BAD KÖNIGSHOFEN – Für die Tischtennis-Bundesligamannschaft des TSV Bad Königshofen waren die letzten drei Wochen eine Gratwanderung. Drei Spiele standen für sie auf der Agenda, in denen sie nach den Sternen greifen konnten. Sie hätte den großen Erfolg der vergangenen Saison mit Rang drei in Tischtennis-Deutschland toppen können, wenn sie die letzten Drei der TTBL hätte besiegen können.
Ein Unterfangen, das mit Blick auf die Vergangenheit lösbar schien, andererseits aber auch gefährlich war. Bekanntlich besiegte die Truppe im Vorjahr den Deutschen Meister Düsseldorf und Vizemeister Saarbrücken, hatte aber mit Teams der unteren Tabellenhälfte ihre Probleme.
Hätte man nun im Viertelfinale des DTTB-Pokals vor eigenem Publikum den TTC OE Bad Homburg besiegt, so wie auswärts in der Liga kurz zuvor, hätte man am 6. Januar an der Top-Veranstaltung Final Four, dem Halbfinale mit Finale an einem Tag in Neu-Ulm, teilnehmen dürfen. Und hätte man gegen die zwei Letzten, TTC Zugbrücke Grenzau und ASC Grünwettersbach, gewonnen, wäre man heute Tabellenführer. Alle drei Spiele gingen mit 2:3 und jeweils auch 2:3 in den Schlussdoppeln verloren. Statt Tabellenführer ist man nun Fünfter und muss kleinere Brötchen backen, den Klassenerhalt absichern.
Nun geht es nämlich gegen die großen Fische dieser TTBL, drei der vier erfolgreichsten Mannschaften des letzten Jahrzehnts: Am kommenden Dienstag um 19 Uhr beim 1. FC Saarbrücken TT, Siebter mit 8:6 Punkten. Dann am Mittwoch, 11. Dezember, 18.30 Uhr beim SV Werder Bremen (3./10:4) und am Sonntag, 15. Dezember um 15.30 Uhr in Würzburg gegen den Rekordmeister Borussia Düsseldorf (2./10:4). Ein knüppelhartes Restprogramm, und zum Auftakt im neuen Jahr an Dreikönig wird es gegen den Tabellenführer TTC Fulda-Maberzell mit Dmitrij Ovtcharov nicht leichter.
Saarbrücken war 2020 zum ersten Mal Deutscher Meister, danach zweimal Champions League Sieger. Die Aufgabe könnte in der gegenwärtigen Lage schwieriger nicht sein. Aus diesen drei Auswärtsspielen gilt es mitzunehmen, was geht, bevor man die Vorrunde mit dem Heimspiel am 21. Dezember gegen Bergneustadt beendet. Die Saarländer, die wie jedes der letzten Jahre als Titel-Mitfavorit in die Saison gingen, haben in dieser bisher die Erwartungen nicht erfüllt. So gab es u.a. drei Heimniederlagen gegen Bergneustadt (1:3), Bremen und Düsseldorf (je 2:3).
Die letzten drei Spiele kehrte man aber wieder in die Erfolgsspur zurück, gewann drei Auswärtsspiele in Dortmund (3:2), in Grenzau (3:1) und im Pokal beim 1. FC Köln (3:0). In der separaten Auswärtstabelle ist Saarbrücken Erster (8:0), in der Heimtabelle Vorletzter (0:6).
Der TSV Bad Königshofen hat in der vergangenen Saison auswärts sieben von zehn Begegnungen gewonnen, in Saarbrücken aber verloren. Mit dem Slowenen Darko Jorgic spielt ein ehemaliger TSV´ler beim Gastgeber. Er kam 2017 als 17-Jähriger nach Bad Königshofen erstmals in die Bundesliga. Nach einer überaus erfolgreichen Vorrunde hatte ihn sich Saarbrücken schon geangelt, wonach seine Rückrundenbilanz sich deutlich verschlechterte. Gute Beziehungen zum TSV bestehen aber immer noch. Seine Ergebnisse in der Vorrunde dieser Saison sind mit 1:5 zwar enttäuschend, sagen aber viel über die Stärke der diesjährigen TTBL aus.
Von 20. bis 24. November fanden die WTT-Finals in Fukuoka/Japan statt, das traditionelle Schaulaufen der 16 Jahres-Besten im letzten Turnier des Jahres, mit Franziska und Jorgic. Darko besiegte in der ersten Runde die Nr. 8 der Welt, den Chinesen Lin Gao Yuan. Im Viertelfinale traf er auf den Vize-Europameister Benedikt Duda aus Bergneustadt. Interessant wird sein, wie TSV-Headcoach Koji Itagaki diesmal sein Trio aufstellt. Filip Zeljko dürfte wohl wieder berücksichtigt werden, aber nicht nur wegen seines 28. Geburtstags diese Woche.
Text und Foto: Rudi Dümpert für www.mainfranken.news