LANDKREIS BAD KISSINGEN – „In einer Zeit, in der unser Alltag von Geschwindigkeit, Veränderung und Herausforderungen geprägt ist, ist es von besonderem Wert, innezuhalten und uns der Dinge zu vergewissern, die unser Leben bereichern und uns Halt geben. Kunst und Kultur gehören zweifellos dazu!“
Mmit diesen Worten eröffnete Landrat Thomas Bold die Feierstunde zur Verleihung der Kulturehrenbriefe 2025. Damit zeichnet der Landkreis Bad Kissingen auch in diesem Jahr wieder Bürgerinnen und Bürger aus, die sich in besonderer Art und Weise um die Kultur in unserer Heimat verdient gemacht haben.
„Menschen, die oft still im Hintergrund wirken und deren Beitrag doch unübersehbar ist: Sie haben Vereine aufgebaut und über Jahre hinweg geführt, Ensembles geformt und Generationen von Musikerinnen und Musikern geprägt. Sie haben Archive erschlossen, Heimatgeschichte sichtbar gemacht und Museen mit Leben gefüllt“, so der Landrat. „Mit ihrem Schaffen schenken sie uns nicht nur Momente der Freude und des Innehaltens, sondern sie tragen dazu bei, dass unser Landkreis ein Ort der Begegnung, der Kreativität und der Inspiration bleibt.“
Bold betonte, dass Kultur nicht nur Menschen brauche, die sie gestalten – sondern auch Strukturen und Unterstützung. So stelle der Landkreis Bad Kissingen jedes Jahr erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung, um die vielfältige Kulturlandschaft zu erhalten und weiterzuentwickeln. Sein Dank gelte auch den Städten und Gemeinden. „Sie nehmen ihren Kulturauftrag sehr ernst und tragen mit ihrer Arbeit maßgeblich dazu bei, dass die kulturelle Vielfalt in unserem Landkreis so bunt und kreativ bleibt.“ Ebenso dankte er dem Kreistag und insbesondere dem Kulturausschuss des Landkreises. „Die Mitglieder dieses Gremiums haben sich stets offen gezeigt für die Belange der Kultur und unterstützen diese tatkräftig.“
Für Bold hatte die Verleihung eine ganz besondere Note: Es war die letzte seiner Amtszeit. „24 Mal durfte ich den Kulturehrenbrief überreichen“, sagte er sichtlich bewegt. „Diese Begegnungen haben mir gezeigt, wie reich unser Landkreis an kulturellem Leben ist – und wie sehr ehrenamtliches Engagement unsere Gemeinschaft prägt.“
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde in der Kirche von Kloster Altstadt in Hammelburg vom Kreisjugendblasorchester Bad Kissingen, erstmals unter der Leitung von Timo-Jan Deen. Für bewegende Momente sorgte außerdem das Jazzensemble Sing ‘n‘ Swing aus Hammelburg unter der Leitung von Paul Oschmann. Der Gruppe wurde im vergangenen Jahr der Kulturehrenbrief verliehen.
Mit dem Kulturehrenbrief 2025 ausgezeichnet wurden:
Bernd Borst, Stangenroth
Borst ist seit 2000 aktives Mitglied der Steinacher Musikanten und dort seit 2003 Jugendbeauftragter. 2008 übernahm er die Dirigentschaft, ist seit 2013 zusätzlich Vorstand. Ihm gelingt es, Musikerinnen und Musiker in jedem Alter zu motivieren und ihnen unvergessliche Erlebnisse zu bescheren. Erst kürzlich nahmen die Steinacher Musikanten an der Steubenparade in New York teil – eine Reise, die Borst durch sein außerordentliches Engagement ermöglicht hat.
Walter Borst, Aschach
Mit neun Jahren startete Borst seine musikalische Laufbahn im Jugendmusikkorps, zwei Jahre später trat er der Blaskapelle Aschach bei und bereichert sie bis heute mit seiner Klarinette, dem Saxophon und seinem Gesang. Seit 2006 dirigiert und leitet er die Blaskapelle. Sein Können und seine Leidenschaft brachte er auch unter anderem bei der OMB-Big-Band, den Rhöner Schulmeistern, den Rhöner Läushammeln und der Gruppe Gradnaus ein.
