ROSTOCK / SCHWEINFURT – Wer vor ein paar Jahren gesagt hätte, der FC 05 würde binnen einer Woche Hoffenheim und Magdeburg schlagen und zuvor auch schon Nürnberg und Union Berlin besiegen, hätte wohl in glänzende Augen geblickt. Doch die Feuchtigkeit bei den Schnüdel-Fans hat noch immer eher Traurigkeit als Grund.
Obwohl alles ja so stimmt: Nach den Erfolgen in der Vorbereitung gegen den Club und das Team aus der Hauptstadt gewannen die Schweinfurter jüngst gegen – na gut nur – Hoffenheims U23 und dann leider wieder lediglich in einer Testpartie gegen den Zweitligisten aus Sachsen-Anhalt. Mut machende Siege waren das freilich.
In der Punkterunde verbietet sich eigentlich dennoch ein Blick auf die Tabelle angsichts der elf Zähler Rückstand der Schnüdel auf das rettende Ufer, wo Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg steht mit einem um zudem 22 Treffer besseres Torverhältnis. Die Oberpfälzer dürften nun in Aachen nicht chancenlos sein. Und der FC 05?
Muss nach der Länderspiel-Pause zum 15. Drittligaspiel richtig weit reisen, um am Samstag ab 14 Uhr an der Ostsee beim FC Hansa Rostock sicherlich nicht unbedingt aussichtslos anzutreten. Die Gastgeber begrüßen zwar im Schnitt fast 25.000 Zuschauer, Rekordkulissen unter den 20 Teams, aber eine Macht zuhause ist die Kogge nicht.
Elf Punkte aus sieben Heimspielen bedeuten in dieser Tabelle nur Rang zehn. Zuhause verlor Hansa Rostock schon gegen Cottbus und – siehe da! – Hoffenheim 2, spielte auch nur remis gegen Schlusslicht Havelse. Spätestens bei diesen beiden Resultaten dürfte aus den feuchten Augen der Fans wieder vorfreudige Erregung werden.Auch wenn die Hausherren seit fünf Runden nicht mehr verloren haben. „Sie haben sich die letzten Wochen gefunden, hatten viele Zugänge im Sommer und dann einige verletzte wie die Stürmer Ryan Naderi und Andreas Voglsammer. Bis zur Winterpause wollen die den Anschluss nach vorne herstellen“, weiß Victor Kleinhenz.
Der FC 05-Trainer möchte „schnell die Wucht des Gegners drosseln und spielerische, ofensive Akzente setzen, wenn die erste Welle erstmal vorbei ist. Mal sehen, ob wir das so umsetzen können, wie wir es uns vorstellen“. Beim letzten Match in Essen habe man gesehen, welche Wucht so eine Kulisse auslösen kann. „Wir müssen es schaffen, den er sten Sturm zu überstehen“, hofft Kleinhenz und meint damit keine Brise der Ostsee.
Was ihn freut: „Cool zu sehen, dass die gegnerischen Fans Lust auf uns haben!“ Um die 21.000 Karten waren schon unter der Woche weg, 250 bis 300 Schweinfurter wollen angeblich die weite Reise mit 650 Kilometern auf sich nehmen. Nach dem Freitagstraining um 9 Uhr reisen die Schnüdel ab, Erstmals wird ein zweiter Busfahrer neben Nobby Kleider an Bord sein. „Uns es wird bei den Spielern längerer Schafkopf- und Poker-Runden geben als sonst. Man kann also mehr Geld gewinnen, aber auch verlieren“, lacht Kleinhenz.
Es ist also das Spiel der Saison-Rekorde: Weiteste Fahrt, wohl die größte Kulisse. Und die mutmaßlich geringste Auswahl für den Coach, was die Spieler angeht. Gerade mal 16 bis 17 Feldspieler standen unter der Woche zur Verfügung, nachdem ja Fabio Luque-Notaro wieder bei der Nationalmannschaft Lichtensteins weilte. Für Tim Latteier, Sebastian Müller, Nils Piwernetz und wohl auch Eric Shuranov ist das Jahr 2025 beendet, Martin Thomann und Kevin Frisorger sind kein Thema mehr. Nick Doktorczyk möchte es nach seinem Nasenbeinbruch mit Maske probieren und Leo Langhans macht wenigstens derart Fortschritte, „dass wir ihn hoffentlich dieses Jahr nochmal auf den Platz bringen können“. Im Tor wird wieder Toni Stahl stehen nach zuletzt zwei guten Leistungen, Maxi Weisbäcker sitzt auf der Bank.
Zur Erinnerung: Gegen Waldhof Mannheim und den TSV Havelse spielen die Schnüdel heuer noch zwei Mal zuhause, dazwischen und danach auch noch auswärts beim TSV 1860 München und letztlich im vorweihnachtlichen Erzgebirge in Aue. Ziemlich viele Highlights, die da auf die Schweinfurter zukommen. Eine angenehme Punkteausbeute dazu wäre schön. Als Piraten würde die FC 05-Crew zu gerne die Kogge entern.
Die LVM-Versicherung präsentiert die gesamte Saison die Berichterstattung der Schnüdel aus der 3. Liga und drückt dem FC 05 stets die Daumen:
Foto: ChatGPT / künstliche Intelligenz
