Halbzeit beim FV Egenhausen: „In Volkach haben die Jungs das Sportheim auseinander genommen!“

EGENHAUSEN – Das war eine ordentlich erste Serie für den FV Egenhausen: Der Dorfverein belegt mit 28 Punkten nach 19 der 30 Saisonpartien Platz sechs in der Schweinfurter Fußball-Kreisliga 1.

Nach den Rängen elf und acht nach dem Wiederaufstieg schaut es also danach aus, als wäre erneut eine Verbessrung möglich für die recht routinierte Mannschaft.

In der Winterpause sprach www.mainfranken.news mit Trainer Andreas Wolf, auf dem Aufmacherbild rechts zusammen mit Michael Kraus (Mitte) und Sebastian Walz (links).

10 Punkte sind perfekt, deren 0 der Oberflop. Wie bewertet Ihr Eure erste Saisonhälfte – und warum?
Andreas Wolf: Hier würde ich uns eine 7 geben, da wir zur Winterpause im oberen Mittelfeld stehen und 9 Punkte Vorsprung auf die Abstiegs Relegation haben. Wir haben viele sehr gute Spiele gezeigt und strahlen diese Saison auch in der Offensive mehr Torgefahr aus.
Leider hatten wir immer wieder mal Spiele, in denen wir unsere Leistungsfähigkeit nicht abrufen konnten, wie zum Beispiel bei beiden 0:0 gegen Schlusslicht Gochsheim 2 oder bei der Niederlage gegen Wipfeld. Sonst wäre die Bewertung sicherlich noch höher ausgefallen.

Welches war das bisher beste Spiel und welches das schlechteste? Und jeweils: Warum?
Andreas Wolf: Nach zwei verdienten Derby Niederlagen gegen Schleerieth in der Vorsaison haben wir uns diesmal besonders viel vorgenommen und konnten einen verdienten 3:0 Auswärtssieg einfahren.
Ohne Zweifel war die 3:7 Heimniederlage gegen den TV Jahn Schweinfurt unserer schlimmster Auftritt. Nach einer viertel Stunde lagen wir 0:4 hinten. So etwas haben ich und auch die Spieler sicher noch nicht erlebt. Wir haben Moral gezeigt und sind nach der Pause auf 2:4 herangekommen. Dann sind wir leider in alte Muster verfallen und haben drei Gegentore in kurzer Zeit kassiert. Alles in Allem ein gebrauchter Tag.

Was hat Euch bisher in der Liga am meisten überrascht?
Andreas Wolf: Im Großen und Ganzen sind die Platzierungen in der Tabelle keine Überraschung für mich. Die ersten Drei (Essleben, Grettstadt und Büchold) habe ich vor der Saison genauso erwartet. Ich hätte nur mit einem engeren Duell zwischen Essleben und Grettstadt gerechnet.
Stammheim spielt eine gute Runde. Im Mittelfeld und unten ist es sehr eng und alles möglich. Das macht diese Liga auch so spannend. Hier kann jeder jeden schlagen.

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Wer ist für Dich der Spieler der Hinrunde: Bei Euch und in der Liga?
Andreas Wolf: Bei uns möchte ich keinen herausheben. Der Star ist die Mannschaft. Wir sind ein kleiner Dorfverein mit noch zwei eigenständigen Mannschaften. Jeder Spieler hat unabhängig von seiner Einsatzzeit großen Anteil, dass wir da stehen, wo wir stehen.
Besonders freut es mich, dass wir mit Marvin Kraus und Linus Walter zwei Jugendspieler super in die Mannschaft integrieren konnten.
In der Liga gibt es einige Hochkaräter in der Offensive, wie zum Beispiel Jogo Feser, Patrick Winter sowie Jens Rumpel und David Fleischmann. Wenn ich mich auf einen festlegen müsste, nenne ich Leon Krapf, den Torhüter von Gochsheim 2. Was er gerade im Hinspiel gegen uns und auch in manch anderen Spielen gehalten hat, war außergewöhnlich sieht man sonst nur einige Klassen höher.

Nach dem letzten Spieltag 2025 steht Ihr auf welchem Platz und erreicht den genau dann, wenn was passiert?
Andreas Wolf: Wir wollen eine entspannte Rückrunde und gepflegten Fußball spielen. Außerdem möchten wir noch an ein paar Stellschrauben drehen. Die aktuelle Tabellenposition ist keine Selbstverständlichkeit, dennoch möchten wir uns hier festsetzen.
Wenn wir eine gute Vorbereitung hinlegen, möglichst verletzungsfrei bleiben und dann noch das nötige Matchglück dazukommt, ist das auch realistisch.

