LANDKREIS WÜRZBURG – Mit einer gut besuchten Informationsveranstaltung hat die psychosoziale Beratungsstelle des Gesundheitsamts für Stadt und Landkreis Würzburg für mehr Verständnis und Aufmerksamkeit für Menschen mit Messie-Syndrom geworben.
Rund 100 Interessierte – darunter Betroffene, Angehörige, Fachkräfte und ehrenamtlich Engagierte – folgten der Einladung zur Fachveranstaltung „Das Messie-Syndrom verstehen, unterstützen und handeln“ ins Landratsamt Würzburg.
Im Mittelpunkt stand ein Fachvortrag von Wedigo von Wedel, Mitarbeiter des Münchner Vereins H-Team, der seit vielen Jahren Menschen mit Messie-Syndrom begleitet. Von Wedel schilderte anschaulich, wie komplex die Entstehung des Messie-Syndroms sein kann und wie wenig es mit bloßer Nachlässigkeit oder mangelnder Ordnungsliebe zu tun hat. Hinter dem übermäßigen Ansammeln von Gegenständen stünden häufig belastende Lebenserfahrungen, psychische Erkrankungen oder lange verdrängte seelische Konflikte. Entscheidend sei deshalb eine wertschätzende Haltung gegenüber betroffenen Menschen: „Ohne Empathie und Respekt geht es nicht“, betonte von Wedel. Er verwies zudem auf das bundesweite Hilfetelefon des H-Teams, das unter 089 55064890 erreichbar ist.
Betreuung als weiterer Baustein der Hilfe
Einen zweiten wichtigen Impuls setzte Nina Schmitt vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Würzburg, die die Arbeit des Betreuungsvereins vorstellte. Sie erläuterte, wie rechtliche Betreuungen angeregt werden können, welche gesetzlichen Rahmenbedingungen bestehen und welche Bedeutung das Prinzip der Selbstbestimmung für Betroffene hat. Der SkF informiert Bürgerinnen und Bürger nicht nur zu Unterstützungs- und Betreuungsmöglichkeiten, sondern berät auch zu Vorsorgethemen und begleitet Menschen, die sich als ehrenamtliche gesetzliche Betreuerinnen oder Betreuer engagieren möchten.
Im Anschluss an die beiden Beiträge nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit zum Austausch. Im Mittelpunkt standen persönliche Erfahrungsberichte, lokale Unterstützungsangebote sowie die Vernetzung der Fachstellen untereinander – ein Gewinn für alle, die im beruflichen oder privaten Umfeld mit dem Thema in Berührung kommen.
Kontaktstellen:
Psychosoziale Beratung (Gesundheitsamt Würzburg)
E-Mail: psychosoziale-beratung@lra-wue.bayern.de
Telefon: 0931 8003-5950
Betreuungsverein im SkF Würzburg
E-Mail: btv@skf-wue.de
Telefon: 0931 45007-0
H-Team e.V. München
E-Mail: messie@h-team-ev.de
Telefon: 089 55064890
Auf dem Bild: Gemeinsam informierten sie über Ursachen, Unterstützungswege und Hilfsangebote beim Messie-Syndrom (von links): Lisa Haberstock (Gesundheitsamt), Sandra Stark (SkF), Nina Schmitt (SkF), Wedigo von Wedel (H-Team) und Joachim Lazarek (Gesundheitsamt).
Foto: Melanie Kühn

