SCHWEINFURT – Es ist noch gar nicht so lange her, da sah es danach aus, als würde 2026 in Schweinfurt eine Landesgartenschau stattfinden. Sowas ist zumeist recht erfolgreich, zumindest die letzten Jahre in Freyung (2023) und Kirchheim (2024). Nun freuen sich in Bayern Furth im Wald (2025), Bad Windsheim (2027) und Donauwörth (2028).
Für 2026 zog Schweinfurt vor zwei Jahren seine Zusage zurück. So wie heuer auch Tittmoning im Landkreis Traunstein, das für Schweinfurt an sich eingesprungen war, seine Entscheidung nach der Gründung einer Bürgerinitiative aber auch revidierte.
In Schweinfurt machte man finanzielle Gründe dafür verantwortlich und dass ein Risiko aufgrund vielleicht steigender Kosten und zu wenigen Besuchern wegen eines womöglich zu heißen Sommers zu groß wäre. In Wirklichkeit freilich eignete sich das zudem zu kleine Areal neben dem Sachs-Stadion auf dem Gelände der ehemaligen Ledward-Barracks nicht. Viel zu weit weg von der Innenstadt hätte es für die keine Impulse setzen können. Und irgendwie schien den Verantwortlichen auch eine Vision gefehlt zu haben, wie man so eine Landesgartenschau attraktiv gestalten kann.
Nun wird an der Stelle ein Bürgerpark entstehen. Wie genau der ausschaut und wie teuer er wird, dürfte die nächsten Monate ein Thema sein. Schon vor drei Jahren, als die Landesgartenschau noch geplant war. hatte Michael Horling, Autor auf mainfranken.news, einige – teils vielleicht zu kuriose – Ideen, wie eine LGS 2026 in Schweinfurt wirklich für Aufsehen hätte sorgen können. Hier seine acht Ideen. Mit den Original-Beiträgen von damals.
Fette Ideen für die Schweinfurter Landesgartenschau 2026
SCHWEINFURT – 2026 sollte in Schweinfurt die Landesgartenschau stattfinden. Auf dem Gelände der ehemaligen Ledward-Barracks neben dem Willy-Sachs-Stadion und knapp 3 Kilometer entfernt vom Marktplatz. Zu Fuß wird da kaum ein Besucher zusätzlich in die Innenstadt laufen. Und deshalb hätte die Gartenschau ein echter Knaller werden müssen, um die Massen an Menschen anzulocken.
Leider hat das Gelände keinen Wasserlauf und ist komplett eben. Damit die Schau nicht eine Art zweiter Friedhof wird mit lediglich einer Ansammlung von Blumenbeeten und gerade verlaufenden Wegen, damit Schweinfurt einen Park erschafft, in den es auch danach nicht nur Einheimische zieht, schlugen sieben verschiedene Projekte vor, über die man vielleicht sogar bundesweit berichten würde. Die auch für den Bürgerpark interessant sein könnten.
Idee 1: Ein Riesenberg mit einem Riesenturm und einer Höhle!
In Kamp Lintford im Westen Deutschlands fand unlängst die Landesgartenschau in Nordrhein-Westfalen statt. Teils auf dem Geländes eines ehemaligen Zechenpark. Wahrzeichen dort war ein 70 Meter hoher Förderturm. So einen Aussichtsturm sollte man in Schweinfurt auch unbedingt errichten. Am besten den höchstmöglichen, soweit machbar.
Heubach im Ostalbkreis plante den höchsten Holzturm Deutschlands mit fast 62 Metern auf dem Utzberg. Mit einem Besucherforum und einem Zukunftsmuseum unterhalb. Klingt toll, hört sich spektakulär an. In Schweinfurt hat man ja schon am Schuttberg künstliche Hügel geschaffen. Wieso nicht nun auch auf diesem Gelände und mit einem entweder riesigen Turm oder zumindest einem höchst markanten, wie es Noahs Segel ist in der Thüringer Rhön. Gerade mal 21 Meter hoch, aber auf 830 Metern Höhe errichtet. Sowas lockt Touristen an.
Und wenn man schon einen Hügel aufschüttet, dann bietet sich ja auch eine begehbare, beleuchtete kleine Höhle an – ideal für eine besondere Ausstellung im Rahmen der Gartenschau oder für kleinere Konzerte. Algen, Moose und Farne können ja auch Untertage wachsen und eignen sich deshalb bestens für eine Landesgartenschau.
Fotos:
www.heubach.de
www.noahs-segel.de
Idee 2: Das Willy Sachs-Stadion einbeziehen!
