UNTERFRANKEN – Insgesamt beschreiben 84,1 % der unterfränkischen Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage für das 3. Quartal 2025 als gut oder befriedigend. Das sind gerade einmal 0,2 Prozentpunkte mehr als im 2. Quartal.
Seit den Neuwahlen der Bundesregierung bewegen sich die Werte nahezu unverändert um dieses Niveau. Für das 4. Quartal erwarten 19,1 % der Unternehmen, dass sich ihre Geschäftslage verschlechtern wird.
Die Handwerkswirtschaft sowie die Gesamtwirtschaft warten noch immer auf klare, umfassende politische Impulse zur Stärkung der Wirtschaft. „Unsere Handwerksbetriebe haben die Hand am Gasgriff, nur die Bremse löst sich noch nicht“, so die Beschreibung der aktuellen Situation von Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. Die Erwartungen der Unternehmer an die neue Bundesregierung nach der Neuwahl im Februar waren hoch, wurde doch in großen Lettern verkündet, dass die Stärkung der Wirtschaft die höchste Priorität genieße.
„Der 500-Milliarden-Clou war ein starkes Signal, nur, wie so oft, die Umsetzung ist lähmend“, so Ludwig Paul. Insgesamt beschreiben 84,1 % der unterfränkischen Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage für das 3. Quartal 2025 als gut oder befriedigend. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im 2. Quartal. Seit den Neuwahlen der Bundesregierung im Mai bewegen sich die Werte nahezu unverändert um dieses Niveau.
Baugewerbe
Interessant ist der Blick auf das Baugewerbe, der mit Abstand stärkste Wirtschaftsbereich innerhalb des unterfränkischen Handwerks. Hier bewerten die Unternehmen des Bauhaupt- sowie des Ausbaugewerbes ihre Geschäftslage für das 3. Quartal 2025 überdurchschnittlich, 87,9 % bescheinigen ihr ein gut oder befriedigend. „Das ist insgesamt ein gutes Zeichen“, so der Hauptgeschäftsführer, „aber mit Abstrichen, blickt man auf die Erwartungen.“ 21 % der Betriebe dieses Bereichs erwarten, dass die konjunkturelle Lage im 4. Quartal schlechter wird. „Das zeigt eindeutig, dass der Glaube an ein Hochfahren der Bau- und Ausbauwirtschaft schwindet.“
Regionaler Vergleich
Die drei unterfränkischen Regionen Main-Rhön, Würzburg und Bayerischer Untermain zeigen nicht mehr ganz so deutliche Unterschiede in der Beurteilung der Geschäftslage wie in den vorherigen Konjunkturanalysen.
Nach wie vor Spitzenreiter ist die Region Würzburg (Stadt und Landkreis Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen) mit 86,8 % an zufriedenen Betrieben, gefolgt von der der Region Main-Rhön (Stadt und Landkreis Schweinfurt, Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld) mit 83,3 % an Unternehmen, die mit der Geschäftslage im 3. Quartal 2025 zufrieden sind und der Region Bayerischer Untermain (Stadt und Landkreis Aschaffenburg, Miltenberg) mit 82,4 %. „Der Dreiklang der Regionen bestätigt den Gesamtdurchschnitt: Die Betriebe warten auf den politischen Startschuss für die Wirtschaft“, so der Hauptgeschäftsführer.
Blick ins 4. Quartal
Für das 4. Quartal erwarten 80,9 % der unterfränkischen Handwerksunternehmen, dass die Geschäftslage gleichbleibend oder sich verbessen wird. Das ist ein beachtliches Minus in den Erwartungen von 5,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal, also zu den Erwartungen zum 3. Quartal 2025. Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul: „Es muss jetzt gehandelt werden. Die kleinen und mittleren Betriebe müssen ins Zentrum der Wirtschaftspolitik gerückt werden. Das heißt solide Rahmenbedingungen, in denen die Betriebe ohne allzu großen Widerstand den Gasgriff aufdrehen können.“
Auf dem Bild: Das 3. Quartal 2025 bewerteten die unterfränkischen Handwerksbetriebe auf ähnlichem Niveau wie in den vergangenen Quartalen. Das Vertrauen in die Politik, in eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage ist noch nicht zurückgekehrt. Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken: „Unsere Handwerksbetriebe haben die Hand am Gasgriff, nur die Bremse löst sich noch nicht.“
Foto: Sascha Schneider
