Sondierungstreffen zur Finanzierung und Fortführung des Kreativraums „StudyFAB“ in Schweinfurter Innenstadt

Sondierungstreffen zur Finanzierung und Fortführung des Kreativraums „StudyFAB“ in Schweinfurter Innenstadt

SCHWEINFURT – Wie kann die „StudyFAB“ am Schweinfurter Marktplatz erhalten bleiben? Mit dieser Frage haben sich Interessenvertreter der Schweinfurter Region gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Volker Bräutigam von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) sowie Annemarie Frank und Henry Fallis vom Koordinationsteam der StudyFAB in einem Sondierungstreffen auseinandergesetzt.

Ein weiterer Termin, zu dem alle Interessierten eingeladen sind, folgt am 10. November. Am 22. Oktober soll zudem ein Treffen stattfinden, indem es um die Gründung eines gemeinnützigen Vereins gehen wird.

Die Einrichtung am Schweinfurter Marktplatz gibt es seit rund zwei Jahren, um Studierende, Gründungsbegeisterte, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie innovationsfreudige Bürgerinnen und Bürger zusammenzubringen. Die THWS ist gemeinsam mit der Stadt Schweinfurt Projektpartner; initial wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen unterstützt. „Der überregional neuartige Ansatz ,Soziale Innovationʼ mit ,Co-Workingʼ und ,Co-Learningʼ und Diskurs innerhalb der Stadtgesellschaft zum inklusiven, sozialen, alters- sowie genderunabhängigen Diskurs ist ein echter Hingucker in Schweinfurt“, hebt Prof. Dr.-Ing. Bräutigam hervor. Direkt am Marktplatz werde aktives Stadtleben gezeigt. Nicht nur Studierende, sondern Nutzende aller Gesellschaftsschichten seien dort zu finden.

Die StudyFAB bietet Kreativ- und Projekträume zum Arbeiten und Verweilen. „Um diese innovative Form des Austausches und Netzwerkens für alle Generationen weiterhin anbieten zu können, ist die StudyFab auf finanzielle Unterstützung angewiesen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Bräutigam. „Unser Ziel ist es, Interessierte und Unterstützende zu gewinnen, die dabei helfen, auch weiterhin diesen kreativen Raum als Inspiration für gesellschaftliche Teilhabe anbieten zu können.“ Denn das Interesse an einer Weiterführung des Projekts ist groß: Von 135 Befragten seien 95% dafür gewesen, die StudyFAB weiterhin am Leben zu halten. Dies soll insbesondere durch Gewinnung von Stiftern, Spendern und Sponsoren geschehen, aber auch die Beantragung weiterer Fördergelder oder die Erhebung von Nutzungsgebühren stehe im Raum. „Eine solch einzigartige Keimzelle der Sozialen Innovation lässt sich nur durch mehrere Finanzierungssäulen bespielen“, ergänzt Prof. Dr.-Ing. Bräutigam.

Mögliche Lösungen zur Verstetigung des Projekts diskutierten Nico Hildmann, Geschäftsführer GRIBS GmbH sowie Leiter der Startbahn 27, Jürgen Bode, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt, Markus Holle, Wirtschaftsförderer der Stadt Schweinfurt, sowie die drei Kandidaten für das Amt des Schweinfurter Oberbürgermeisters, Axel Scholl vom Handelsverband Bayern, Holger Laschka, Leiter Schweinfurt Erleben e. V. und der SKF GmbH, sowie Oliver Schulte, Geschäftsführer Next Level GmbH.

Verschmelzung von Studierenden mit der Stadtgesellschaft

Bei der gemeinsamen Diskussion wurde der gesellschaftliche Nutzen der Initiative StudyFAB deutlich: Studierende auch nach ihrem Abschluss im Umfeld Schweinfurts zu halten, sei ein attraktives Ziel für regionale Unternehmen. Die jungen Menschen von Beginn an in der Stadt zu vernetzen und zu integrieren, sei hier ein essenzieller Ansatz. Potenzial biete die StudyFAB mit ihren zahlreichen Angeboten allemal. „Zum Beispiel haben sich durch die Vernetzung schon neue Geschäftsanbahnungen und Azubigewinnung ergeben“, so Prof. Dr.-Ing. Bräutigam. Ein wichtiger Aspekt bei der Fortführung der Einrichtung liegt darin, die Innenstadt nachhaltig zu beleben und neue, innovative Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zum Beispiel trage die StudyFAB dazu bei, das studentische Leben in Schweinfurt sichtbar zu machen.

„Insbesondere Studierende, die nicht aus der Region kommen, können sich durch unsere niederschwelligen Angebote leichter integrieren“, erläutert Annemarie Frank. So bietet das Team regelmäßig und kostenlos Sprachtreffs, Kreativabende und verschiedene Vorträge an. „Das Programm richtet sich nicht nur an Studierende – alle, die möchten, sind herzlich eingeladen, unsere Workshops auszuprobieren.“

Auch der Standort sei wichtig: „Jeden Tag laufen zahlreiche Passantinnen und Passanten an unserem Gebäude vorbei. Viele bleiben stehen, informieren sich über unsere Angebote und interessieren sich für den Hintergrund des Projekts“, so Annemarie Frank weiter. „Seit der Eröffnung vor rund zwei Jahren hatten wir über 22.000 Besuchende! Wir bieten eine Begegnungsstätte für alle: von Schülerinnen und Schülern, die gemeinsam Hausaufgaben machen, lernen und spielen, über Studierende, die sich fernab ihres Campus zusammentun, bis hin zu Menschen, die den Raum zum Arbeiten oder einfach zur sozialen Begegnung nutzen“, ergänzt Henry Fallis. „Unsere Türen stehen Bürgerinnen und Bürger jeden Alters offen.“

