PATRAS / WÜRZBURG – Ohne ihren erkrankten Headcoach Sasa Filipovski und sechs verletzte oder kranke Spieler haben die FIT/One Würzburg Baskets in der Basketball Champions League den zweiten Krimi-Sieg in Folge eingefahren.
Bei Promitheas Patras BC in Griechenland holte das Team am Mittwoch einen Rückstand von 20 Punkten auf, drehte die Partie im vierten Viertel und gewann mit 79:77 (34:50). Den Sprungwurf zum Sieg traf Topscorer Jhivvan Jackson (21 Punkte/7 Assists) in der spannenden Schlussphase mit 1,5 Sekunden verbleibender Spielzeit.
Auch Aubrey Dawkins (18 Punkte) und Tyrese Williams (15) trafen zweistellig für die Baskets und hatten mit zusammen 27 Punkten nach der Pause entscheidenden Anteil am sensationellen Comeback in der Dimitris Tofalos Arena. „Der Unterschied in der zweiten Halbzeit war unsere Einstellung“, sagte Dawkins nach dem Spiel: „Wir haben uns zusammengerissen, Charakter gezeigt und das aufs Parkett gebracht, was wir uns im Training erarbeitet haben.“ Weiter geht es für die FIT/One Würzburg Baskets am Sonntag um 15 Uhr mit dem easyCredit BBL-Heimspiel gegen die ROSTOCK SEAWOLVES in der tectake ARENA, Tickets aller Kategorien gibt es im Onlineshop.
Die im Sport häufig beschworene „Next Man Up“-Mentalität ist bei den FIT/One Würzburg Baskets seit Wochen ständig gefragt, beim ersten Auswärts-Trip in der „Round of 16“ der BCL war sie es noch mehr: Headcoach Sasa Filipovski musste mit Grippe in Würzburg bleiben, Calvin Wishart mit einer Trommelfellverletzung im linken Ohr ebenso. Die meisten Spieler gingen in Patras grippekrank ins Spiel, Lukas Wank hatte es über Nacht so stark erwischt, dass er nicht eingesetzt werden konnte.
Mit neun Akteuren, darunter die beiden ProB-Youngster Christian Skladanowski und David Gerhard, startete Interims-Headcoach Dejan Mihevc in die Partie, die in den ersten fünf Minuten vor allem dank Jhivvan Jackson auf Augenhöhe verlief. Der Puerto Ricaner erzielte sieben Punkte in der Anfangsphase, die Baskets lagen daher in der dritten Minute mit 6:9 und nach zwei weiteren Treffern von Owen Klassen und Hannes Steinbach kurze Zeit später mit 10:13 in Führung.
Dabei blieb es allerdings nicht lange, weil die ersatzgeschwächten Gäste in der ersten Halbzeit sowohl in der Verteidigung als auch bei einigen Abschlüssen am Brett die nötige Energie vermissen ließen. Jhivvan Jackson wurde außerdem von Wes Iwundu längere Zeit aus dem Spiel genommen, so dass die Griechen, bei denen mit Jordan Walker und Isaiah Reese ebenfalls zwei Leistungsträger fehlten, bis zum Ende des ersten Viertels mit 29:21 in Führung gehen und ihren Vorsprung in den folgenden gut acht Minuten auf zwanzig Punkte ausbauen (48:28) konnten.
Jackson verkürzte mit seinem zweiten Dreier noch vor dem Seitenwechsel auf 34:50, und nach der Halbzeitpause kam eine ganz andere Würzburger Mannschaft aus der Kabine. Die Baskets spielten mit deutlich mehr Einsatz und Energie, fanden in der Verteidigung immer wieder erfolgreiche Matchups und konnten sich im Angriff auf Tyrese Williams verlassen, der im dritten Viertel zwei Dreier traf und elf Punkte erzielte. Auch Aubrey Dawkins traf in dieser Phase von außen uns stellte den Spielstand dann mit einem Korbleger in der 27. Minute auf 60:55.
Bis zur letzten Viertelpause konnte Patras den Abstand zwar wieder auf zehn Punkte ausbauen (65:55), danach ging die Würzburger Aufholjagd aber sofort weiter: Aubrey Dawkins erzielte die ersten sieben Punkte im Schlussviertel, Jhivvan Jackson traf einen Dreier zum Ausgleich, Owen Klassen vollendete einen 12:0-Lauf der Baskets mit einem krachenden Dunk zum 65:67 in der 34. Minute. Von da an stand die Partie auf Messer‘s Schneide, die Führung wechselte immer wieder hin und her, es blieb extrem spannend bis zum letzten Wurf.
