HEIDELBERG / WÜRZBURG – Die Fitness First Würzburg Baskets waren auch im dritten Auswärtsspiel innerhalb einer Woche nicht erfolgreich: Nach zwei knappen Niederlagen in Oldenburg und Istanbul mussten sie sich am 5. Spieltag der easyCredit BBL auch bei den MLP Academics Heidelberg geschlagen geben.
Die Gastgeber waren vor knapp 4000 Zuschauenden im SNP dome von Beginn an die bessere Mannschaft, brachten mehr Energie und Intensität in der Verteidigung aufs Parkett und konnten sich schon in der ersten Halbzeit zweistellig absetzen (34:44). Auch nach der Pause war bei den Baskets die Fehlerquote zu hoch und die Trefferquote zu niedrig, um eine deutliche 51:85-Niederlage zu verhindern.
Auf Würzburger Seite waren Davion Mintz (12 Punkte), Marcus Carr (11/5 Assists) und Charles Thompson (11) die besten Werfer. „Uns hat heute alles gefehlt: Energie, Einsatz und Konzentration. Wir sind als Mannschaft viel besser als das, was wir heute gezeigt haben“, sagte Thompson im Interview nach dem Spiel. Weiter geht es für die Fitness First Würzburg Baskets mit drei Heimspielen in Folge am 31. Oktober gegen Science City Jena, am 4. November gegen Galatasaray Istanbul und am 9. November gegen die Rostock Seawolves.
Würzburg, Oldenburg, Bremen, Istanbul, Würzburg, Heidelberg – vor dem Sprungball am Samstagabend im SNP dome hatten die Spieler der Fitness First Würzburg Baskets anstrengende acht Tage hinter sich und sehr viel Zeit in Bussen und Flugzeugen verbracht.
„Ganz offensichtlich hatten wir nach der langen Reise mit den beiden schweren Spielen in Oldenburg und Istanbul heute nicht die nötige Energie. (…) So eine Leistung kann jeder Mannschaft passieren, die im Europapokal spielt“, betonte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski. Er musste auf Alen Pjanic verzichten: Der 28-Jährige hat sich eine Verletzung an der Wurfhand zugezogen und fällt längere Zeit aus.
Entscheidender Faktor neben der fehlenden mentalen Frische war die aggressive Verteidigung der MLP Academics, für die es das vierte Heimspiel in Folge war und die am 5. Spieltag unbedingt ihren ersten Saisonsieg in der easyCredit BBL einfahren wollten. Vor allem die Würzburger Guards hatten von Beginn an Probleme, zu Abschlüssen zu kommen – ein Sprungwurf von Marcus Carr blieb der einzige Treffer aus dem Feld des Baskets-Backcoourts im ersten Viertel.
Dank sechs Freiwurf-Treffern und vier Korblegern der beiden Center Charles Thompson und Eddy Edigin Jr. konnten die Baskets den Schaden in den ersten zehn Minuten noch in Grenzen halten, lagen nach dem ersten Abschnitt aber bereits mit 16:25 in Rückstand.
Heidelberg hatte den deutlich besseren Rhythmus im Angriff, traf von außen deutlich besser und konnte den Abstand durch einen Dreier von Kevin McClain in der 13. Minute auf 36:19 ausbauen. Davion Mintz antwortete mit dem ersten erfolgreichen Dreier der Fitness First Würzburg Baskets und leitete damit die stärkste Phase der Gäste ein: Nach einem 11:0-Lauf und einem Korbleger von Youngster Christian Skladanowski waren die Baskets wieder voll im Spiel (36:30, 16: Minute).
Auch kurz vor dem Seitenwechsel betrug der Rückstand nur sieben Punkte, dann traf Erol Ersek einen Buzzer-Dreier zum Halbzeitstand von 44:34. Zu diesem Zeitpunkt standen auf Würzburger Seite bereits neun Ballverluste im Statistikbogen, alleine in den ersten knapp sechs Minuten des dritten Viertels kamen sechs weitere hinzu. Die einzigen Würzburger Punkte in dieser Phase erzielte Davion Mintz von der Freiwurflinie, so dass die Gastgeber sich vorentscheidend absetzen konnten (60:36, 26. Minute).