Aufruf zum Handeln

Möglichkeiten, die StudyFAB zu unterstützen, bestehen neben Spenden und Sponsorengeldern zum Beispiel darin, die Location für Events zu mieten. „Ein solch wertvoller Ort sollte nicht geschlossen werden“, stellt Prof. Dr.-Ing. Bräutigam klar. Die Fortführung der StudyFAB sei ein gesellschaftlicher Kraftakt, wirke aber nachhaltig für das Sozial- und Geschäftsgefüge. „Alle sollten dabei ihr bestes Geben, die StudiFAB zu erhalten.“

Die StudyFAB könne von verschiedenen Förderungen profitieren. Dies erklärte Jochen Keßler-Rosa, Sprecher der LOKALEN AGENDA 2030 Schweinfurt: „Aus meiner Sicht liegt die Bedeutung vor allem auch darin, dass in der Schweinfurter City ein Ort nötig ist, an dem unkompliziert, überparteilich und vielfältig über die wirtschaftliche UND nachhaltige Entwicklung der Innenstadt nachgedacht sowie regelmäßig diskutiert wird.“ Dies müsse moderiert werden und ergebnisorientiert erfolgen damit es Auswirkungen auf politische und unternehmerische Entscheidungen habe. „Gerade jetzt vor der Kommunalwahl. Das ist echte Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern!“, so Keßler-Rosa.

Anknüpfend verdeutlicht Prof. Dr.-Ing. Bräutigam: „Die StudyFAB fördert die Kooperationen zwischen Stadtgesellschaft, Forschungseinrichtungen, THWS und regionaler Wirtschaft.“ Er hob die Rolle der StudyFAB als Unterstützung urbaner Entwicklungen, insbesondere Leerstandsmanagement, Erlebnisorientierung von Innenstädten und sozialer Inklusion hervor.

Mögliche Idee zur Weiterführung: Gründung eines gemeinnützigen Vereins

Außerdem wurde diskutiert, ob sich die StudyFAB als gemeinnütziger Verein weiterführen ließe und welche Chancen sich dadurch ergäben. So fallen gesetzesmäßig Abgaben zur Förderung von Wissenschaft, Bildung, Innovation, Kunst und Kultur sowie der Stadtentwicklung inklusive Stadtgesellschaft an.

Unter Berücksichtigung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen könne der Vereinszweck folgen, zum Beispiel, indem die StudyFAB weiterhin als Begegnungsstätte im Sinne eines „Third Living Space“, also einem weiteren Aufenthaltsplatz neben dem Wohn- und Arbeitsraum, fungiert. Der Bekanntheitsgrad der StudyFAB könne durch vielfältige Veranstaltungen erhöht werden, zudem würden bereits etablierte regelmäßige Termine wie Spieleabende und Kreativworkshops fortgeführt werden.

Über die StudyFab: Nächste Schritte

Das Projekt StudyFAB des Instituts für Digital Engineering der THWS entstand in Zusammenarbeit mit der Stadt Schweinfurt als Teil der Initiative „SchweinfurtFABulous“: Damit hatte sich Schweinfurt als eine von 238 Städten erfolgreich um das bundesweite Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ beworben. Ziel war die urbane Erneuerung der Innenstadt, um diese zukunftsfähig zu gestalten. Die StudyFAB ist seit zwei Jahren zentraler Bestandteil des Marktplatzes und hat ihre Türen für alle Interessierten werktags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. In diesem Zuge wird mit der „StadtFABrik“, die ebenfalls im Rahmen des Projekts „SchweinfurtFABulous“ entstand, an einem Reallabor für „urbane Produktion“ gearbeitet, was zur weiteren Belebung und Attraktivitätserhöhung der Innenstadt führen soll.

Weitere Gespräche zur Gründung eines gemeinnützigen Vereins werden am 22. Oktober von 8.30 bis 9.30 in der StudyFAB stattfinden.

Einladung an alle

Alle Interessierten und potenzielle Unterstützenden sind darüber hinaus am 10. November um 17.30 Uhr zum Gespräch über ergänzende Finanzierungsmöglichkeiten herzlich in die StudyFAB eingeladen.

Auf den Bildern:

Wie kann die StudyFAB weiterhin bestehen bleiben? Finanzierungsmöglichkeiten diskutierten (v. li.): Henry Fallis (StudyFAB), Axel Schöll, Jochen Keßler-Rosa, Annemarie Frank (StudyFAB) sowie Prof. Dr.-Ing. Volker Bräutigam, THWS (Foto: THWS/Anne Speda)

Das Team der StudyFAB (v. li.): Henry Fallis, Annemarie Frank und Prof. Dr.-Ing. Volker Bräutigam von der THWS beim Sondierungstreffen für neue Finanzierungsmöglichkeiten des Projekts (Foto: THWS/Anne Speda)

Damit die StudyFAB in der Keßlergasse 2 in Schweinfurt weiterhin ein Treffpunkt für alle Menschen jeder Generation bleiben kann, ist sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen (Foto: THWS/Anne Speda)

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