Es ist angerichtet für ein weiteres Tischtennis-Fest: Der Dritte TSV Bad Königshofen empfängt den Vorjahres-Vierten SV Werder Bremen

BAD KÖNIGSHOFEN – Sich im Sport Ziele zu setzen und sie zu erreichen versuchen, ist im Rahmen der Eigenmotivation üblich und die eine Sache. Sie öffentlich zu kommunizieren und sich daran messen zu lassen, ist eine andere und nicht unbedingt leistungsfördernd.

Zu unterscheiden ist, ob es der Sportler tut, die Mannschaft oder die Verantwortlichen im Verein. Beim TSV Bad Königshofen pflegt man, seit man in der zweiten und ersten Bundesliga mehr wahrgenommen wird, also die letzten elf Jahre, eher demütig damit umzugehen: Die Sportler sowieso vom Typ her, die Abteilung Tischtennis ebenso.

Als sich im Lauf der vergangenen Saison aber andeutete, dass man wirklich mal vorne in der TTBL mitspielen könnte um einen Platz in den Top Vier, da konnte man nicht weiterhin nur vom Ziel Klassenerhalt reden – und wurde tatsächlich Dritter.

Vor dieser Runde ruderte man wieder zurück: So ein Erfolg sei angesichts des Aufrüstens in der Liga wohl kaum zu wiederholen, also doch wieder Klassenerhalt das Ziel. Nun sind 13 von 22 Spielen absolviert, und der TSV mischt doch wieder aussichtsreich vorne mit. Nur zwei Punkte hinter dem Liga-Primus Düsseldorf, als Dritter punktgleich mit Ochsenhausen (2.), vier Punkte vor einem Nicht-Play-Off-Platz.

Nach dem 3:1-Sieg in Dortmund am Mittwoch kommt diesen Samstag (19 Uhr) der SV Werder Bremen als Gast ins Grabfeld. Es empfängt der Dritte der vergangenen Saison den Vierten, bei dem es in dieser Runde nicht so rund (8./12:14) läuft.

Es ist alles angerichtet für ein weiteres Tischtennis-Fest in der ersten Nachtveranstaltung des noch jungen Jahres. In der die Grabfelder alles daran setzen werden, in der Erfolgsspur zu bleiben. Fünf der letzten sechs Spiele konnte man gewinnen, unterlag nur Düsseldorf in Würzburg. Der Blick auf die Tabelle allein weist Werder Bremen etwas angeschlagen aus. Wirklich nur rein Ergebnis-technisch waren die letzten sechs Spieltage für die Norddeutschen ein Fiasko mit fünf Niederlagen, die den hohen Ambitionen einen gehörigen Dämpfer versetzten. Bei genauerem Hinschauen erkennt man jedoch, dass viel Pech im Spiel war. Fünf Mal ging es ins Schlussdoppel, nur eines konnte gewonnen werden.

Mit dem Schweden Mattias Falck, Vizeweltmeister im Einzel 2019 und Doppel-Weltmeister 2021, sowie dem Kasachen Kirill Gerassimenko, Nr. 40 der Weltrangliste, verfügen die Gäste über zwei Unterschied-Spieler mit positiver Bilanz. Vieles wird von der jeweiligen Tagesform abhängen. Mit dem Rumänen Andrei Putuntica (3:3 Bilanz) und dem Paraguayer Marcelo Aguirre (1:6) hat Werders Headcoach Cristian Tamas die Qual der Wahl zur Nummer drei.

Die Euphorie bei den Königshöfern, bei der Mannschaft, den Verantwortlichen und den Fans, ist nach dem Coup von Dortmund riesengroß. Man weiß allerdings die Leistungsdichte in der Liga und damit die Leistungsstärke der Bremer richtig einzuordnen. Mit dem wieder genesenen Bastian Steger, Jin Ueda und Filip Zeljko hat man gleich drei Spieler zur Verfügung, von denen jeder ein Spiel entscheiden kann. Wie wichtig Erfolgserlebnisse für das Selbstvertrauen und für weitere Erfolge sind, macht das Beispiel Filip Zeljko deutlich. Ihn als Publikumsliebling hervorzuheben, ist ebenso berechtigt wie ungerecht. Die Fans verehren alle vier aktuell verfügbaren Typen von Mensch gleichermaßen, zumal alle schon teils mehrfach zur spielentscheidenden Figur wurden.

Jeder von ihnen hat eine besondere Motivation zur Höchstleistung, ob Steger als ins Rudel zurückgekehrter Leitwolf, ob Ueda als Punktegarant auf seiner Abschiedstour oder Zeljko, der die Zuneigung der Fans am liebsten mit Siegpunkten zurückzahlt und sich in fünften Sätzen vom Zauderer zum Mentalitätsmonster entwickelt hat. Und selbst Martin Allegro ist mehr als der Doppelspezialist im Team, wobei ihm nur Einzel-Siege, wie jener gegen Timo Boll, zu einem anderen Image verhelfen können.

Text und Foto: Rudi Dümpert für www.mainfranken.news

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