Baustein für ein friedliches Europa: Der Wert gewachsener Städtepartnerschaften zeigt sich beim Freundschaftsabend in der Alten Synagoge

Baustein für ein friedliches Europa: Der Wert gewachsener Städtepartnerschaften zeigt sich beim Freundschaftsabend in der Alten Synagoge

KITZINGEN – Wie bedeutsam Städtepartnerschaften gerade in schwierigen politischen Zeiten sind wurde beim Freundschaftsabend in der Alten Synagoge deutlich. Der Anlass für das feierliche Treffen am Sonntagabend: Die 40-jährige Freundschaft Kitzingens mit Prades in Frankreich beziehungsweise Montevarchi in Italien.

„Wir müssen in Europa zusammenhalten“, forderte Oberbürgermeister Stefan Güntner anlässlich der jüngsten Provokationen aus Russland, die sich gegen Estland und Polen und damit das gesamte NATO-Bündnis richteten. Aus dem östlichen Nachbarland Polen war eine Delegation aus der dritten Kitzinger Partnerstadt, Trebnitz (seit 2009), zum Festabend erschienen. „Unsere Solidarität und Freundschaft ist angesichts der aktuellen politischen Lage besonders wichtig“, mahnte Güntner und sicherte seinem polnischen Kollegen Marek Dlugozima zu: „Unsere Partnerschaft wird die 40 Jahre locker überdauern.“

1984 besiegelte Kitzingen die Partnerschaften mit Prades beziehungsweise Montevarchi. Vier Oberbürgermeister und vier Hauptamtsleiter später sind die Beziehungen nach wie vor lebendig. Aus Bekanntschaften haben sich über die Jahrzehnte Freundschaften entwickelt, wie der Vorsitzende des Fördervereins der Partnerstädte, Alt-OB Bernd Moser betonte. Ein Verständnis für Menschen aus unterschiedlichen Kulturen hätte sich nach den Gräueln des Zweiten Weltkrieges auch dank der vielfältigen Städtepartnerschaften gebildet und nach und nach gefestigt. Gerade die Einblicke in das tägliche Leben der Gastfamilien seien dabei wertvoll gewesen. So habe sich ein Verständnis für das jeweilige Anderssein entwickeln können. Menschen, die das Anderssein respektieren und schätzen bezeichnete Moser als Botschafterinnen und Botschafter eines freien, friedlichen und gerechten Europas. „Lassen Sie uns daran weiter mitwirken“, forderte er die Anwesenden auf. „Damit wir unseren Kindern und Enkelkindern eine friedliche Zukunft auf einem lebenswerten Planeten hinterlassen.“

Mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Kitzingen bekräftigten Maxime Ferrer aus Prades sowie Oberbürgermeister Stefan Güntner und seine beiden Vorgänger Siegfried Müller und Bernd Moser den Willen zu einer lebendigen Fortführung der Partnerschaft. Montevarchis Bürgermeisterin Silvia Chiassai hatte in einer Videobotschaft ihr Bedauern ausgedrückt, nicht persönlich anwesend sein zu können und ebenfalls versichert, die Städtepartnerschaft viele weitere Jahrzehnte lebendig halten zu wollen. Ihr Vorgänger Giorgio Valentini bezeichnete die 40-jährige Freundschaft als einen Baustein für ein friedliches Europa und rief in seinem Grußwort dazu auf, den gemeinsamen Weg fortzusetzen und auch weiterhin Vorurteile zu überwinden.

Auf den Bildern:

  • Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Kitzingen: Alt-OB Bernd Moser, Maxime Ferrer aus Prades, OB Stefan Güntner und sein Vorgänger Siegfried Müller.
  • Geschenk aus Trebnitz: Bürgermeister Marek Dlugozima überreicht OB Stefan Güntner im Beisein von Wioletta Baumgartner-Sauer vom Förderverein der Partnerstädte ein Bild. Darauf zu sehen: Die „Kein Platz für Rassismus-Bank“, die eine Kitzinger Delegation im letzten Jahr den Trebnitzern schenkte. Standort: Direkt vor dem Rathaus.

Fotos: Ralf Dieter

Comments

No comments yet. Why don’t you start the discussion?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert