Reichsschultheiß machte seine Aufwartung: Vortrag im Augustinum Schweinfurt über Gochsheims bewegte Geschichte

Reichsschultheiß machte seine Aufwartung: Vortrag im Augustinum Schweinfurt über Gochsheims bewegte Geschichte

SCHWEINFURT / GOCHSHEIM – Einzug in den Saal des Augustinums in Schweinfurt: der ehrenamtliche Reichsschultheiß Bernhard Ludwig, Günter Hack und Ilse Ludwig. Hack begrüßt auch im Namen von Direktorin Erna Rauscher und Kulturreferent Rainer Kraus die rund 30 Gäste zum Rundgang auf dem Reichsdorfweg.

Zunächst beleuchtet Ludwig die Geschichte der Franken ab dem 4.Jahrhundert. Er nennt Gründe, warum im 12.Jahrhundert die Verwaltung auf Reichsvögte und Reichsschultheißen umgestellt wurde. Letzteren war in einem Gremium (ähnlich dem Gemeinderat) die niedere Gerichtsbarkeit und die Regelung von Bauangelegenheiten übertragen.

Der Reichsvogt, mit Sitz im Schloss Mainberg hatte 30-40 Reichsdörfer zu überwachen. Ludwig erläuterte Gründe für die Einrichtung von Gauen und Pfalzen. Dann aber konzentrierte er sich auf die beiden freien Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, die beide wichtige Gemüsedörfer waren.

Die virtuelle Runde beginnt am Plan, dem Herz von Gochsheim. Der Referent schildert, warum die meisten Bauernhäuser keine Keller hatten und deshalb die Kirchgaden ab dem 12. Jahrhundert eine wichtige Lagerstätte für Vorräte waren. Ludwig würdigt die Verdienste der Freiherrn von Erthal, (Erthalsches Schlösschen und Judenhof). In Gochsheim gab es zwar 14 Brauhäuser, aber das Gebraute war nur für den Eigenbedarf. Der nächste Exkurs erklärt den Aufbau eines Königshofes.

Bis 1500 war Gochsheim katholisch, so auch die Pfarrkirche St. Matthias. Um 1541 konvertierten Gochsheim, Sennfeld und Schweinfurt zum protestantischen Glauben, was große Auswirkungen auf das Geschehen im 30-jährigen Krieg und den Friedensschluss von 1648 hatte: Verlust und Wiedergewinnung der Reichsfreiheit. Von den früheren vier Gemeindetoren ist nur noch das Schwebheimer Tor erhalten, durch das man zum Kleinen Plan gelangt. Hier beginnt der alte Dorfkern mit seinen bis heute erhaltenen Gebäuden Rathaus, Gaden etc.

In Sennfeld vernichtete ein riesiger Dorfbrand fast den gesamten Ort, nur 27 Bürger blieben damals noch in den Ruinen zurück, die meisten waren in umliegende Orte geflüchtet. Erna Rauscher dankte den beiden Referenten namens des Augustinums für die begeisternden Ausführungen als Beleg für eine bewegte regionale Geschichte.

Auf dem Bild: Nach dem Vortrag bedankte sich Erna Rauscher, Direktorin des Augustinums in Schweinfurt bei Reichsschultheiß Bernhard Ludwig, Günter Hack, dem Initiator der Vortragsveranstaltung und Ilse Ludwig

Text und Foto: Peter Volz

Comments

No comments yet. Why don’t you start the discussion?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert