SCHWEINFURT / WÜRZBURG – Das letzte Pflichtspiel außerhalb von Bayern? So lange ist das noch gar nicht her: In der Corona-Saison verlegte der FC 05 aus organisatorischen Gründen das Heimmatch der ersten DFB-Pokalrunde in die Arena Auf Schalke, verkaufte sich dort, wo sich heute ein Selbstbedienungsladen befindet, richtig gut, schied mit ein bisschen Pech aus.
Zuvor war es der 5. Juni 2004, als die bereits geretteten Schnüdel in der Regionalliga Süd am letzten Spieltag in Saarbrücken verloren. Danach war die Lizenz weg, folgten Jahre in der Landes- und in der Bayernliga. 2013 der Aufstieg in die Regionalliga Bayern. Seitdem: 12 Jahre dort. Aber es gab keine Partien mehr außerhalb des Freistaates. Die letzte im Profifußball fand für den FC 05 am 28. April 2002 statt. In Reutlingen. Das ändert sich nun bald und es geht ab Sommer auf große Deutschland-Tour.
2003/04 hießen die Gegner unter anderem FC Augsburg und TSG Hoffenheim. Man mag´s nicht glauben: Zwei längst in der ersten Bundesliga etablierte Vereine. Gegen den FCA 2 bestreitet der FC 05 am 16. Mai (die Partie wurde auf Freitag vorverlegt) sein (vorerst) letztes Match auf BFV-Ebene. Dann geht´s immerhin zu Mitaufsteiger Hoffenheim 2. Saarbrücken als Gegner ist denkbar, sogar Schalke 04 noch nicht ganz ausgeschlossen. Duelle mit Essen, Aachen (das man 2002 in der 2. Bundesliga schlug), Rostock, Duisburg oder 1860 München werden absolute Highlights.
Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das Sachs-Stadion nicht immer mal wieder genauso gut gefüllt wäre wie diesen denkwürdigen Freitagabend. 11.968 (!) Zuschauer sorgten für das, was man über Jahre vermisste: Gänsehaut! Durch ein Eigentor von Ebrahim Farahnak nach Flanke von Mike Dellinger gingen die Hausherren in Führung. Fabian Wessigs Ausgleich nach der Pause wurde getrübt durch Gelb-Rot für den Schützen wenig später. Und als Martin Thomann in der 66. Minute Sebastian Müller bediente und der zum 2:1 einschob, da hieß es „Fertigmachen zum Jubeln!“
Zumal sich die parallel Bayreuther Niederlage in Burghausen bereits abzeichnete. Die Würzburger Fans wollten freilich unbedingt den Partiecrasher spielen. Zu ständigen Bengalos im Block kamen nun auch noch Böller und sogar immer wieder auf´s Feld und die Ränge geschossene Feuerwerks-Raketen. Die Gäste waren übelst schlechte Verlierer und müssen nun eine weitere Saison in der Regionalliga-Hölle schmoren und sollten ihr Profitum genauso überdenken, wie es die Schweinfurter taten, die als Amateure Meister wurden.
Schiedsrichter Markus Pflaum tat den Störenfrieden den Gefallen nicht, brachte nach mehreren Unterbrechungen die Partie zuende. Und dann startete sie, die grün-weiße Nacht, letztlich mit offenen Toren und den Fans auf dem Rasen, als die Kickers-Anhänger schon wieder auf dem Weg nach Hause zu Mama und Papa waren, wo eine heiße Tasse Kakao zum Einschlafen wartete.
Die schönsten Bilder und einen Jubelfilm gibt´s nun hier. FC 05-Vorstand Markus Wolf kündigte schon mal an, dass die Gespräche mit den Spielern, die man halten möchte, weit fortgeschritten sind, die Vertragsunterschriften aber noch ausstehen. Die nächsten Tage, vielleicht schon vor der nun unbedeuteten Reise kommenden Freitag nach Vilzing, könnten für weitere Meldungen sorgen.
Klar ist aber auch, dass nicht alle Spieler des Meisterkaders mit in die 3. Liga gehen. Zuletzt wurde es eher still um beispielsweise Fabio Bozesan oder Patrick Hofmann, trotz derer vier und drei Tore, mit denen sie großen Anteil haben am Aufstieg. Was mit 13 Einsätzen genauso für den am Ende kaum noch berücksichtigen Tom Feulner gilt. Auch bei Eigengewächsen wie Lauris Bausenwein oder Elias Wehner wird sich die Frage stellen, ob ihnen nicht vielleicht Spielpraxis woanders gut tun würde. Vielleicht in Aubstadt, wo aber die Regionalliga-Zugehörigkeit nach der neuerlichen Niederlage in Hankofen arg auf der Kippe steht.
Akteure wie die nachverpflichteten Thomas Meißner oder Lucas Zeller sollten natürlich möglichst gehalten werden wie auch Stürmer Sebastian Müller und Joshua Endres oder Keeper Lukas Schneller. Der Transfersommer könnte heiß werden, die bald beginnende spielfreie Zeit wird auch dank der Umbaumaßnahmen im Stadion mit Rasenheizung und einer zweiten Tribüne nicht langeweilig. Und die Auslosung der ersten Pokalrunde kommt als zusätzliches Highlight hinzu. Der Traum der Fans: Bayern München oder Borussia Dortmund bitte erst in der zweiten Runde…
Nun folgen ganz viele Fotos in einer Diashow, zuvor ein langes Jubelvideo.
Schilder Ortner freut sich vorher noch mit den Schnüdeln und wird auch in der 3. Liga ein ständiger Wegbegleiter sein.