Was war für Dich DER außergewöhnlichste Moment der ersten Halbserie?
Andreas Wolf: Ganz klar unser vogelwildes 4:4 Auswärtsspiel gegen Volkach. Unser Defensivverhalten war an diesem Tag von der gesamten Mannschaft miserabel. Wenn man dem Spiel etwas Positives abgewinnen will, dann muss man sagen, dass wir 4 mal nach einem Rückstand zurückgekommen sind und durch einen glücklichen hohen Fernschuss von Michael Kraus – den der junge Keeper durch die Hände rutschen ließ – in der Nachspielzeit zum Ausgleich gekommen sind. Leider verletzten sich bei dem Spiel gleich drei Spieler. In so einem Spiel altert man als Trainer mehrere Jahre. Zu allem Überfluss hat mir der Schiedsrichter noch die rote Karte gezeigt. Nachdem unser Linienrichter die Worte „das ist doch blind“ Richtung Schiedsrichter gesagt hat, hat er mich als Mannschaftsverantortlichen des Feldes verwiesen. Etwas abseits hinter einem Baum konnte ich die Mannschaft weiter coachen, während der Linienrichter/ Übeltäter fröhlich weiter winken durfte.
Dankenswerterweise hat der Schiedsrichter auch nach Rücksprache mit dem gegnerischen Trainer die rote Karte wieder zurückgenommen.

Bei welchem Auswärtsspiel hat´s Euch am besten gefallen und bei welchem Heimspiel waren die Gegner besonders gesellig?
Andreas Wolf: Auswärts bin ich sofort wieder beim eben besagten Spiel gegen Volkach in Rimbach. Dort war an dem Tag Kirchweih. Während ich nach Schlusspfiff noch länger auf dem Platz mit dem Schiedrichter über die rote Karte diskutiert habe, waren meine Jungs bereits geduscht und haben das Sportheim auseinander genommen und dabei lauthals unsere Vereinshymne gesungen.
Es ist eine schöne ausgeglichene Liga mit guten Vereinen und Derbys, daher ist es auch nach Heimspielen oft sehr gesellig.

Wird sich den Winter über im Kader etwas verändern?
Andreas Wolf: Mit Markus Herrlein (Untererthal) ist der Schwager in spe von Marvin Kraus nach Egenhausen gezogen. Als logische Konsequenz schnürt er ab der Rückrunde für uns die Fußballschuhe.

Wirst Du als Trainer über den nächsten Sommer hinaus weiter machen? Wenn nein, was hast Du vor und wer wird Dein Nachfolger?
Andreas Wolf: Das gesamte Trainerteam, also auch mein Schwager Michael Kraus und Torwarttrainer Sebastian Walz hat bereits Anfang/Mitte Dezember für die neue Saison verlängert. Wir freuen uns, mit der Mannschaft in eine gemeinsame dritte Runde zu gehen.

Thema Nationalmannschaft: Sind Nagelsmanns Jungs auf dem Weg, um 2026 Weltmeister zu werden?
Andreas Wolf: Zumindest muss man sagen, dass wieder eine Art Aufbruchstimmung herrscht und viel frischer Wind reingebracht wurde. Die letzten Jahre war es oft eine Qual, auf Bundesliga und Champions League verzichten zu müssen und stattdessen Länderspiele zu schauen. Das Ganze ist wieder deutlich ansehnlicher geworden. Persönlich finde ich es auch gut, sich hohe Ziele zu setzen. Wie immer muss aber auch hier alles passen, wenn man Titel gewinnen will.

Zur Bundesliga: Bayern wird wieder Meister, Bayer nicht nochmal, soviel ist klar. Was fasziniert Dich am Profi-Fußball Deutschlands in dieser Saison? Eher die Ausgeglichenheit in der 2. Bundesliga?
Andreas Wolf: Ja, ich denke auch, dass Bayern dieses Jahr wieder Meister wird. Leverkusen fehlt im Vergleich zur Vorsaison der Killer Instinkt (speziell in den Schlussminuten). Spannend wird sicherlich auch, ob es im neuen Liga Modus der Champions League einen Titel dahoam gibt. Ansonsten fasziniert mich eher die Ausgeglichenheit in der Kreisliga als die der 2. Bundesliga.

Beim FC Ingolstadt trainiert seit dieser Saison mit Sabrina Wittmann eine Frau. Könntest Du Dir sowas auch in Eurer Liga vorstellen – und kannst Du Dir vorstellen, mal ein Frauen-Team zu coachen?
Andreas Wolf: Im Rahmen meiner B-Lizenz hatte ich in Woche 2 von 3 Sabine Loderer als Trainerin und muss sagen, dass sie sich fachlich und menschlich vor niemandem verstecken muss. Auch in höheren Ligen sieht man teilweise schon Frauen als Trainer oder Co-Trainer. Mit dem Gedanken eine Frauenteam zu coachen, habe ich mich bisher nicht beschäftigt. Nachdem ich in Egenhausen verlängert habe, ist das ja auch erst einmal hinfällig.

Wir danken für das Gespräch und wünschen für 2025 alles Gute!

www.mainfranken.news plant für die Winterpause so viele Halbzeit-Interviews wie möglich. Interessierte Vereine und Trainer, die wir noch nicht mit den Fragen kontaktiert haben, können sich gerne unter michael.horling@t-online.de melden – und werden dann bevorzugt behandelt.

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