WÜRZBURG – Expertinnen und Experten für Arbeitssicherheit zu Gast an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS): Prof. Dr. Christoph Bördlein von der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften hat eine Delegation japanischer Partneruniversitäten und -institute empfangen.
Zu Besuch waren Prof. Dr. Rieko Hojo und Dr. Yuka Koremura von der Nagaoka University of Technology (NUT) sowie Dr. Shoken Shimizu vom National Institute of Occupational Safety and Health, Japan (JNIOSH).
Alle drei Gäste sind ausgewiesene Expertinnen und Experten im Bereich Arbeitssicherheit. Prof. Dr. Hojo und Dr. Koremura sind wie Prof. Dr. Bördlein in der Verhaltensanalyse verankert: Prof. Dr. Hojo forscht und lehrt an der NUT in der Abteilung „Machinery Safety“ und war zuvor eng mit dem JNIOSH verbunden. Dr. Shimizu ist Maschinenbauingenieur und war mehrere Jahre Leiter der Abteilungen für Construction Safety und Machinery Safety am JNIOSH.
Fachlicher Austausch und Einblicke in die Praxis
Nach einem Auftakttreffen in Würzburg, unter anderem mit Carolin Gläser von der THWS-Stabsstelle Internationale Projekte, besuchte die Delegation die Hochschule am Standort Schweinfurt. Prof. Dr. Peter Burda, Auslandsbeauftragter der Fakultät Maschinenbau, stellte den Gästen dort die Labore unter anderem für Robotik und Wasserstofftechnologie vor.
„Schnell zeigte sich, dass die Zusammenarbeit künftig nicht nur im Bereich ,Behavior Based Safetyʼ (BBS – Arbeitssicherheit) stattfinden soll, sondern auch die ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten der THWS einschließen kann“, fasst Prof. Dr. Bördlein zusammen. Die NUT ist eine der führenden japanischen Universitäten im Bereich Robotik und Maschinenbau. Sie bildet insbesondere berufstätige Ingenieurinnen und Ingenieure bis hin zur Promotion aus. „Dies stellt eine ideale Ergänzung zur THWS mit ihrem bayernweit führenden Schwerpunkt in Robotik dar“, so Prof. Dr. Bördlein.
Besuch in Unternehmen: Industrielle Arbeitssicherheit
Das weitere Programm führte die Gäste in die Praxis industrieller Arbeitssicherheit. Gemeinsam mit Prof. Dr. Bördlein besuchten sie Unternehmen, in denen Absolventinnen und Absolventen des Zertifikatslehrgangs „Spezialist/in für Behavior Based Safety (BBS)“ des Campus Weiterbildung der THWS tätig sind. Dazu gehörten unter anderem Airbus Helicopters (Donauwörth), Xervon / Remondis (Augsburg), PERI (Weißenhorn / Günzburg) sowie Goldbeck (Vöhringen). Die japanischen Kolleginnen und Kollegen erhielten Einblicke in hochentwickelte Fertigungsprozesse – von Hubschrauber- über Gerüstbau bis zu Betonfertigteilen und diskutieren die jeweiligen Sicherheitskonzepte. Das Thema Gerüstbau rückte dabei stark in den Fokus der Delegation, weil es aktuell im Mittelpunkt eigener Forschungsprojekte in Japan stehe.
Kooperation mit nachhaltiger Perspektive
„Unsere Besucherinnen und Besucher waren beeindruckt von den technischen und organisatorischen Lösungen in den besuchten Unternehmen, insbesondere von den mitarbeitergetragenen BBS-Systemen“, resümiert Prof. Dr. Bördlein. „Zugleich boten die Begegnungen Raum für vertiefte Vergleiche der Arbeits- und Sicherheitskulturen in Deutschland und Japan.“
Die langjährige Kooperation mit der NUT und dem JNIOSH, abgesichert durch Memoranda of Understanding, habe sich damit einmal mehr als tragfähig erwiesen. Für das Jahr 2026 seien weitere gemeinsame Forschungsaktivitäten geplant. Prof. Dr. Bördlein wird zudem im November dieses Jahres auf Einladung der NUT Japan besuchen und dort unter anderem auf der K
onferenz der Japanischen Gesellschaft für Sicherheitsingenieure an einem Panel teilnehmen. Außerdem wird er Vorträge zur Ausbildung von Sicherheitsfachkräften in Deutschland und zum Zertifikatslehrgang „Spezialist für BBS“ halten. Auch Unternehmensbesuche stehen im Rahmen seines Japanaufenthaltes auf dem Programm.
Perspektiven für die THWS
Die Kooperation eröffnet vielfältige Chancen für die THWS insgesamt: Neben der Fortführung gemeinsamer Arbeiten im Bereich BBS seien insbesondere Schnittstellen zur Ingenieurwissenschaft und Robotik erkennbar. Durch die enge Verzahnung von psychologischen und ingenieurwissenschaftlichen Kompetenzen entstünden Möglichkeiten für interdisziplinäre Projekte sowie den Austausch von Studierenden und Forschenden.
Mit dem Delegationsbesuch an der THWS wurde somit ein weiterer Schritt unternommen, die internationale Sichtbarkeit der Hochschule im Bereich Arbeitssicherheit zu stärken – und die Basis für eine noch breitere Zusammenarbeit mit japanischen Partnerinnen und Partnern zu legen.
Auf dem Bild von links: Sabine Bosch (Airbus), Dr. Yuka Koremura (NUT, Japan), Dr. Shoken Shimzu (JNIOSH, Japan, Prof. Dr. Rieko Hojo (NUT, Japan), Prof. Dr. Christoph Bördlein (Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der THWS) sowie Daniel Beer (Airbus)
Foto: Airbus Deutschland/Sabine Bosch