Ja, warum denn eigentlich nicht? Wenn man von oben auf das Gelände der LGS schaut, dann sieht man, dass das Areal des Willy-Sachs-Stadions um einiges größer ist. Und da es einen parkähnlichen Charakter hat, könnte man doch mit einbeziehen in die Gartenschau. Zumal es dort mehrere Toiletten gibt, man gegenüber deshalb ein paar weniger errichten müsste.
Wäre es nicht toll, durch die ohnehin an sich stets offenen Stadiontore (bis auf die Zeit während Fußballpartien der Schnüdel) die Besucher auch auf das Nachbargelände zu locken? Natürlich müsste man da auch etwas Attraktives erschaffen. Denkbar wäre, den von Bäumen umwachsenen Bereich des Hauptspielfeldes unterhalb der Stufen in Richtung Zäune mit einzubeziehen mit Blumenbeeten oder einer speziellen Sonder-Ausstellung „Fußball-Gärten“. Beispielhaft könnten Architekten zeigen, wie man kleine Gärten für Fußballfans gestalten kann, egal ob mit oder ohne Spielfeld oder Torwand.
Das Hauptfeld des Stadions wird natürlich für Fußballspiele benötigt. Doch für den Trainingsbetrieb könnte man eines der vielen Felder für die Zeit der Landesgartenschau frei machen und dort eine Bühne errichten, um in der Zeit zwischen April und Oktober bei freiem Eintritt zumindest stets freitags und samstags nach 20 Uhr immer wieder attraktive Konzerte zu veranstalten. Mit Platz für vielleicht 5000 Besucher.
Natürlich wird das gesamte Gelände des Willy Sachs-Stadions einbezogen mit dem Themenbereich „Sport und Gärten“. Die meistens in grünen Trikot antretenden Kicker des FC 05 eignen sich farblich passend zu einer Gartenschau. Einige Verschönerungsmaßnahmen täten dem Stadion ohnehin gut. Und zu den Heimspielen bekommen die Tagesbesucher der LGS freien Eintritt, was zu attraktiven Kulissen bei den Schnüdeln sorgen könnte, die in dieser Zeit meist um die ein Dutzend Partien in Schweinfurt bestreiten.
Idee 3: Die Kleingartenanlage als Bestandteil!
Gleich neben dem Gelände für die Landesgartenschau befinden sich bereits zahlreiche Gärten. Die Kleingärten der Anlage Alte Warte. Wer schon mal durch die vielen Gänge gebummelt ist, wird gesehen haben, dass zahlreiche Kleingärtner ihre Parzellen teils wunderbar gestaltet haben.
Als Erweiterung der LGS mit natürlich freiem Eintritt in die Anlage könnte man unter den Besitzern der einzelnen Gärten einen Wettbewerb ausschreiben und von den Besuchern den attraktivsten oder kuriosesten Kleingarten wählen lassen. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, im Rahmen von offenen Gärten ganz viele Türen aufzumachen und den Besuchern die unterschiedlichsten Arten zu zeigen.
Positiver Nebeneffekt: Die Gaststätte Alte Warte ist anerkannt gutbürgerlich beliebt und könnte zu einem kulinarischen Wohlfühlort der Landesgartenschau werden. Auf den langgezogenen, geraden Wegen der Anlage wird zudem ein „Kleingarten-Lauf“ ausgerichtet, eine große Leichtathletik-Veranstaltung für Sportler aus ganz Deutschland.
Und auf dem eigentlichen Gelände für die Schau 2026 errichten die Veranstalter an der Grenze zur Kleingartenanlage zehn Vorzeige-Kleingärten, wie sie unterschiedlichster Art aussehen können. Diese bleiben danach bestehen und werden nach der LGS ab dem Herbst an die meistbietenden Bürger vermietet. Mit dem Erlös daraus unterstützt die Stadt Schweinfurt die Tafel und die Kindertafel.
Idee 4: Ein See mit Bühne und Booten!
Wasser gehört immer zu einer Gartenschau. Das alleine schon deshalb, weil sie auch 2026 über den kompletten Sommer in Schweinfurt stattfinden sollte. Da dürfte es an einigen Tagen richtig heiß werden. Und was liebt man da – außer Eis? Natürlich: Einen Platz am Wasser! Gilt auch für den Bürgerpark!
In Bayreuth 2016 wurde ein See erschaffen, mit einer Bühne, was noch heute in den Wilhelminenauen ein beliebter Naherholungsort ist. Im August findet dort ein Seebühnen-Festival statt mit Veranstaltungen. Unter anderem traten mal Hans Söllner und Helge Schneider abends auf, 1500 Leute können einen Platz finden.
