GOCHSHEIM – Bürgermeister Manuel Kneuer konnte jetzt im Beisein von rund 120 Gästen den grünen Lebensraum Hindenburgstraße übergeben, den man im Dezember 2023 auf den Weg gebracht hatte. Dabei haben offensichtlich alle Beteiligten optimal zusammengewirkt.
Nämlich das Planungsbüro arc.grün, Eva Kusebauch bei der Regierung von Unterfranken, Gemeinderat, Gemeindeverwaltung, Bauhof, das EVU Gochsheim und die beauftragten Firmen Rüger Garten- und Landschaftsbau und Jung Schlosserei und Metallbau.
Auch das Zusammenwirken mit den Nachbarn und Anwohnern und der Familie des verstorbenen Gochsheimers Leo Jäger wurden gewürdigt. Nach der Schließung der Reinigungsfirma Jäger hatte die Gemeinde das Anwesen Hindenburgstraße 1 erworben und die baufälligen Gebäude abreißen lassen.
Eine neue Wohnbebauung oder die Anlage von 4-5 Parkplätzen schieden rasch aus den Überlegungen aus, da die nutzbare Fläche dafür zu klein erschien. Um die 80-prozentige Städtebauförderung nutzen zu können, wurden die Vorgaben der Regierung von Unterfranken an das Planungsbüro arc.grün weitergeleitet. Dazu gehörten die Geländekante zur Grettstadter Straße, die bereits auf dem Urkataster von 1833 sichtbar ist. Aber auch die Erinnerung an die frühere Gebäudesilhouette gehörte dazu.
So entstand die Idee für eine Grünanlage mit Rankbegrünung einer Metallkonstruktion, innen liegendem Weg, Sitzgelegenheiten, Trinkwasserspender, Bodenbeleuchtung, Bäumen, Sträuchern und Fahrradständern.
Das gesamte belastete Erdreich musste ausgehoben und entsorgt werden. Da die Firmen während der Baggerarbeiten auf zwei Brunnen stießen, wurde der eine so gefasst, dass man das Wasser für die Bewässerung der Fläche nutzen wird und der zweite beleuchtet durch eine Glasscheibe sichtbar bleibt.
Das 5,6 Meter hohe Rankgerüst, das an den Gebäudeumriss erinnern soll, ruht auf einer massiven Sockelmauer. Der Innenweg hat eine wassergebundene und gehärtete Oberfläche, die auch den Winterdienst begünstigt. Als Sichtschutz und Trennung zum Nachbargrundstück wurde eine Holzkonstruktion aus Lärchenholz montiert, die sich im Laufe der Zeit dunkel verfärbt und so wenig auffällt.
An den Rankgerüsten wurden teils immergrüne, aber auch jahreszeitlich sich verändernde Rankgewächse gepflanzt. Drei Bäume (Blumenesche, Tulpenbaum und Blasenesche) sollen für Beschattung, jahreszeitlichen Wandel und durch ihre Blüten für Insektennahrung sorgen. Der Tulpenbaum wurde von Christine Litteral, Tochter von Leo Jäger, als Erinnerung an die früheren Besitzer gespendet.
Die Metallrohre sind hell kieselgrau beschichtet, damit die Aufheizung im Sommer geringer ist. Der Außenbereich erhielt ein Muschelkalkpflaster. Von den Gesamtkosten in Höhe von brutto 300.000 Euro entfallen auf den aktuellen Haushalt 54.000 Euro als Eigenanteil der Gemeinde, den Löwenanteil übernimmt die Regierung von Unterfranken.
Thomas Besch, zuständiger Fachplaner von arc.grün lieferte die Überschrift für diesen Zeitungsbericht: „Klein in der Fläche, groß in der Wirkung“. Der Lebensraum Hindenburgstraße 1 sei eine sehenswerte Grünanlage und schenke den Bürgern eine neue Identität, Lebensqualität und Resilienz. Sie sei ein Ort zum Innehalten, für Begegnungen und Gespräche und ein gelungenes städtbauliches Objekt im öffentlichen Raum.
Auf den Fotos:
Stellvertretend für die große Zahl der Beteiligten (von links) Bürgermeister Manuel Kneuer, Eva Kusebauch (Reg. v. Ufr.), Thomas Besch (arc.grün), Burkard Dehmer und Erich Ehrenfels (Rüger Arnstein), Carina Hümmer (Bauamt), Heiko Hauswirth (EVU), Christian Konrad (Kämmerei), Nihat Karatay (Bauhof) und Christine Litteral (Baumspende).
Die baufällig gewordenen Gebäude der Hindenburgstraße wurden von der Gemeinde Gochsheim erworben.
Abriss der alten Gebäude im Herbst 2021
So präsentiert sich die neue Grünanlage bei Abendbeleuchtung.
Alle Fotos: Peter Volz




