Abkürzungen sind ja immer so eine Sache. „SW“ könnte man kurz das Schneewittchen nennen, für das die Stadt Lohr im Landkreis Main-Spessart bekannt ist. Ein Städtchen eher, überaus schmuck, Mit ein paar schönen Gassen, einem Schloss, viel Fachwerk.
Doch das „Tor zum Spessart“ ist ja eben auch „Schneewittchenstadt“. Der berühmte „sprechende Spiegel“ ist im Spessartmuseum ausgestellt. Und weil Schneewittchen angeblich mal in Lohr gelebt haben soll, ließen die Stadtverantwortlichen vor ein paar Jahren ein Kunstwerk an der Stadthalle aufstellen, um diese Figur darzustellen, bewusst nicht unbedingt naturalistisch.
Über das, was dabei heraus kam, wurde schon viel diskutiert, heute eigentlich nicht mehr. Die rund drei Meter hohe Bronzefigur des Künstlers Peter Wittstadt ist fraglos ein geeignetes Fotomotiv. Zum Schneiden von Grimassen und zum richtig blöd Ausschauen auf Bildern.
Kunst ist Ansichtssache, dieses Schneewittchen freilich ist abgrundtief hässlich und eigentlich beste Antiwerbung. So als hätten die Karlstadter, Gemündener oder Marktheidenfelder die Figur in einer Nacht- und Nebel-Aktion aufgestellt, um ganz bewusst und fiel von den Schönheiten Lohrs abzulenken.
Zurück zum Thema Abkürzungen. Orte namens Lohr gibt es ja mehrere, beispielsweise bei Pfarrweisach im Landkreis Haßberge. Deshalb fügt das Lohr kurz vor dem Spessart immer ein „am Main“ mit an, verkürzt das aber amtlich meistens mit „Lohr a.Main“.
Und da stellt sich – wie auch bei der Entscheidung für das Drei Meter-Schneewittchen – schon die Frage nach dem Sinn. Statt „Lohr am Main“ zu schreiben, wird ein Buchstabe durch ein Satzzeichen ersetzt, spart das fehlende Leerzeichen beim Schreiben gewiss soviel Zeit und Raum, so dass es sich auf Dauer und in der Summe lohnt. Haha.
Schweinfurt liegt auch am Main – und um sich vom Dörfchen Schweinfurth (in Sachsen bei Riesa) abzusetzen, wäre es doch bestimmt auch sinnvoll, künftig darauf „Schweinfurt a.Main“ zu machen, um jede Verwechslungsgefahr zu bannen. Oder „Schweinfurt m.f.E.i.W“. Steht für „mit freiem Eintritt im Wildpark“. Dann weiß man´s.
Besser noch: Eine Figur, vielleicht für den südlichen Bereich des Marktplatzes vor dem Rathaus platzieren. ChatGPT macht da den irgendwie perfekten Vorschlag, wie sich eine Schlachtschüssel so richtig hässlich darstellen ließe. „Schweini“ könnte man die Figur nennen. Das lockt bestimmt Touristen an. Die bislang nach Lohr fahren. Halt: Nach Lohr a.Main.
Michael Horling
redaktion@mainfranken.news
Aufmacherfoto: ChatGPT / künstliche Intelligenz
die drei Bilder unten zeigen das schöne Lohr und die Schneewittchen-Figur mit albernen Besuchern aus Schweinfurt…