Sowas wäre natürlich auch für Schweinfurt toll, wenn sich nachhaltig ein Ort errichten ließe für Veranstaltungen im Sommer am Wasser. Dass man auf dem See ein Schiff fahren lässt, wird sich freilich kaum verwirklichen lassen. Aber zumindest Tretboote wären natürlich schon eine schöne Idee.
In Bayreuth fließt neben dem See ein Bach, in Bamberg vier Jahre zuvor war das bei der LGS sogar das Highlight: Ein renaturierter Wasserlauf mit Spielplatz für die Kids – auch heute noch ein lebendiger Ort nicht nur für die Anwohner auf dem inzwischen am Rande mächtig bebauten Gelände.
Wasser muss also einziehen in Schweinfurt. Wie auch immer man das realisieren will. Bitte aber keine Brunnen oder von Beton umgebene Becken, wie man es in Würzburg 2018 sah. In Ingolstadt gab es immerhin einen kleinen Landschaftssee plus Wassergärten. Die kleine Landesgartenschau in Wassertrüdigen 2019 bot gleich zwei Parks direkt am Wasser. 2020 tat sich Überlingen diesbezüglich natürlich leicht. Die Stadt in Baden-Würtemberg liegt am Bodensee und veranstaltet ihre LGS direkt am Ufer…
Idee 5: Eine Solar-Gondelbahn in die Innenstadt
Wenn man schon die weit entfernte Innenstadt anbinden will, dann doch bitte spektakulär. Eine vom Sonnenlicht (oder alternativ von Windkraft) angetriebene Gondelbahn, wahlweise als überdachter Sessellift oder tatsächlich mit kleinen Gondeln für vielleicht 10 Personen, wäre DIE Attraktion.
Vom Landesgartenschau-Gelände müssten die Besucher dann erst einmal nach oben auf eine Plattform steigen (oder auf den in Teil 1 der Serie angedachten Aussichtsturm), ehe es über die Dächer der Häuser bis in den Chateaudunpark am Theater geht, wo der Lift endet und die Reisenden wieder nach unten kommen.
Eine solche innovative Schwebebahn würde auch weit nach 2026 noch Touristen nach Schweinfurt locken. Zudem könnten Pendler dann ihr Auto am Volksfestplatz abstellen und bequem in die Innenstadt kommen. Gleiches gilt für Studierende des Campus auf dem Weg vom Gelände in die City oder umgekehrt.
Mit über drei Millionen Fahrten war die Seilbahn die Attraktion der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Berlin 2017 und ist noch immer das schwebende Highlight im Erholungspark Marzahn.
Idee 6: Eine Arena und Gewächshäuser
Botanische Gärten, wie es sie beispielsweise in Würzburg, Bayreuth oder Erlangen gibt, erfreuen sich das ganze Jahr über großer Beliebtheit. Vor allem dann, wenn in Gewächshäusern auch den Winter über die exotischten Pflanzen zu sehen sind. In Bayreuth beispielsweise hat man auf dem Universitätsgelände Rundwege angelegt, der in den Gewächshäusern führt sogar über Hügel und über einen See.
Gerade solche Gewächshäuser könnten nicht nur im Sommer für großen Andrang auf dem Areal der Landesgartenschau sorgen, wenn diese mal vorbei ist. Im benachbarten Campus könnte ein Studiengang „Pflanzenkunde“ dafür sorgen, dass dieser Lehrstuhl sich um den Botanischen Garten kümmert.
Ein noch größeres „Haus“ sollte die Stadt angrenzend errichten. Nämlich nicht nur eine neue Stadthalle, sondern möglichst gleich eine moderne Arena mit Tribünen auf drei Seiten und der Möglichkeit, dort auch mal Konzerte für mehr als 5000 Besucher zu veranstalten und Hallensport für wenigstens 2500 Leute. Mit einer solchen Stätte im Rücken könnte es dann ja ein Ziel für DJK oder MHV Schweinfurt sein, Basketball und Handball in Schweinfurt in höheren Ligen anzubieten.
Bamberg, Bayreuth, Coburg oder Würzburg machen es vor, dass diese boomenden Sportarten die Massen an Zuschauer anlocken. Und das wäre in Schweinfurt gleich neben einem schönen Park möglich…
Idee 7: Eine Brauerei mit Biergarten und Schäferwagenhotel
Ja, genau, Schweinfurt braucht eine zweite Brauerei! Im etwa gleich großen Bamberg gibt es genauso wie um das viel kleinere Bad Staffelstein herum zehn oder sogar mehr davon. Die Gemeinde Memmelsdorf bei Bamberg hat mit umliegenden Dörfern deren fünf, sogar die Gemeinde Aufseß in der Fränkischen Schweiz mit knapp 1000 Einwohnern zählt vier Brauereien. Warum nicht also wenigstens eine zweite im Schweinfurter Stadtgebiet?