31 Sekunden vor dem Ende glich Jordon Varnado den Spielstand für Patras mit einem Dunk zum 77:77 aus und schenkte den Baskets dann beim nächsten Angriff mit einem Foul neue 14 Sekunden. Jhivvan Jackson konnte daher nicht nur den Sprungwurf zum Sieg nehmen und treffen, sondern die Spieluhr dabei auch bis auf 1,5 Sekunden herunterlaufen lassen. Kenny Williams bekam nach einer Auszeit und Einwurf in der Würzburger Hälfte trotzdem noch einen Dreier, warf den Ball aber nur an den Ring.
Promitheas Patras BC – FIT/One Würzburg Baskets 77:79
(29:21, 21:13, 15:21, 12:24)
Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 21 Punkte/3 Dreier (7 Assists), Aubrey Dawkins 18/2 (7 Rebounds/4 Assists), Tyrese Williams 15/2, Hannes Steinbach 9 (6 Rebounds), Mike Lewis II 9/1, Owen Klassen 7 (6 Assists), Christian Skladanowski, Max Ugrai.
Top-Performer Patras:
Wes Iwundu 16/2, Jordon Varnado 15, Jordan Davis 14 (5 Assists), Athansios Bazinas 6 (11 Assists).
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 36 Prozent – Patras 15 Prozent
Freiwürfe: Würzburg 15 von 17 (88 Prozent) – Patras 12 von 15 (80 Prozent)
Assists zweite Halbzeit: Würzburg 12 – Patras 5
Stimmen zum Spiel
Aubrey Dawkins, FIT/One Würzburg Baskets:
„Der Unterschied von der zweiten zur ersten Halbzeit war vor allem unsere Einstellung. Wir haben in der Kabine darüber gesprochen, dass wir nicht hierher gekommen sind, um ein Spiel zu verlieren, Entschuldigungen dafür zu suchen und dann wieder heimzufahren. Wir haben uns zusammengerissen, Charakter gezeigt und das aufs Parkett gebracht, was wir uns im Training erarbeitet haben. Für ein Comeback wie heute braucht es viel Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in die anderen Spieler. Es ist ein Sieg des ganzen Teams, weil wir auf einige Spieler verzichten mussten. Deswegen musste heute jeder etwas mehr geben als sonst.“
Dejan Mihevc, Co-Trainer FIT/One Würzburg Baskets:
„In der ersten Halbzeit haben wir nicht mit genug Energie gespielt, deswegen waren wir in der Verteidigung oft zu spät dran. Im Angriff waren wir dagegen viel zu hektisch und haben unsere Plays nicht gut gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir in der Verteidigung dann einige Änderungen vorgenommen und mit einer ganz anderen Energie gespielt. Nur so kann man gegen ein gutes Team wie Promitheas spielen. Die Jungs haben trotz unserer vielen Verletzten und Kranken einen tollen Job gemacht, ich bin sehr stolz auf sie. Wir mussten trotz des hohen Rückstands ruhig bleiben. Unser Headcoach macht einen großartigen Job, deswegen sind die Spieler auf solche Situationen vorbereitet. In der Kabine habe ich ihnen gesagt, dass wir nicht einen ganzen Tag hierher gereist sind, um uns ohne Kampf zu ergeben. Wir haben auch gesehen, wie Patras in der ersten Halbzeit gespielt hat. In der zweiten Halbzeit wollten wir ihnen im Angriff immer nur eine Option geben, das war erfolgreich.“
Ilias Papatheodorou, Headcoach Promitheas Patras BC:
„Erst einmal müssen wir Würzburg zu diesem Sieg gratulieren. Wir haben das Spiel 36 Minuten lang kontrolliert und geführt. In der ersten Halbzeit haben wir im Angriff und in der Verteidigung gut gespielt. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir nicht gut reagiert. Es ist eine bittere Niederlage für uns, wir sind sehr enttäuscht über dieses Ergebnis.“
Kenny Williams, Promitheas Patras BC:
„Auf der Liste der Dinge, die bei uns in der zweiten Halbzeit nicht gut gelaufen sind, muss mein Name an erster Stelle stehen. Unsere kurze Rotation darf dafür keine Entschuldigung sein, so etwas darf uns nicht passieren. Würzburg hat in der zweiten Halbzeit Veränderungen vorgenommen, auf die wir nicht gut reagiert haben. Meine Leistung in der zweiten Halbzeit war nicht akzeptabel, das habe ich der Mannschaft auch gesagt.“
Der nächste Gener au dem Norden
In der Basketball Champions League (BCL) haben die FIT/One Würzburg Baskets drei Spiele in Folge gewonnen, zuletzt nach einem starken Comeback am Mittwochabend bei Promitheas Patras in Griechenland. In der easyCredit BBL wird es für Headcoach Sasa Filipovski und sein Team am 20. Spieltag darum gehen, im Kampf um die Play-In- und Playoffplätze der Tabelle eine vier Spiele dauernde Niederlagenserie zu beenden. Zu Gast ist am Sonntag um 15 Uhr Tabellennachbar ROSTOCK SEAWOLVES.
