LANDKREIS WÜRZBURG – Landschildkröten faszinieren viele Menschen durch ihre ruhige Ausstrahlung und ihr hohes Alterspotenzial. Manche werden über 100 Jahre alt. Doch auch diese robust wirkenden Reptilien sind nicht vor Krankheiten gefeit.
Im Sommer 2024 wurden fünf Landschildkröten vor einer Tierarztpraxis im Landkreis Würzburg ausgesetzt. Zunächst konnten die Tiere in private Obhut vermittelt werden, wo sie jedoch nur vorübergehend bleiben konnten. Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Würzburg übergab sie daher an die Schildkrötenauffangstation in Kitzingen. Hier wurde bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung festgestellt, dass alle fünf Tiere mit dem Herpesvirus infiziert sind.
Betroffen sind zwei männliche Breitrandschildkröten im Alter von rund sieben und 20 Jahren, zwei weibliche Griechische Landschildkröten – etwa 20 und 40 Jahre alt – sowie eine rund 50-jährige männliche Maurische Landschildkröte. Trotz der Infektion zeigen die Tiere aktuell keine Symptome. Sie verhalten sich ruhig, ihr Allgemeinzustand ist stabil.
Die Schildkrötenauffangstation Kitzingen, die seit vielen Jahren auf die Pflege und Vermittlung von Landschildkröten spezialisiert ist, beherbergt derzeit rund 150 Tiere. Mit den infizierten Neuzugängen stößt das dafür vorgesehene Gehege jedoch an seine Kapazitätsgrenze.
Neues Zuhause für die Schildkröten gesucht
Für Artgenossen besteht eine hohe Ansteckungsgefahr mit dem Herpesvirus, das beim Ausbruch für Schildkröten einen tödlichen Verlauf nehmen kann. Deshalb ist eine Vermittlung nur unter klar definierten Bedingungen möglich. Die Tiere dürfen nicht mit gesunden Schildkröten zusammengehalten werden. Das Gehege muss so gestaltet sein, dass eine Übertragung ausgeschlossen ist – zum Beispiel durch Einzelhaltung oder ausreichend Abstand zu anderen Haltungen. Zudem sollte es sich um ein Freigehege handeln, das den Anforderungen an eine artgerechte Schildkrötenhaltung entspricht. Für Menschen und andere Haustiere besteht keinerlei Ansteckungsgefahr.
Trotz der Diagnose möchten die Untere Naturschutzbehörde und die Auffangstation diesen Tieren die Chance auf ein neues Zuhause geben. Die Abgabe erfolgt kostenfrei durch einen Überlassungsvertrag mit der Unteren Naturschutzbehörde. Interessierte, die sich vorstellen können, eine oder mehrere Schildkröten unter den genannten Bedingungen aufzunehmen, werden gebeten, sich direkt an die Schildkrötenauffangstation Kitzingen zu wenden (Telefon: 0160 96967086, E-Mail: info@landschildkroeten-auffangstation-kitzingen.de).
Auf dem Bild: Die zwei Schildkröten-Weibchen wurden vor einer Tierarztpraxis im Landkreis Würzburg ausgesetzt – mit ihnen drei Männchen. Alle fünf sind mit dem Herpesvirus infiziert und suchen nun ein verantwortungsvolles Zuhause.
Foto: Sandra Malguth