5000 neue Kindertrainer: Profis und Amateure gründen die bayerische Kinderfußball-Allianz

5000 neue Kindertrainer: Profis und Amateure gründen die bayerische Kinderfußball-Allianz

INGOLSTADT / SCHWEINFURT – Einzigartiger und so noch nie dagewesener Schulterschluss zwischen Profis und Amateuren: Alle acht Profi-Vereine aus dem Freistaat machen gemeinsame Sache mit dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) und schließen sich zur bayerischen Kinderfußball-Allianz zusammen.

Gemeinsam mit dem BFV und dessen Sozialstiftung finanzieren der FC Bayern München, der FC Augsburg, der 1. FC Nürnberg, die SpVgg Greuther Fürth, der SSV Jahn Regensburg, der FC Ingolstadt 04 sowie der TSV 1860 München und der 1. FC Schweinfurt 05 in den kommenden vier Jahren die zertifizierten Ausbildungen für bis zu 5000 Kindertrainerinnen und -trainer. Jeder Fußballverein im Freistaat mit einem Kinderfußball-Angebot hat damit einen garantierten Anspruch auf zwei kostenfreie Ausbildungsplätze.

„Das ist ein historischer Tag für unseren Fußball in Bayern“, sagte BFV-Präsident Christoph Kern bei der Vertragsunterzeichnung mit Vertreterinnen und Vertretern der Erst-, Zweit- und Drittligisten im Ingolstädter Audi Sportpark: „Nie zuvor in der nun fast 80-jährigen Geschichte unseres Verbandes gab es solch einen Schulterschluss mit allen Profi-Vereinen. Alle bekennen sich zur Arbeit an der Basis und beweisen damit, wie wertvoll die Arbeit mit Kindern im Verein ist. Fußball boomt insbesondere in den jungen Jahrgängen, wir erreichen von Jahr zu Jahr neue Rekorde bei den Passneuausstellungen – nur brauchen diese Jungs und Mädels eben auch eine qualifizierte Ausbildung und Betreuung in ihren Heimatklubs. Genau da setzt die Kinderfußball-Allianz an und finanziert für jeden Verein in Bayern zwei zertifizierte Ausbildungen. Das ist herausragend, unser Dank geht an alle Profi-Klubs, die allesamt und ohne zu zögern sofort mit dabei waren!“
Bayerische Kinderfußball-Allianz sichert Finanzierung von über einer halben Million Euro.

Im Bestfall kann der BFV damit in den kommenden vier Jahren zusätzlich rund 5000 Kindertrainerinnen und -trainer neu zertifizieren, die Allianz zwischen dem BFV und den acht Profiklubs sowie der BFV-Sozialstiftung sichert die Finanzierung. „Wir sprechen hier von mehr als einer halben Million Euro, die wir alle investieren, um unseren Vereinen diese kostenfreien Ausbildungen zu ermöglichen“, betont Christoph Kern.

Neben der Sicherstellung der Finanzierung wollen die Klubs den angehenden Kindertrainerinnen und -trainern auch ihre Vereinsgelände öffnen: So wird der Bayerische Fußall-Verband direkt bei den Erst-, Zweit- und Drittligisten vor Ort auch die eine oder andere Kindertrainer-Ausbildung anbieten können.
Auch die BFV-Sozialstiftung ist der bayerischen Kinderfußball-Allianz beigetreten. „Vorrangig ist die Stiftung des Bayerischen Fußball-Verbands vor allem dafür bekannt, in Not geratene Mitglieder der bayerischen Fußballfamilie zu unterstützen. Doch wir sind deutlich breiter aufgestellt und haben deshalb die Möglichkeit, auch hier zu helfen. Und das machen wir sehr gerne, denn letztlich profitieren alle unsere Vereine von der Kinderfußball-Allianz“, sagt BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der zugleich Mitglied im Vorstand der BFV-Sozialstiftung ist.

Das Kindertrainer-Zertifikat hat der BFV im Jahr 2018 eingeführt und seither gut 5000 Menschen ausgebildet. Allein in den vergangenen beiden Jahren sind mehr als 50.000 Kinder neu in die Fußballvereine eingetreten und haben das Spielrecht beim Bayerischen Fußball-Verband beantragt. Von den fast 4500 bayerischen Vereinen bieten aktuell in etwa 2500 Klubs ein spezielles Minifußball-Angebot an.

Der Anmeldestart für Vereine zur Nutzung des Programms der bayerischen Kinderfußball-Allianz erfolgt im Frühjahr 2026, Vorab-Registrierungen sind ab sofort online (www.bfv.de/kfa) möglich. Die bisherige Ausbildungsstruktur wurde angepasst und um das Modul Gewaltprävention erweitert. Die Ausbildung zum Kindertrainer oder zur Kindertrainerin beinhaltet auf Basis allgemein anerkannter Prinzipien (Warum machen Kinder Sport? Wie speziell sind Kinder? Wie lernen Kinder?) die Konzeption und methodische Durchführung von Trainingseinheiten mit dem Fokus auf neue Wettspielformate im Bereich der Jüngsten. Im Rahmen der Ausbildung lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Bereich der Sozialkompetenz, wie man sich gegenüber den Kindern, ihren Eltern und Coaches verhält. Dazu wird ein Selbstverständnis entwickelt, um das eigene Handeln methodisch zu reflektieren und sich menschlich als Trainerin oder Trainer weiterzuentwickeln.

