ASCHAFFENBURG / SCHWEINFURT – Was beide Vereine ganz aktuell verbindet, das ist Werner Lorant. Der am Sonntag verstorbene Trainer feierte erst beim 1. FC Schweinfurt 05 und dann bei der Aschaffenburger Viktoria Anfang der 90er Jahre erste (große) Erfolge, ehe er mit dem TSV 1860 München richtig bekannt wurde. Ausgerechnet nun treffen seine Ex-Clubs aufeinander.
Unterschiedlicher freilich könnten die Voraussetzungen nicht sein. Während die Aschaffenburger sich mit mindestens drei Rivalen noch um einen Platz am rettenden Ufer balgen, um die Abstiegs-Relegation zu vermeiden, geht´s für die Schnüdel darum, ein Meisterspiel vorzubereiten. Das könnte im besten Fall eine Woche später stattfinden: Drei Tage vor dem 120. Geburtstag des Vereins ausgerechnet zuhause gegen Titelverteidiger Würzburger Kickers. Mehr Fußball im Sachs-Stadion ginge gar nicht.
Dort hört man seit ein paar Wochen nahezu stets das Gleiche: „Wir haben alles noch in der eigenen Hand, um eine sensationelle Saison zu krönen“, sagte FC 05-Trainer Victor Kleinhenz zuletzt mehrfach. Nämlich nach drei Niederlagen zuhause in Serie der daheim aber noch immer besten Elf der Liga. Gegen Schwaben Augsburg und Ansbach verlor der FC 05 unerwartet, jüngst gegen Bayern München 2 nicht unverdient. Doch sind die Schweinfurter halt auch auswärts das erfolgreichste Team. In Burghausen und in Nürnberg antworteten sie mit Dreiern – und haben das am Freitag nun wieder vor.
„Aschaffenburg hat heuer 0:0 gegen Buchbach und Würzburg gespielt, sieht gegen Spitzenmannschaften gut aus, igelt sich aber nicht ein. Wir müssen Umschaltsituationen und Standards vermeiden, wieder mit mehr Leichtigkeit Fußball spielen und wenigstens clevere verteidigen, wenn schon aktuell die Handbremse drin ist. Dann haben wir gute Chancen auf einen Dreier“, weiß Kleinhenz, bei dem aktuell alle Leistungsträger fit sind. 22 Feldspieler befinden sich im Training.
Im Hinspiel traf der FC 05 durch Sebastian Müller (auf dem Bild) spät, kassierte aber doch noch den Ausgleich in der Nachpielzeit durch Roberto Desch. Die aktuell fehlende Konstanz vermisst Kleinhenz zwar. „Aber die lässt sich ja auch nicht erzwingen. Wir haben zuletzt einfach zu viele Torchancen zugelassen. Auf dem Niveau muss man besser verteidigen. Aber das sind Themen, die machbar sind und die sich mit Stellschrauben beheben lassen. Wir werden gewiss auch die nächsten Wochen die Sterne nicht vom Himmel spielen. Aber wenn wir unser Zeug machen, dann holen wir noch unsere Dreier!“
Selbst bei einem Sieg am Freitag und einem neuerlichen Patzer von den Kickers gegen Bamberg könnte noch nicht gefeiert werden, weil München (in Fürth, zunächst Mittwoch in Aubstadt) und Bayreuth (gegen Aubstadt) erst am Samstag ran müssen. „Ich bin für die Getränke nicht verantwortlich…“, lachte Victor Kleinhenz auf die Frage, ob man trotzdem nach Aschaffenburg Prozentiges mitnimmt. Denkbar ist freilich eine Meisterschaft auf der Couch. „Dann würde ich aber nicht lange auf dem Sofa sitzen bleiben…“, grinst der Coach.