KOLITZHEIM – Am heutigen Montag wurden der Gemeinde Kolitzheim 714 Unterschriften – für den Bau der zentralen Grundschule Kolitzheim am Standort Unterspiesheim – übergeben. Binnen 48 Stunden wurde die erforderliche Unterschriftenanzahl von 450 um knapp 60 % übertroffen.
Keine sieben Tage sind seit dem Beschluss des Gemeinderats vergangen. Ein erneutes Bürgerbegehren macht deutlich: Die Bevölkerung steht weiterhin hinter Unterspiesheim als Schulstandort. Trotz bereits erfolgter basisdemokratischer Entscheidung im März 2023, die mit großer Mehrheit für Unterspiesheim ausging, sieht sich die Bürgerschaft veranlasst, erneut ein deutliches Zeichen zu setzen.
Fakten bleiben bestehen – Kosten und Nachnutzung als entscheidende Argumente
Alle sachlichen Argumente, die bereits in früheren Diskussionen für den Standort Unterspiesheim sprachen, behalten nach wie vor ihre Gültigkeit. Bereits rund eine Million Euro wurde in den Abriss der alten Schule investiert – eine Nachnutzung wäre andernfalls ungewiss. Gleichzeitig birgt die Alternative Herlheim erhebliche Nachteile: Eine kleinere Sporthalle, aufwendige Verkehrserschließung mit notwendigem Wendehammer sowie die Versiegelung neuer Flächen. Zudem wurden die zusätzlichen Erschließungskosten in bisherigen Bewertungen der Gemeinde nicht adäquat berücksichtigt.
Erneutes Bürgerbegehren als Reaktion auf mangelnde Umsetzung des ersten Entscheids
Innerhalb kürzester Zeit wurden 714 Unterschriften aus allen acht Ortsteilen gesammelt – ein Beleg für das ungebrochene Interesse der Bürger. Besonders bemerkenswert ist, dass die Unterstützerinnen und Unterstützer aus allen Altersgruppen – von 18 bis 88 Jahren – und allen Gemeindeteilen stammen. Dies zeigt, dass das Anliegen generationsübergreifend mitgetragen wird und in der gesamten Gemeinde Rückhalt findet.
Dass die Zahl höher hätte ausfallen können, steht außer Frage, doch um keine weitere Zeit zu verlieren, wurde die Sammlung bewusst begrenzt. Durch die Sammlung in kürzester Zeit ist für die Gemeindeverwaltung genügend Vorlauf vorhanden, das Thema auf die Tagesordnung der am 25. März stattfindenden Sitzung zu bringen.
Die Initiatoren hoffen, dass der Gemeinderat dieses Begehren ohne die kostenintensive Durchführung eines erneuten Bürgerentscheids übernimmt, insbesondere, da dieser Prozess bereits 2023 mit bekanntem Ausgang erfolgte. Die ersparten Kosten könnten stattdessen sinnvoller in die Finanzierung der Schule oder in andere notwendige Projekte der Gemeinde fließen.
Vertrauensverlust in politische Entscheidungsträger spürbar
In vielen Gesprächen wurde während der Unterschriftensammlung deutlich: Die Bevölkerung verliert zunehmend das Vertrauen in einige politische Entscheidungsträger. Die festgefahrene Meinungsbildung im Gemeinderat führt zu Verzögerungen, die aus Sicht vieler Bürger unnötig sind. Ein schnelles und klares Handeln wäre nun erforderlich, um den geäußerten Willen der Mehrheit endlich umzusetzen.
Die Initiatoren bedanken sich ausdrücklich bei allen Bürgern für ihr demokratisches Engagement und ihr anhaltendes Interesse an diesem zukunftsweisenden Thema. Bildung ist eine der wichtigsten Investitionen in die Zukunft – und die Menschen in Kolitzheim haben erneut bewiesen, dass sie sich aktiv für eine nachhaltige Entscheidung einsetzen.
Auf dem Bild: Die Initiatoren des Bürgerbegehrens – von links Daniel Friedrich, Nicole Theil und Sebastian Weikert
Foto: Stephanie Weikert