SCHWEINFURT – Die Jobs der rund 930 Baubeschäftigten in Schweinfurt sind „winterfest“.
„Wer auf dem Bau arbeitet, kommt gut durch den Winter. Auch wenn bei Schnee und Frost kein Fundament ausgehoben, keine Straßen asphaltiert, keine Rohrleitungen und Kanäle verlegt werden: Arbeitsverträge und Lohnfortzahlungen laufen weiter“, sagt Michael Groha von der IG BAU Mainfranken.
Möglich macht das das Saison-Kurzarbeitergeld (kurz: Saison-Kug – das frühere Schlechtwettergeld), so die Bau-Gewerkschaft. „Vom Dezember bis zum März können Bauarbeiter dadurch weiterbeschäftigt werden. Auch wenn das Wetter das Arbeiten draußen unmöglich macht“, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende Groha. Die Arbeitsagentur biete Baubeschäftigten dazu eine Art „Winter-Brücke“: ein Ausfallgeld in Höhe von bis zu 67 Prozent des Nettolohns.
„Wichtig ist, dass möglichst viele der 32 Baubetriebe in Schweinfurt das Saison-Kug als Chance begreifen und nutzen. Der Vorteil für die Firmen liegt auf der Hand: Sie brauchen keinen Bauarbeiter entlassen – und müssen sich dann, wenn es im Frühjahr auf dem Bau wieder richtig rundgeht, auch keine neuen Fachkräfte suchen“, sagt Michael Groha. Und die Beschäftigten hätten eine „365-Tages-Perspektive im Job und stabile Einkünfte“.
Sollten Aufträge wegen des Winterwetters nicht erledigt werden können, dann reiche es sogar, die Arbeitsagentur nachträglich darüber zu informieren: „Betriebe können so frei planen und flexibel auf jedes Wetter reagieren. Und Unternehmen müssen kein großes bürokratisches Rad drehen: Anträge für das Saison-Kurzarbeitergeld sind schnell gestellt – für die komplette Belegschaft oder auch nur für einen Teil vom Team“, so der Bezirksvorsitzende der IG BAU Mainfranken. Neben den Bauunternehmen würden auch Dachdecker- und Gerüstbaubetriebe vom Saison-Kurzarbeitergeld profitieren. Ebenso Unternehmen im Garten- und Landschaftsbau.
„Bevor sie das Saison-Kug nutzen, müssten die Unternehmen allerdings prüfen, ob Beschäftigte noch andere Arbeiten im Betrieb übernehmen können: bei der Produktion in der Halle oder im Lager zum Beispiel“, erklärt der IG BAU-Bezirksvorsitzende Groha. Auch alte Urlaubstage und Arbeitszeitkonten müssten Firmen in Schweinfurt vor einem Saison-Kug-Antrag berücksichtigen.
Im Landkreis Rhön-Grabfeld sind es 1.110 Bauarbeiter in 71. Betrieben, im Landkreis Haßberge 610 in 70 und im Landkreis Schweinfurt 770 Mitarbeiter in 85 Betrieben. In den Regionen um Würzburg und Kitzingen oder den Landkreisen Main-Spessart oder Bad Kissingen gibt es anscheinen keine Bauarbeiter oder zumindest keine Winterpause, jedenfalls nennt die IG BAU für diese Regionen nie Zahlen.
Mehr Infos zum Saison-Kurzarbeitergeld unter:
https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/kurzarbeitergeldformen/saison-kurzarbeitergeld
Auf dem Bild: Wenn der Bau Winterpause macht: Für Bauarbeiter in Schweinfurt laufen Job und Lohn weiter – auch wenn Baustellen bei Schnee und Frost lahmliegen. Denn sie können Saison-Kurzarbeitergeld bekommen. Darauf hat die IG BAU Mainfranken hingewiesen.
Foto: IG BAU | Nils Hillebrand

