LANDKREIS WÜRZBURG – Nach dem Unfall eines Flusskreuzfahrtschiffs auf dem Main zwischen Eibelstadt und Goßmannsdorf am Samstagabend, 6. Dezember, bei dem rund 3.000 bis 3.500 Liter Schiffsdiesel austraten, haben die umfangreichen Schutz- und Reinigungsmaßnahmen Wirkung gezeigt.
Die Lage ist nach Einschätzung der Einsatzleitung und der zuständigen Fachbehörden stabil.
Die vier auf dem Main errichteten Ölsperren haben die Ausbreitung des Kraftstoffs wirksam begrenzt. Zusätzlich kommen weiterhin Öl-Vliese zum Einsatz, um verbliebene Reste des Diesels zu binden. Dadurch erreichten am Montag, 8. Dezember, nur noch minimale Spuren des Schadstoffs das Stadtgebiet Würzburg. Rund 1.600 Liter konnten sofort in einem Überlaufbecken gesammelt werden, zirka 2.000 Liter gelangten in den Main. Seit Samstagabend laufen die Schutzmaßnahmen. Außerdem ist seitdem der Main zwischen den Schleusen Erlabrunn und Goßmannsdorf für die Schifffahrt gesperrt.
Zur genauen Lagebeurteilung setzte die Feuerwehr Drohnen ein, um Treibstoff-Ansammlungen in Uferbereichen, Altgewässern und Seitenarmen aus der Luft zu erfassen. Die wirksamste Maßnahme ist derzeit die Reinigung des Flusses und der Uferzonen durch eine Fachfirma, die das Diesel-Wasser-Gemisch absaugt. Die eigentliche Wasserstraße gilt mittlerweile als weitgehend frei von Diesel, Restmengen befinden sich noch in den Uferbereichen und Nebenflächen. Insgesamt sind rund 25 Kilometer beidseitige Uferlinie betroffen.
Am Dienstagvormittag, 9. Dezember, werden die vier bestehenden Ölsperren auf dem Main zurückgebaut. Stattdessen errichtet die Feuerwehr an zwei Wehren der Staustufen neue Sperren, um dort verbleibende Dieselreste gezielt zu sammeln und den Kraftstoff aufzunehmen. Anschließend dürfen zunächst fünf Schiffe die bislang gesperrte Strecke probeweise passieren, um zu überprüfen, ob sich der Diesel mit dem Schiffsbetrieb mobilisiert. Durch die Sogwirkung der Schifffahrt sollen geringste Rückstände in den Nebenflächen abgetragen werden, wo sich der Diesel technisch nicht binden lässt.
Derzeit warten rund 30 Schiffe an den Schleusen auf die Weiterfahrt in beide Richtungen. Nach derzeitigem Stand soll am Dienstagnachmittag entschieden werden, wann der Main wieder regulär für die Schifffahrt freigegeben werden kann. Die Wasserqualität wird fortlaufend beprobt und untersucht. Aus Sicht der Gewässerökologie gibt es bislang keine Hinweise auf größere Schäden: Es wurden weder tote Fische noch verendete Wasservögel gemeldet. Die Fachbehörden gehen davon aus, dass sich der Dieselkraftstoff auch durch natürliche biologische Prozesse langsam abbaut. Die Entwicklung wird weiterhin engmaschig fachlich begleitet.
Landrat Thomas Eberth lobt die Zusammenarbeit der haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte bei Wind und Wetter sowie in der Dunkelheit und dankt ihnen für ihren engagierten und umsichtigen Einsatz: „Durch das schnelle, professionelle Handeln aller Beteiligten konnte verhindert werden, dass sich der Schaden deutlich ausweitet.“ Eberth dankt auch der Reederei für das kooperative Verhalten. Die Wasserschutzpolizei ermittelt weiter zur Ursache des Unfalls. Untersucht wird, ob ein technischer Defekt am Tankstutzen des Schiffes oder eine fehlerhafte Bedienung vorlag. Die genaue Ursache ist aktuell Gegenstand der Ermittlungen. Nach Einschätzung der Behörden bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung.

