LUDWIGSBURG / WÜRZBURG – Die Fitness First Würzburg Baskets sind auch am dritten Spieltag der easyCredit BBL ungeschlagen geblieben und bilden zusammen mit dem Syntainics MBC überraschend das Spitzenduo der Tabelle. Bei den MHP Riesen Ludwigsburg taten sich die Schützlinge von Headcoach Sasa Filipovski fast 37 Minuten lang schwer und haderten in den ersten drei Vierteln vor allem mit einer extrem schwachen Dreierquote.
In den letzten dreieinhalb Minuten gelang es den Gästen in der MHPArena dann aber, das Blatt noch einmal zu wenden und mit einem 14:3-Lauf einen 84:79-Auswärtssieg einzufahren. Brae Ivey versenkte dabei zwei Dreier aus der rechten Ecke, Baskets-Topscorer Marcus Carr (20 Punkte) traf in den letzten 16 Sekunden vier Freiwürfe zum Comeback-Sieg.
„Glücklicherweise dauert ein Basketballspiel 40 Minuten und nicht nur 38. Ich bin sehr stolz auf die Jungs und auf die Art und Weise, wie wir von Anfang bis Ende gekämpft haben“, sagte Carr hinterher im Interview live bei Dyn. Auf Würzburger Seite trafen außerdem Eddy Edigin Jr. (14), Davion Mintz (14), Brae Ivey (10) und Alen Pjanic (10) zweistellig. Weiter geht es für die Fitness First Würzburg Baskets bereits in zwei Tagen mit dem ersten Heimspiel der neuen Saison in der Basketball Champions League: Am Dienstagabend um 18:30 Uhr ist Pallacanestro Trieste in der tectake ARENA zu Gast, Tickets gibt es im Onlineshop und ab 17 Uhr an der Abendkasse.
Es war eine phasenweise hektische Partie mit vielen Läufen, fünfzehn Führungswechseln und zehn ausgeglichenen Spielständen. Den besseren Auftakt erwischten die Gastgeber, bei denen in den ersten dreißig Spielminuten die Dreier deutlich besser saßen als bei den Baskets. Traveon Buchanan traf gleich den ersten Distanzwurf zur frühen 5:0-Führung, die die Riesen nach den ersten fünf Minuten auf 11:5 ausgebaut hatten. Auf Würzburger Seite hatte zu diesem Zeitpunkt nur der ehemalige Ludwigsburger Eddy Edigin Jr. aus dem Spiel heraus getroffen.
Durch viel Druck auf den Ball – nach der ersten Halbzeit hatten die Ludwigsburger 14 Ballverluste auf dem Konto, am Ende waren es 25 – gelang den Gästen zum ersten Mal die Wende: Durch einen 13:0-Lauf gingen sie mit 11:18 in Führung, sieben der dreizehn Punkte erzielten sie ohne Fehlversuch von der Freiwurflinie. Bis zum Ende des ersten Viertels folgten fünf weitere Freiwurftreffer zum Zwischenstand von 22:23. Das war auch nötig, denn die ersten neun Dreierversuche der Baskets waren nicht erfolgreich.
Erst der zehnte Würzburger Wurf von der Dreierlinie landete im Ludwigsburger Korb – Davion Mintz traf während eines 9:0-Laufs der Baskets in der 24. Minute zum 32:32. Ein 32:38-Vorsprung der Unterfranken in der 36. Minute hatte allerdings nicht lange Bestand: Stefan Smith erzielte noch vor der Pause neun Punkte für Ludwigsburg und traf einen Dreier zum 48:44-Halbzeitstand.
Die Baskets hatten zu diesem Zeitpunkt nur einen von fünfzehn Dreierversuchen getroffen (Ludwigsburg 7 von 13 / 54 Prozent), im dritten Viertel sollten acht weitere Fehlwürfe vom Perimeter dazu kommen. Weil die Verteidigung aber weiter gut und konzentriert genug stand, änderte sich bis zur letzten Viertelpause nicht viel am Ludwigsburger Vorsprung.
Beim Spielstand von 61:56 ging es in den Schlussabschnitt, in dem die Baskets weiter in Schlagdistanz blieben und schließlich mit einem Endspurt den vierten Sieg in Folge gegen die Ludwigsburger einfahren konnten.
Den ersten von vier Würzburger Dreiern im Schlussabschnitt traf Alen Pjanic zum 61:61 in der 32. Minute, Davion Mintz hielt die Baskets nach dem nächsten Braunschweiger Lauf ebenfalls mit einem Drei-Punkte-Treffer im Spiel. Die beiden vorentscheidenden Würfe von außen versenkte Brae Ivey in der Schlussphase, beide nach Zuspiel von Marcus Carr völlig freistehend aus der rechten Ecke – das Spiel endete mit einem Würzburger 14:3-Lauf und dem Auswärtssieg.
Der zweite Ivey-Dreier brachte die Baskets 101 Sekunden vor Schluss mit 76:78 in Führung, nach einem Dreier von Yorman Polas Bartolo (79:80) drehte Charles Thompson nach Alley-Oop-Anspiel von Marcus Carr den Spielstand zum letzten Mal (79:80).
