„Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem“: Verwaltungsspitze und Frauenorganisationen setzen Zeichen

„Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem“: Verwaltungsspitze und Frauenorganisationen setzen Zeichen
Foto: Claudia Lother

WÜRZBURG – Die Stadt Würzburg hat mit Vertreterinnen des Würzburger Stadtrates und der Arbeitsgemeinschaft Würzburger Frauen und Frauenorganisationen am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ getöteter Frauen und Mädchen gedacht.

Oberbürgermeister Martin Heilig und seine Vertreterinnen Dr. Sandra Vorlová und Judith Roth-Jörg setzten am 25. November das sichtbare Zeichen „Würzburg sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen“ mit einem Fahnenhissen vor den Arkaden des Rathauses.

Weltweit wurden im Jahr 2023 etwa 83.000 Frauen und Mädchen Opfer von Femiziden. In etwa 60 % der Fälle war der Täter Familienmitglied oder Lebenspartner. „Femizide“, so der Oberbürgermeister, „sind eine der gravierendsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit.“ Er bezeichnete Gewalt gegen Frauen als ein weltweit „systemisches Problem, das unzählige Leben täglich zerstört, Vertrauen in unsere Gesellschaft erschüttert und das Fundament jeder Gleichberechtigung und Gerechtigkeit untergräbt.“

Der Oberbürgermeister dankte den Frauenhäusern, Fachberatungsstellen, dem Jugendamt, der Polizei, den Vereinen, Organisationen, der Justiz und allen, die täglich gegen Gewalt und für die Rechte von Frauen kämpfen. Er rief aber auch auf: „Jede einzelne Person von uns ist gefordert. Es ist an uns allen, klare Grenzen zu setzen, aufmerksam zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Als Gesellschaft müssen wir uns dafür einsetzen, dass jede Frau und jedes Mädchen in Sicherheit und Würde leben kann. Gewalt gegen Frauen ist kein privates Problem, es ist ein gesellschaftliches. Jeder Beitrag zählt, jede Handlung macht einen Unterschied.“

Allein in Deutschland wurden im Jahr 2024 308 Frauen getötet. Das bundesweite Hilfetelefon wurde mehr als 61.000 Mal kontaktiert, das ist ein Anruf alle acht Minuten. Zu Femiziden kommen weitere Formen, wie körperliche, psychische und sexuelle Gewalt, die täglich stattfinden. Auch Ehrenmorde, bei denen Frauen für vermeintlich verletzte „Ehre“ getötet werden, gehören noch immer dazu. Die Täter sind aber nicht immer männlich: Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2024 in Deutschland 265.942 Menschen Opfer häuslicher Gewalt, ein neuer Höchststand, 30 % der Opfer häuslicher Gewalt waren männlich.

Im Anschluss an das Fahnenhissen bildete der Zonta Club Würzburg Electra eine Menschenkette und lud zum stillen Gedenken in der Domstraße.

Auf dem Bild: Oberbürgermeisterin Martin Heilig (m., mit grauem Sakko) die beiden Bürgermeisterinnen Dr. Sandra Vorlová (re. vor dem OB) und Judith Roth-Jörg (hinter dem 2. „E“ von Nein, v. re.) setzen vor dem Würzburger Rathaus gemeinsam mit Vertreterinnen des Würzburger Stadtrates und der Arbeitsgemeinschaft Würzburger Frauen und Frauenorganisationen ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen.
Foto: Claudia Lother

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