WÜRZBURG – Bischof Dr. Franz Jung hat am Montag dem Haus Sankt Lioba, einer von IN VIA getragenen Einrichtung in Würzburg, einen adventlichen Besuch abgestattet, auch zur großen Freude der Jüngsten im Haus.
Die zeigten Bischof Jung, der sich bei dieser Gelegenheit näher über IN VIA und Sankt Lioba informierte, ihre Zimmer und verschenkten selbst gemalte adventliche Bilder.
„IN VIA Würzburg Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit“ ist ein Fachverband der Caritas und unterstützt junge Frauen und Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund auf ihrem Weg in ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben. Das Haus Sankt Lioba ist ein Jugendwohnheim für beide Zielgruppen sowie eine teil- und vollstationäre Einrichtung der Erziehungs- und Jugendhilfe. Hier gibt es heilpädagogische, teilbetreute und therapeutisch betreute Wohngruppen. „Die meisten unserer Klientinnen sind Opfer von Menschenhandel, Prostitution sowie aller Arten von Gewalt“, betonte Martina Fallmann, Vorsitzende von IN VIA Würzburg. Sie stellte mit ihrem Team dem Bischof die Einrichtung Sankt Lioba vor.
Auch die Belastung, ob sie bleiben können, sei für Betroffene schwer zu ertragen. Das Haus Sankt Lioba biete liebevoll eingerichtete Apartments und Zimmer. Die Gemeinschaft wirke Familien ersetzend, sagte Fallmann. Je nach Alter werden die Klientinnen unterschiedlich betreut. „Wir bieten ein breites Spektrum von engmaschiger Betreuung an. In den Wohngruppen wird gemeinsam gelacht und gefeiert, aber auch eine gemeinsame Traurigkeit gehört dazu“, erklärte Fallmann.
Daniela Helfrich ist Erzieherin und Traumapädagogin und leitet das Frauenschutzwohnen der Einrichtung. „Unsere Herausforderungen sind immer wieder die Sprach- und kulturellen Barrieren wie auch eine individuelle Gewalterfahrung. Wir versuchen, die Frauen und Mädchen psychisch zu stabilisieren und durch ihr Asylverfahren zu begleiten“, erklärte sie.
Sabrina Göpfert, Referentin für Familien- und Jugendhilfe des Diözesan-Caritasverbandes Würzburg (DiCV), weiß um die Herausforderungen, vor denen das Wohnangebot von Sankt Lioba steht: „Wir schauen natürlich darauf, den Bedarfen der Mädchen zu entsprechen. Einige von ihnen sind unbegleitete Kinder, andere finden in ihrem Zuhause keine entsprechende Begleitung.“ Ihnen zur Seite stehen eine Übersetzerin und zwei Peer-to-Peer-Mitarbeiterinnen, die aus Tunesien, Somalia und Ägypten stammen. „Ihre Hilfe im Zugang zu den Frauen ist nicht ersetzbar“, sagte Fallmann. Da sie aus einem ähnlichen Kulturkreis wie ihre Klientinnen kommen, bauten diese viel schneller Vertrauen zu ihnen auf.
Die Tische im Gemeinschaftsraum von Sankt Lioba waren beim Besuch des Bischofs adventlich geschmückt. Es duftete nach exotischem Kardamom-Gewürztee. Jung sprach mit den Anwesenden und zeigte immer wieder Verständnis für ihre schwierige Lage. Im Anschluss besuchte er die verschiedenen Wohneinheiten. „Die Wohngruppen werden von individuellen Fachdiensten begleitet“, erklärte Fallmann. „Das ist eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten“, zog der Bischof zum Ende seines Besuchs Resümee. Den Bewohnerinnen wünschte er alles Gute für ihre Zukunft und dankte dem Einrichtungsteam von Sankt Lioba und IN VIA für seinen wertvollen Dienst.
Sabine Ludwig (Caritas)
Foto © Sabine Ludwig (Caritas) | Die Peer-to-Peer-Mitarbeiterinnen (von links) Halima Ali Isse, Miram Ahmed und die Übersetzerin Mouna Bouzgarrou im Gespräch mit dem Würzburger Bischof Dr. Franz Jung.