Das Momentum ließen sich die Heidelberger mit ihren Fans im Rücken auch im weiteren Spielverlauf nicht mehr nehmen. Die Baskets leisteten sich insgesamt 25 Ballverluste und trafen nur 15 Prozent ihrer Dreierversuche (3 von 20). Spätestens am Ende des dritten Viertels war die Partie daher beim Spielstand von 69:40 entschieden. Im Schlussabschnitt konnte auf Würzburger Seite daher der 17-jährige Marko Petric ein fast acht Minuten dauerndes Debüt in der easyCredit BBL feiern.
MLP Academics Heidelberg – Fitness First Würzburg Baskets 85:51
(25:16, 19:18, 25:6, 16:11)
Für Würzburg spielten:
Davion Mintz 12 Punkte/1 Dreier, Charles Thompson 11, Marcus Carr 11/1 (5 Assists), David Muenkat 4, Johnathan Stove 4/1, Eddy Edigin Jr. 2, Lukas Herzog 2, Brae Ivey 2, Christian Skladanowski 2, Marko Petric 1, Leo Saffer.
Top-Performer Heidelberg:
Dusan Neskovic 14/4, Michael Weathers 14/2 (7 Assists), Osun Osunniyi 11, Samuell Williamson 10/1 (9 Rebounds),
Key Stats:
Ballverluste: Würzburg 25 – Heidelberg 14
Assists: Würzburg 11 – Heidelberg 23
Fastbreak-Punkte: Würzburg 4 – Heidelberg 13
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 6 – Heidelberg 12
Stimmen zum Spiel
Charles Thompson, Fitness First Würzburg Baskets:
„Uns hat heute alles gefehlt: Energie, Einsatz und Konzentration. Und unsere Würfe sind auch nicht gefallen. Es gibt dafür keine Erklärung, wir sind als Mannschaft viel besser als das, was wir heute gezeigt haben. Gerade auswärts darf man nicht so ins Spiel starten, das müssen wir besser machen. Uns hat von Anfang an die Energie gefehlt. Im zweiten Viertel haben wir den Rückstand aufgeholt, aber dann ist die Führung der Heidelberger immer größer geworden. Es war einfach nicht unser Abend.“
Sasa Filipovski, Headcoach Fitness First Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Heidelberg zu einem sehr verdienten Sieg. Sie waren heute die viel bessere Mannschaft, und es war ein wirklich sehr schlechtes Spiel von uns. Ganz offensichtlich hatten wir nach der langen Reise mit den beiden schwierigen Spielen in Oldenburg und Istanbul nicht genug Energie und waren zu müde. So eine Leistung kann aber jeder Mannschaft passieren, die in einem europäischen Wettbewerb spielt. Wir müssen dieses Spiel schnell vergessen, weiter arbeiten und wieder hart trainieren.“
Danny Jansson, Headcoach MLP Academics Heidelberg:
„Heute hatte ich das Gefühl, dass wir endlich alle unsere individuellen Ziele beiseite gelassen haben und einfach ein Team voller Jungs waren, die bereit waren, ihre eigenen Interessen zurückzustellen. Wir haben einfach weiter gemeinsam angegriffen. Im zweiten Viertel hatten wir einen kleinen Einbruch, zwei dumme Würfe kosteten uns sofort einen Lauf. Aber dann haben wir den Ball weiter als Team bewegt. Eine Sache hat mich nach dem dritten Viertel überrascht: Der Spielstand war 69:40 und ich glaube, wir hatten einen Spieler mit zehn Punkten, aber sonst niemanden. Das bedeutet, dass wir das gemeinsam geschafft haben. Am Ende hatten wir 23 Assists. Unsere Verteidigung war heute verdammt gut.“