Bianca Greubel, Maßbach
1999 gründete Greubel den Chor „II Cantare“ und leitet ihn bis heute mit Leidenschaft und Hingabe. Außerdem führt sie seit über zehn Jahren den Musikverein Poppenlauer. Sie setzt sich unermüdlich für den musikalischen Nachwuchs ein, begeistert Kinder für Musik, stellt Instrumente vor und fördert junge Talente – etwa durch das Projekt „Wir musizieren“ an der Grundschule Poppenlauer.
Karl Hahn, Bad Brückenau
Seit vielen Jahren widmet sich Hahn mit großer Leidenschaft der Gestaltung und dem Layout zahlreicher Publikationen, die unsere Heimatgeschichte lebendig und greifbar machen – von der Kinderbibel „Das wunderschöne Halstuch von Magdalena“ über Heimatbücher wie „Oberleichtersbach“ bis hin zu „Reußendorf – Verlorene Heimat am Fuße des Rückbergs“. Besonders hervorzuheben ist seine Gestaltung der Wanderausstellung „Vergessene Dörfer – die abgesiedelten Ortschaften des Truppenübungsplatzes“. Die Ausstellung fand großes Interesse und Beachtung weit über unsere Region hinaus. Auch dabei bewies er Gespür für Ästhetik, Präzision und die Fähigkeit, Geschichten unserer Heimat visuell eindrucksvoll zu erzählen.
Heiko Krakofsky, Haard
Krakofsky ist seit über 40 Jahren aktiver Musiker und hat sich in dieser Zeit unermüdlich für den Musikverein Haard eingesetzt. Seit mehr als 30 Jahren übernimmt er Verantwortung in der Vorstandschaft und hat sich in verschiedenen Positionen mit Herzblut für die Weiterentwicklung und den Fortbestand des Vereins eingesetzt – unter anderem 15 Jahre als 1. Vorsitzender des Musikvereins.
Stefan Roth, Elfershausen
Roth begann im Alter von zehn Jahren, Trompete zu spielen und ist mittlerweile seit über drei Jahrzehnten aktiv in der Musik engagiert. Mit 19 Jahren absolvierte er erfolgreich den Dirigentenhauptkurs beim Nordbayerischen Musikbund. Bereits in jungen Jahren spielte er bei den Schlossmusikanten Elfershausen und von 1998 bis 2007 bei der Gemeinschaftskapelle Elfershausen/Langendorf, wo er zusätzlich das Amt des stellvertretenden Dirigenten übernahm. Außerdem leitet er seit 2007 die Musikkapelle Langendorf.
Klaus Peter Scherpf, Diebach
Nach seiner Musikausbildung bei der Stadtkapelle Hammelburg hat er 1978 gemeinsam mit weiteren Diebacher Musikern die Gründung des Musikvereins „Blaskapelle Diebach“ vorangetrieben. Dort ist er nicht nur Musiker, sondern auch Organisator, Teil der Vorstandschaft und steht bei Bedarf als 2. Dirigent zur Verfügung. Unter seiner Mitwirkung erreichte der Musikverein viele Meilensteine – vom erfolgreichen internationalen Jugendmusikwettbewerb in Polen (1985) über den Bau des Musikerheims (1992) bis zum 40-jährigen Gründungsfest (2019), das er organisierte.
Michael Schultz, Fuchsstadt
Schon zwei Jahre vor der Gründung des Vereins der Museums- und Landmaschinenfreunde Fuchsstadt engagierte sich Schultz für den Erhalt des ehemaligen „Mützelhauses“. Seit der Vereinsgründung im Jahr 2008 ist er der Motor des Vereins und hat das Dorfmuseum mit unermüdlichem Einsatz zu einem Schmuckstück gemacht. Er hat den Ausbau des Museums begleitet, war Ideengeber und aktiver Bestandteil der Arbeitsgruppe, übernahm Verantwortung als stellvertretender Vorstand und von 2008 bis 2022 als Museumsleiter. Besonders wichtig ist es ihm, gerade auch jungen Menschen die technische und kulturelle Entwicklung unserer Region näherzubringen.
Auf dem Bild: Landrat Thomas Bold hat zum letzten Mal in seiner Amtszeit die Kulturehrenbriefe verliehen – in diesem Jahr an (vorne von links) Michael Schultz, Bianca Greubel und Bernd Borst sowie (hinten von links) Heiko Krakofsky, Peter Scherpf, Walter Borst und Karl Hahn. Auf dem Foto fehlt Stefan Roth.
Foto (Nathalie Bachmann)