SCHWEINFURT – Engelchen und Teufelchen saßen mal wieder auf den beiden Schultern von Victor Kleinhenz. Der weibliche Einflüsterer lobte abermals den Auftritt der Schnüdel, auf der anderen Seite aber verwies jemand vehement darauf, dass der FC 05 Gefahr läuft, die schreckliche Saison 1990/91 noch zu toppen. Im negativen Sinn.
„Das war aber 2. Bundesliga“, sagt Engelchen und erinnert daran, dass die Runde damals mit einem 0:3 gegen Osnacbrück startete. Diesmal setzte es „nur“ eine 1:2-Niederlage gegen die Niedersachsen. Und wer weiß, was passiert wäre, hätte Jakob Transziska in Halbzeit zwei nicht den Pfosten getroffen, sondern das 1:1 erzielt. Ja, es war mal wieder mehr drin.
Dass die Schweinfurter allerdings beim Stand von 0:1 schon 15 Minuten vor dem Ende völlig offen waren und Osnabrück das 0:2 locker erkontern konnte (David Kopacz, der kurz vor der Pause mit einem Sonntagsschuss das 0:1 erzielte, bediente den völlig freistehenden Robin Meißner), ließ viele Zuschauer erbost vorzeitig abwandern. Wer eher ging, verpasste das erste Erfolgserlebnis des eingewechselten Nico Grimbs, der bis dato eigentlich gar keine Rolle im Kader spielte. Trotz Zugabeminuten lag das 2:2 allerdings nicht mehr in der Luft.
Samstag wechselte mit dem SV Wehen bereits der fünfte Club nach Mannheim, Ulm, 1860 München und Aachen den Trainer. In Schweinfurt fordert Teufelchen ebenfalls einen neuen Impuls und sagt Engelchen im Gegensatz forsch, dass selbst Mike Tyson als Coach nicht in der Lage wäre, diesem Team einen Lucky Punsh beizubringen. Oder Rudi Gutendorf einen undurchdringbaren Abwehrriegel aufbauen könnte.
Victor Kleinhenz, der den „Auftritt über weite Strecken okay“ fand und seinen „Stolz über die Moral“ betonte, damit sogar absolut richtig lag, denn so richtig kann man niemandem beim FC 05 etwas vorwerfen, dürfte weiter fest im Sattel sitzen. Mario Basler jedenfalls, warum auch immer am Samstag zu Gast bei der Partie, wird auf keinen Fall übernehmen.
Auch wenn die Schweinfurter Gefahr laufen, den Albtraumstart von 1990 noch zu überbieten. Damals setzte es zehn Start-Niederlagen in Folge, ehe auf ein Remis in Hannover ein Punkt zuhause gegen den SC Freiburg folgte. Nun stehen elf Niederlagen aus zwölf Partien zu Buche. So gesehen ist das Debakel vor 35 Jahren bereits irgendwie verschlechtert. Seit Samstag beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer zehn Punkte bei einem deutlich schlechteren Torverhältnis. Was hilft es da, wenn man heuer bislang weitestgehend mithalten kann?
Osnabrücks Trainer Timo Schultz sah jedenfalls eine „souveräne Leistung, wir haben sehr, sehr wenig zugelassen“. So wie das zu erwarten war vor der Partie, bei der sich die „Green Boyz“ zum zehnten Geburtstag mit einer bemerkenswerten Choreographie selbst feierten. Die Schweinfurter Fans sorgten jedoch auch mehrfach mit Pyrotechnik für mahnende Hinweise und wohl auch mal wieder Geldstrafen für den Verein, der finanziell so langsam das Nicht-Erreichen des geplanten Zuschauerschnitts befürchten muss.
Nun geht´s kommenden Sonntag zu Rot-Weiß Essen, schon vor dem Gastspiel in Duisburg mit 16 Punkten mehr auf dem Konto. Elf davon holten die Westdeutschen zuhause, beim FC 05 steht nach sechs Partien die Null bei gerade mal drei erzielten Heimtoren. Am 8. November kommt dann Mitaufsteiger TSG Hoffenheim 2 vor der nächsten Länderspielpause in die Redelbau-Arena des Sachs-Stadions. Mit wohl eher 14 Fans statt der 1400 aus Osnabrück. 3665 Zuschauer sorgten dank der Gäste nochmals für eine gute Kulisse. Beim nächsten Mal dürfte die so gerade vierstellig werden. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, haben bald die Gegner in Schweinfurt dauerhafte Heimspiele.
Schweinfurt: Weisbäcker – Doktorczyk (ab 68. Latteier), Meißner, Zeller, Celebi, Fery (ab 68. Angleberger), Geis (ab 82. Grimbs), Obiogumu (ab 58. Müller), Bausenwein, Endres (ab 82. Wintzheimer), Tranziska; Trainer: Kleinhenz.
Nach dem Link zu zwei Videos folgen noch viele Fotos. Zuvor aber erstmal das:
Die LVM-Versicherung präsentiert die gesamte Saison die Berichterstattung der Schnüdel aus der 3. Liga und drückt dem FC 05 stets die Daumen:








