Auf der anderen Seite blockte Thompson in der spannenden Schlussphase einen Korbleger von Elijah Hughes, so dass Carr an der Freiwurflinie erst auf 79:82 und dann auf 79:84 erhöhen konnte. Ludwigsburg hatte dazwischen zwei Chancen auf den Ausgleich, die beiden Dreierversuche von Traveon Buchanan gingen aber daneben.
Das nächste Spiel findet wieder Zuhause statt: Samstag, den 11.10., 18.30 IUhr, in der tectake-Arena gegen Alba Berlin. An selber Stelle zur gleichen Uhrzeit findet bereits an diesem Dienstag das erste Heimspiel in der Basketball Champions League statt, wenn die Würzburger Pallacanestro Triest aus Italien erwarten.
MHP Riesen Ludwigsburg – Fitness First Würzburg Baskets 79:84
(22:23, 26:21, 13:12, 18:28)
Für Würzburg spielten:
Marcus Carr 20 Punkte (8 Assists), Eddy Edigin Jr. 14, Davion Mintz 14/2 Dreier, Brae Ivey 10/2 (5 Assists/4 Steals), Alen Pjanic 10/1 (3 Steals), Charles Thompson 8, David Muenkat 4 (6 Rebounds), Christian Skladanowski 2, Johnathan Stove 2, Lukas Herzog, Leo Saffer.
Top-Performer Ludwigsburg:
Traveon Buchanan 18/4, Stefan Smith 18/1 (5 Assists), Elijah Hughes 14/1, Yorman Polas Bartolo 11/3.
Key Stats:
Ballverluste: Würzburg 13 – Ludwigsburg 25
Ballgewinne: Würzburg 11 – Ludwigsburg 1
Freiwurfquote: Würzburg 88 Prozent – Ludwigsburg 61 Prozent
Assists: Würzburg 18 – Ludwigsburg 11
Stimmen zum Spiel
Marcus Carr, Fitness First Würzburg Baskets:
„Wir wussten, dass es auswärts ein harter Kampf gegen einen starken Gegner werden würde, der zuletzt den Ball gut geworfen hat. Wir waren darauf vorbereitet. Glücklicherweise dauert ein Basketballspiel 40 Minuten und nicht nur 38. Ich bin sehr stolz auf die Jungs und auf die Art und Weise, wie wir heute von Anfang bis Ende gekämpft haben. Dieser Sieg zeigt unsere Resilienz und beweist, wie hart wir in der Vorbereitung gearbeitet haben. Es wird immer wieder Spiele geben, in denen die Würfe nicht fallen wollen. Das war heute der Fall, aber wir haben trotzdem das Selbstvertrauen und das Vertrauen in unsere Mitspieler nicht verloren. Brae Ivey hat am Ende die beiden wichtigen Dreier getroffen, vorher hatten wir genug Stops in der Verteidigung, um das Ergebnis noch drehen zu können. Als Spielmacher habe ich am Ende eines engen Spiels oft den Ball in der Hand. Wenn ich dann an der Freiwurflinie stehe, denke ich nicht zu viel nach, sondern versuche zu atmen und alles wie immer beim Freiwurf zu machen.“
Sasa Filipovski, Headcoach Fitness First Würzburg Baskets:
„Es war ein hartes und schwieriges Spiel für uns. Wir haben unheimlich viele Fehler gemacht und hatten am Ende das nötige Glück. Deswegen wäre es auch verdient gewesen, wenn Ludwigsburg gewonnen hätte. Sie haben stark verteidigt, wir hatten sehr viele Probleme mit der Ausführung unserer Systeme. Gut ist, dass wir nicht aufgegeben und weiter gekämpft haben, obwohl wir drei Viertel lang eine desaströse Dreierquote hatten. Das hat sich dann im letzten Viertel geändert, als wir die beiden wichtigen Dreier aus der rechten Ecke getroffen haben. Ludwigsburg hatte am Ende zwei offene Dreier, die nicht reingegangen sind. Wir sind also der glückliche Sieger, ich wünsche Ludwigsburg alles Gute.“
Mikko Riipinnen, Headcoach MHP Riesen Ludwigsburg:
„Glückwunsch an Würzburg, sie haben das Spiel verdient gewonnen. Ihre Mentalität war über 40 Minuten gut, obwohl sie einige offene Würfe vergeben haben. Es sind zwei Teams in unterschiedlichen Phasen ihrer Entwicklung. Im Gegensatz zu Würzburg, wo Sasa Filipovski schon lange arbeitet, sind wir erst am Anfang unseres Prozesses. Die Niederlage ist für mich sehr enttäuschend. Es ist zu hundert Prozent meine Verantwortung, die Mannschaft besser auf den Druck vorzubereiten, den Würzburg auf den Ball macht. Ich bin offenbar nicht zu meinen Spielern durchgedrungen, was man an unseren 25 Ballverlusten ablesen kann. Außerdem hätten wir mehr Freiwürfe trainieren müssen, da waren wir auch unterhalb einer akzeptablen Quote. Wenigstens wissen wir jetzt, wo wir besser werden und an was wir arbeiten müssen.“