größte Angriff auf den Standort seit vielen Jahren und das, obwohl die Belegschaft über Monate mit Arbeitszeitabsenkungen und vielen andere Maßnahmen ihren Beitrag zur Überbrückung der Auftragsflaute leisten“, so Schenk weiter.
„Gerade im Bereich des Industriegeschäfts sehen auch wir Probleme. Aber gerade hier haben die Beschäftigten in den vergangenen Monaten mit Arbeitszeitabsenkungen, verbunden mit erheblichen Lohneinbußen, Brücken gebaut. Mit dieser Ankündigung erklärt Schaeffler den Beschäftigten, dass diese Brücken in einen massiven Arbeitsplatzabbau am Standort Schweinfurt münden sollen. Das können und werden wir als IG Metall so nicht stehen lassen“. Thomas Höhn
Schaeffler hatte am Dienstag angekündigt, weltweit 4.700 Stellen abbauen zu wollen. In Deutschland sollen 2.800 Stellen an zehn Standorten betroffen sein. Schaeffler begründet diesen Schritt mit drei zentralen Punkten: dem angespannten Marktumfeld im Bereich Bearings & Industrial Solutions, Synergieeffekten aus der Übernahme von Vitesco sowie den anhaltenden Transformationsprozessen in der Automobilbranche.
Foto Schaeffler
Hier noch die Stellungnahme des Konzernbetriebsrats der Schaeffler AG zur Ankündigung des Stellenabbaus in Deutschland
Der Konzernbetriebsrat von Schaeffler reagiert entschieden auf die jüngste Ankündigung eines umfassenden Stellenabbaus durch den Arbeitgeber, der in einer Pressemitteilung am Morgen des 5. November veröffentlicht wurde. Der geplante Personalabbau in Deutschland betrifft 2.800 Stellen an zehn Standorten. Schaeffler begründet diesen Schritt mit drei zentralen Punkten: dem angespannten Marktumfeld im Bereich Bearings & Industrial Solutions, Synergieeffekten aus der Übernahme von Vitesco sowie den anhaltenden Transformationsprozessen in der Automobilbranche.
Der Konzernbetriebsrat der Schaeffler AG kritisiert die Entscheidung des Vorstands: „Wir sind von dieser Nachricht verärgert, da zurzeit an einigen Standorten noch Maßnahmen wie Kurzarbeit und Arbeitszeitabsenkungen mit Entgelteinbußen laufen, um die Situation zu entschärfen“, so Konzernbetriebsratsvorsitzender Ulrich Schöpplein. Den Beschäftigten der Standorte Berlin, Hameln, Herzogenaurach, Homburg, Karben, Nürnberg, Regensburg, Schwalbach, Schweinfurt und Steinhagen droht ein Arbeitsplatzverlust und massive Verunsicherung in Zeiten, in denen es gilt, gemeinsam Krisen zu überwinden.
Der Abbau in der Automobildivision setzt ein fatales Zeichen: Schaeffler bekennt sich noch immer klar zur E-Mobilität, streicht aber vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung. Diese Entscheidung ist für uns nicht nachvollziehbar und gefährdet die technologische Entwicklung bundesweit. Ist die Transformation bei Schaeffler in Deutschland bereits gescheitert?
Der Abbau betrifft sowohl die E-Mobilität im Automobilbereich als auch das Geschäft als Industriezulieferer sowie die Synergieeffekte aus der Fusion mit Vitesco. Der Industriebereich hatte sich seit geraumer Zeit marktbedingt negativ entwickelt, die angekündigten Maßnahmen sind allerdings nicht verhältnismäßig.
Angesichts der zunehmenden Schwierigkeiten ist eine übergreifende Strategie nötig, um bei Schaeffler Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Die Schaeffler-Zukunftsvereinbarung bekennt sich klar zum Erhalt der deutschen Standorte und lehnt betriebsbedingte Kündigungen ab. Dies ist der Maßstab für die anstehenden Verhandlungen. Von diesen Standpunkten ist die Arbeitnehmervertretung nicht bereit, abzuweichen.
Der Konzernbetriebsrat fordert den Vorstand auf, jetzt mit uns in Gespräche über Alternativen zu gehen. Schaeffler kann in dieser Krise beweisen, dass das Unternehmen anders ist als andere Konzerne, die in den vergangenen Wochen Arbeitsplatzabbau verkündet haben, so Ulrich Schöpplein, Konzernbetriebsratsvorsitzender