„Warnsignal“ an den ZF Vorstand in Schweinfurt: Rund 2000 Beschäftigte folgen Aufruf von Betriebsrat und IG Metall

„Warnsignal“ an den ZF Vorstand in Schweinfurt: Rund 2000 Beschäftigte folgen Aufruf von Betriebsrat und IG Metall

SCHWEINFURT – Unter dem Motto „Warnsignal” haben sich am Montag, den 30.06., rund 2.000 Beschäftigte vor dem Werkstor versammelt, um anlässlich des Besuchs von ZF-CEO Holger Klein am Standort Schweinfurt auf die verschärfte Lage zu reagieren.

Dem vorausgegangen sind intern vom ZF-Vorstand vorgestellte Szenarien zur Zukunft der Division E, die von der IG Metall und dem Betriebsrat kritisiert werden. In keinem dieser Szenarien sei ein tragfähiges Zukunftsbild für den Standort Schweinfurt erkennbar, weshalb sie einer Verlängerung der seit Dezember 2024 laufenden Arbeitszeitabsenkung auf 32,5 Stunden pro Woche, die auch zulasten des Entgelts der Beschäftigten geht, nicht zugestimmt haben.

Laut der IG Metall gibt es in den genannten Szenarien weder in der Produktion noch in der Forschung und Entwicklung ein Bekenntnis zur Elektromobilität am Standort. Ein Gesamtkonzept, das Schweinfurt im Zusammenspiel mit den anderen Divisionen und Produktbereichen berücksichtigt, liegt ebenfalls nicht vor. „Wir haben die Probleme des ZF-Konzerns und der Division E nie geleugnet. Ohne auch für uns unangenehme Veränderungen wird es wahrscheinlich nicht gehen. Aber die Basis, auf der mit hoher Wertschöpfung, Forschung, Entwicklung und Produktion weitergemacht werden kann, muss zwingend vorhanden sein. Nur mit dieser Überzeugung geht es auch gemeinsam“, betont Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt.

Die im Dezember getroffene Vereinbarung hatte am Standort durchaus für Erleichterung und Hoffnung gesorgt. Der Konzern konnte kurzfristig Kosten senken und gleichzeitig einen Arbeitsplatzabbau inklusive betriebsbedingter Kündigungen vermeiden. Ein entscheidender Punkt der Vereinbarung war, den so gewonnenen Spielraum zu nutzen, um aktiv an der Zukunft des Standorts Schweinfurt zu arbeiten. In den vergangenen Monaten haben Beschäftigte und Führungskräfte in einem intensiven Zielbildprozess an neuen Produkten, Geschäftsfeldern und organisatorischen Ansätzen gearbeitet. Genau dieses Zielbild sehen die IG Metall und der Betriebsrat nun jedoch massiv gefährdet.

Aus Sicht des Betriebsrats kann es immer wieder einen Weg zurück an den Verhandlungstisch geben. Dafür braucht es jedoch ein Gesamtkonzept, das alle Divisionen einbezieht und eine echte Zukunft für den Standort bietet. Oliver Moll betonte: „Wir bleiben gesprächsbereit und haben Holger Klein heute unseren Standpunkt dargelegt. Jetzt liegt es am Konzern.“

Für Dienstag sind innerbetriebliche Informationsveranstaltungen geplant. Am 14. Juli findet eine große Betriebsversammlung im Eisstadion mit dem Vorstand der Division E statt. Final entschieden ist aktuell noch nichts. Eine Entscheidung des Aufsichtsrats könnte aber Ende Juli fallen

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