Die Partie wird präsentiert von der Würzburger Röntgen Apotheke in Kooperation mit Wobenzym als „Sponsor of the Day“, in der Halbzeitpause zeigt die DDC Crew aus Schweinfurt einen Ausschnitt aus ihrer Breakdance- und Artistikshow „Breakin‘ Circus“. Das Spiel wird für Abonnenten wie gewohnt live bei Dyn übertragen, Tickets gibt es im Onlineshop und an der Tageskasse.
Gesund werden, regenerieren und Energie tanken heißt es für die FIT/One Würzburg Baskets vor den beiden wichtigen Spielen am Sonntag gegen Rostock und am Mittwoch in Bamberg. In Patras waren der erkrankte Headcoach Sasa Filipovski und insgesamt sechs kranke und verletzte Spieler nicht dabei, die meisten anderen waren wegen einer Grippewelle im Team angeschlagen. Trotzdem gelang der 79:77-Erfolg, weil das Team in der zweiten Halbzeit die nötige Energie und eine erfolgreiche Strategie fand, um einen 16-Punkte-Rückstand aufzuholen und durch einen Sprungwurf von Jhivvan Jackson 1,5 Sekunden vor Schluss zu gewinnen.
Auch gegen die ROSTOCK SEAWOLVES wird es darauf ankommen, von Anfang an voll dagegen zu halten und den Kampf mit viel Energie und Biss anzunehmen. Die Gäste sind unmittelbarer Tabellennachbar der Baskets mit einer identischen Bilanz von neun Siegen und acht Niederlagen. Sie haben fünf ihrer letzten sechs BBL-Begegnungen gewonnen, vier davon in eigener Halle. Darunter waren auch Erfolge gegen die drei Klubs, gegen die Baskets zuletzt verloren haben: Die Veolia Towers Hamburg, RASTA Vechta und die EWE Baskets Oldenburg.
Rostock ist der sechste Baskets-Gegner in Folge aus dem nördlichen Teil der Republik, wegen der langen Verletztenliste gelang nur im Heimspiel gegen die BG Göttingen Anfang des Jahres ein Sieg. Wie in den letzten vier Spielen mit Würzburger Beteiligung kommt es auch am Sonntag wieder zu einem Duell von BBL-Topscorer Jhivvan Jackson (20 Punkte pro Spiel) mit einem seiner Verfolger: Der erfolgreichste Punktesammler der Seewölfe heißt Bryce Hamilton, er liegt mit 17,2 Zählern pro Partie derzeit auf Rang fünf der Scorerliste. Im Hinspiel, das mit 92:65 deutlich an die Baskets ging, erzielte der US-Amerikaner nur zehn Punkte, sein Bestwert sind starke 37 Zähler beim Rostocker 96:85-Erfolg in Berlin.
Sehr gut aufpassen müssen die Baskets-Verteidiger auch auf Robin Amaize: Der Nationalspieler spielt mit 31 Jahren seine beste BBL-Saison und ist mit 15,2 Punkten pro Spiel der zweitbeste SEAWOLVES-Werfer. Im neuen Jahr hat er in vier Spielen insgesamt 105 Punkte – im Schnitt also 26,3 pro Partie – erzielt und 13 von 28 Dreiern getroffen (46 Prozent).
Die Hansestädter haben sich in der laufenden Saison bereits von vier Spielern getrennt, zwei davon waren in der Hinrundenbegegnung noch dabei: Der Ex-Würzburger Aigars Skele und Center Godwin Omenaka. Nachverpflichtet wurden Spielmacher JeQuan Lewis (11 Punkte/4,3 Assists), der bereits eine Rostocker Vergangenheit hat, und Power Forward Malik Osborne (10,5 Punkte/5,5 Rebounds).
Nachdem die Norddeutschen erst im dritten Jahr in der easyCredit BBL spielen, ist die Bilanz der direkten Duelle noch nicht wirklich aussagekräftig. Die Baskets haben vier der fünf Begegnungen gewonnen, drei davon in Rostock. Den Gästen gelang ihr einzige Sieg, als sie sich auf dem Weg zum Klassenerhalt am 29. Spieltag der vergangenen Saison überraschend mit 96:85 in der Turnhölle durchsetzen konnten.