WÜRZBURG – Wie gelingt es, Kinder im Kita-Alltag konsequent und zugleich gewaltfrei zu begleiten? Und wie können Fachkräfte auch in stressigen Situationen achtsam bleiben und Kinderschutz aktiv leben?
Unter dem Titel „Kindeswohl im Blick – Umgang mit Herausforderungen im Kita-Alltag“ lud die Stadt Würzburg gemeinsam mit dem Generationen Zentrum Matthias Ehrenfried e.V. pädagogische Fachkräfte und Trägervertreterinnen und -vertreter zu einer ganztägigen Fachveranstaltung ein. Geschätzt 100 Erzieherinnen und Erzieher, Kita-Leitungen und pädagogische Fachkräfte aus städtischen und freien Einrichtungen nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Herausforderungen und Chancen des Kinderschutzes im Kita-Alltag auszutauschen. Mit der Veranstaltung möchte die Stadt Würzburg den Kinderschutz als festen Bestandteil professioneller pädagogischer Arbeit weiter stärken und zugleich die Fachkräfte in ihrem anspruchsvollen Berufsalltag unterstützen.
In ihrem Grußwort betonte Sozialreferentin Eva von Vietinghoff-Scheel die hohe Verantwortung, die Fachkräfte täglich übernehmen: „Kinderschutz ist keine einzelne Maßnahme, sondern gelebter Alltag – in der Beziehung zu den Kindern, in der Kommunikation im Team und in der Haltung jeder einzelnen Fachkraft. Diese Verantwortung verdient größten Respekt und kontinuierliche Unterstützung.“
In fünf praxisnahen Workshops beleuchteten Expertinnen und Experten aus Pädagogik, Psychologie und systemischer Beratung zentrale Themen rund um Kinderschutz und pädagogisches Handeln. So ging es unter anderem um die Frage, wie eine gewaltfreie Erziehung im Kita-Alltag gelingen kann und wie Fachkräfte die Balance zwischen klarer Haltung, Alltagsdisziplin und einem respektvollen Umgang mit Kindern finden. Auch der professionelle Umgang mit herausforderndem Verhalten wurde thematisiert: Hier stand im Mittelpunkt, kindliche Reaktionen besser zu verstehen und daraus neue Handlungsoptionen zu entwickeln.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Kommunikation im Team – insbesondere darauf, wie eine offene Gesprächs- und Feedbackkultur dazu beiträgt, Kinderschutz im Alltag lebendig zu gestalten. Darüber hinaus wurde der Blick auf die Selbstfürsorge der Fachkräfte gelenkt: Strategien zum Umgang mit Stress und Überforderung helfen, auch in belastenden Situationen achtsam zu bleiben. Schließlich wurde die Bedeutung sicherer Bindungen hervorgehoben – denn feinfühlige Beziehungen zwischen Kindern und Fachkräften bilden die Grundlage für Schutz und gesunde Entwicklung.
Neben fachlichem Input bot der Fachtag reichlich Raum für Reflexion, Austausch und Vernetzung. Dabei wurde deutlich: Kinderschutz bedeutet nicht nur, Kinder vor Gefährdungen zu bewahren, sondern auch Strukturen zu schaffen, die Sicherheit, Wertschätzung und Achtsamkeit fördern – für Kinder ebenso wie für Fachkräfte.
„Unsere Kitas sollen sichere Orte für Kinder bleiben – und Orte, an denen auch Fachkräfte gestärkt, wertgeschätzt und professionell unterstützt arbeiten können“, so das Fazit der Veranstaltungsleitung.
Der große Zuspruch und die lebendige Beteiligung der Teilnehmenden zeigten, wie wichtig dieser fachliche Dialog ist. Im kommenden Jahr soll der Fachtag fortgesetzt werden – mit neuen Impulsen, praxisnahen Themen und dem Ziel, Kinderschutz gemeinsam weiterzudenken.
Auf dem Bild von links: Katharina Hupp (stellv. FBL Jugend und Familie), Moderatorin Franziska Zehl, Barbara Müller und Stefanie Forster (beide Koordinierende Kinderschutzstelle), Lisa Neugebauer und Martina Schmeink (beide Kindertagesbetreuung), Sozialreferentin Eva von Vietinghoff-Scheel, Silvia Engert (Koordinierende Kinderschutzstelle), Martin Küpper (Sachgebietsleiter Kindertagesbetreuung).
Foto: Marion Remberger