Stimmen zur Bayerischen Kinderfußball-Allianz

Herbert Hainer (Präsident FC Bayern München): „Der FC Bayern trägt auch gesellschaftspolitische Verantwortung. Deshalb begrüße ich die Initiative des Bayerischen Fußball-Verbands ausdrücklich, Kinder wieder mehr für Bewegung und Fußball zu begeistern. Dazu braucht es qualifizierte Trainerinnen und Trainer sowie eine fundierte pädagogische und sportliche Ausbildung. Dass der BFV dies fördert und jetzt die Initiative ergriffen hat, finde ich ausgezeichnet – ebenso, dass auch alle bayerischen Profivereine mitmachen.“

Michael Ströll (Geschäftsführer FC Augsburg): „Als der Anruf von Christoph Kern kam, war für uns sofort klar, dass wir uns an der bayerischen Kinderfußball-Allianz beteiligen. Es ist ein starkes und zugleich notwendiges Signal, dass die bayerischen Profiklubs zum BFV und zur Amateurbasis stehen. Wir wissen alle, wo wir herkommen: Viele von uns haben selbst bei Amateurvereinen gespielt und kennen die Leidenschaft und das enorme ehrenamtliche Engagement, das dort gelebt wird. Vielleicht profitiert eines Tages auch der FC Augsburg davon. Klar ist: Wir brauchen gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer, um langfristig Qualität entwickeln zu können.“

Gernot Mang (Präsident TSV 1860 München): „Die bayerische Kinderfußball-Allianz ist eine hervorragende Initiative und genau der richtige Weg. Der Kinderfußball ist unsere Zukunft – und diese Entwicklung können wir nur ausdrücklich unterstützen. Gerade für uns als TSV 1860 München ist das von zentraler Bedeutung, denn unser Nachwuchsleistungszentrum und die Jugend sind das Herzstück unseres Vereins.“

Philipp Hausner (Geschäftsführer SSV Jahn Regensburg): „Die Initiative ist überaus wichtig! Umso schöner, dass alle bayerischen Profiklubs dabei sind und vorangehen, um in der Breite einen nachhaltigen Einfluss zu erzielen und die Ausbildung von Trainerinnen und Trainern für den Fußballnachwuchs zu unterstützen. Breite braucht Spitze – und Spitze braucht Breite. Mit der heutigen Initiative des BFV konnten wir ein sehr eindrucksvolles Zeichen setzen!“

Holger Schwiewagner (Geschäftsführer SpVgg Greuther Fürth): „Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der bayerischen Kinderfußball-Allianz haben uns sofort überzeugt. Deshalb unterstützen wir als SpVgg Greuther Fürth diese Initiative sehr gerne. Gerade im Profibereich ist uns allen bewusst: Ohne die Basis würde unser Geschäft nicht funktionieren! Umso wichtiger ist es, das Fundament unseres Sports zu stärken und auf noch breitere Füße zu stellen.“

Stefan Heim (Vorstand 1. FC Nürnberg): „Wir finden die vom Bayerischen Fußball-Verband ins Leben gerufene Kinderfußball-Allianz überragend. Der Club lebt vom Nachwuchs, der Fußball lebt vom Nachwuchs – daher wäre es fantastisch, wenn sich viele Menschen an dieser Initiative beteiligen. Spitze braucht Breite – und Breite braucht Spitze: Das war schon immer so und wird auch weiterhin so bleiben. Gelingt es, viele Menschen für eine Kindertrainer-Ausbildung zu begeistern, ist das ein großer Gewinn – auch für sie persönlich. Wir sagen immer: Ehrenamt ist zugleich ein Weg zur eigenen Persönlichkeit. Wenn wir dazu beitragen können, ist uns das eine große Freude.“

Dietmar Beiersdorfer (Geschäftsführer FC Ingolstadt 04): „Inhaltlich ist die bayerische Kinderfußball-Allianz eine großartige Initiative und ein echter Schulterschluss für den Fußball im Freistaat. Wir kennen die Bedürfnisse der kleineren Vereine, wissen aber auch, dass gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer in den Klubs unverzichtbar sind, um wettbewerbsfähige Ligen zu sichern und um Talente zu entwickeln. Deshalb ist diese Initiative eine wirklich tolle Sache!“

Markus Wolf (Geschäftsführer 1. FC Schweinfurt 05): „Wir sind sehr stolz, Teil dieser Allianz des BFV zu sein. Für uns war es keine Frage, da mit dabei zu sein, wenn es darum geht, unsere Basis in den vielen Vereinen auf ein noch breiteres Fundament zu stellen. Der Ansatz, Ehrenamtliche aller Vereine mit einer fundierten Ausbildung zu qualifizieren, ist herausragend und ebenso einmalig wie dieser große Schulterschluss der Profi-Klubs, die alle zusammen ein Ziel haben: nur das Beste für unsere Kinder!“

Fotos: Fabian Frühwirth / BFV

Gemeinsam für die nächste Generation (von links): BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, Michael Ströll (Geschäftsführer FC Augsburg), Herbert Hainer (Präsident FC Bayern München), Stefan Heim (Vorstand Finanzen 1. FC Nürnberg), Philipp Hausner (Geschäftsführer SSV Jahn Regensburg), Gernot Mang (Präsident TSV 1860 München), Sabine Düll (Presse und Akkreditierungen 1. FC Schweinfurt 05), Dietmar Beiersdorfer (Geschäftsführer FC Ingolstadt 04) , Holger Schwiewager (Geschäftsführer SpVgg Greuther Fürth) und BFV-Präsident Christoph Kern.

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