Und die könnte man auf dem Gelände der Landesgartenschau errichten, zusammen mit einem Gasthaus und einem großen Biergarten, was dann natürlich beides dauerhaft für Attraktivität im Park sorgen würde.
Diese Brauerei sollte viele besondere Biere produzieren, am besten auch eine „grüne Weiße“, denn für die Fußballfans des benachbarten FC 05 wäre dieses Brauhaus mit dem Biergarten ja auch ein idealer Treff vor und nach den Spielen am Wochenende.
Da man zum Brauen von Bier diverse Produkte aus dem „Garten“ braucht, bietet sich das natürlich für eine Schau an, um den Besuchern die Brauvorgang genauestens anschaulich zu erklären. Man kann damit dauerhafte Arbeitsplätze schaffen und lockt bei einer tollen Qualität der Biere Touristen von weiter weg an.
Da beispielsweise die Alte Warte in der Nachbarschaft das Zeiler Bier ausschenkt und es sicherlich in erreichbarer Nähe auch die ein oder andere Gaststätte mit dem guten Roth Bier der Familie Borst gibt, könnte Schweinfurt auf Dauer einen Brauerei-Wander-Rundweg gestalten, wie es in Oberfranken diverse gibt, die äußerst beliebt sind bei Bierfreunden.
Bei entsprechender Größe könnten Brauerei und Gaststätte ja auch ein paar Zimmer zum Übernachten anbieten oder man plant ein Schäferwagen-Hotel mit wenigstens zehn Doppelbetten.
Idee 8: Eine zweite Gartenschau in der Innenstadt
Wassertrüdigen machte es 2019 bei der kleinen Gartenschau vor: Es gab zwei Gelände, gar nicht so weit auseinander gelegen. Wer beide anschauen wollte (und das taten die meisten der immerhin 336.000 Besucher in den knapp viereinhalb Monaten), musste durch die Innenstadt. Die war deshalb belebt und blühte auf.
Nun ist es bekanntlich etwas zu weit zu Fuß vom Gelände in Schweinfurt in die City. Doch könnte man da ja einen Bus- oder Bimmelbahn-Shuttle einrichten. Um die Leute ins Zentrum zu locken. Dort müsste man den Gartenfreunden freilich einen echten Grund bieten. Und der wäre: Ein zweiter Part der LGS irgendwo in der Nähe der Fußgängerzone.
Eine schon bestehende Grünanlage bieten sich natürlich an. In erster Linie der Grüngürtel vom Obertor (plus Fichtelgarten) zur Mainlände. Dieses gesamte Areal könnte man mit einbeziehen, aufwerten, hätte so eine Landesgartenschau auch am Fluß und mitten in der Stadt. Das dort teils fließende Element Wasser bietet ganz neue Möglichkeiten, die man bei den ehemaligen Ledward-Barracks eben nicht hat. Das gesamte Mainufer und sogar die Wehranlagen auf der anderen Seite der Maxbrücke hätte ein Teil der Landesgartenschau werden können.
Der geplante Part der Landesgartenschau hieße dann „Neuland“, der Part südlich des Obertores „Stadtgrün“, der südliche Bereich „Wasserstadt“. Und schwupps – man hätte ein echtes Konzept, das sicherlich auch die Gegner der LGS hätte packen könnte…
Doch warum nicht noch viel kreativer denken? Im innersten Bereich der Schweinfurter City gibt es zahlreiche Höfe und Plätze: Marktplatz, Wichtermann-Platz, der Platz hinter dem Rathaus, der am Schrotturm, beim Frederike Schäfer-Seniorenheim, der Schillerplatz, der Platz an der Kunsthalle, der Roßmarkt, der Zeughausplatz…, sie alle sind im Vergleich zum Ist-Zustand weitaus begrünbarer und könnten Verschönerungen vertragen.
Mit einem eigenen Konzept „Grüne Plätze in der Innenstadt“ als weiteren Bereich der Landesgartenschau 2026 hätte man in Schweinfurt so sicherlich ganz viele tausende Besucher in das Zentrum locken können. Am besten natürlich noch mit drei elektrisch betriebenen Straßenbahnen, wie sie ohnehin das Stadtbald bereichern würden, wie sie im 20 Minuten-Takt zwischen Hauptareal und Innenstadt fahren könnten. Und das alles auch jetzt noch, wenn bald ein Bürgerpark entsteht…






