LANDKREIS WÜRZBURG – In Bayern ist der Feldhamster nur noch in den Landkreisen Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt zu finden. Der Landschaftspflegeverband Würzburg (LPV) engagiert sich seit 2002 im Feldhamsterschutz, um das Aussterben des Nagers zu verhindern.
Projektkoordinator Heiko Lanig agiert vor Ort als Vermittler und Betreuer für die Würzburger Landwirte. „Es ist ein Auf und Ab für den unterfränkischen Feldhamster. Das etablierte Feldhamsterhilfsprogramm ist in diesem Jahr der schwierigen Haushaltslage im Freistaat Bayern zum Opfer gefallen“, erklärt LPV-Geschäftsführerin Simone Heim.
Um auf die Bedeutung der Schutzmaßnahmen für das Überleben des Nagers hinzuweisen, lud der LPV die Landtagsabgeordneten Björn Jungbauer und Felix von Zobel zur Begehung einer Feldhamsterinsel bei Bergtheim ein. Dabei handelt es sich um besonders gestaltete und bewirtschaftete Ackerflächen, die gezielt als Lebensraum und Rückzugsort für den Feldhamster angelegt sind. Mit dabei waren auch Landrat Thomas Eberth als Vorsitzender des LPV, Landwirte aus Bergtheim, die an den Fördermaßnahmen teilnehmen, sowie Jonas Stelz, Koordinator für das Feldhamsterprogramm bei der Regierung von Unterfranken.
Feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung der Ackerflächen
Das Hilfsprogramm fördert Landwirte für eine feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung. Im Landkreis Würzburg ist es gelungen, 2024 auf einem Rekordhoch 270 Hektar fruchtbare Ackerfläche in das Feldhamsterhilfsprogramm zu integrieren. 2025 fielen bei den einjährigen Schutzprogrammen 70 Hektar aufgrund geringerer finanzieller Möglichkeiten weg. Kurzfristig hat der Freistaat nun Mittel bereitgestellt, damit 55 Hektar Feldhamsterinseln für die nächsten vier Jahre verlängert werden können, die sonst aus der Landschaft verschwunden wären.
„Es wäre mehr möglich. Das Interesse von Landwirten, auf weiteren 65 Hektar Feldhamsterinseln zu schaffen, ist vorhanden. Es fehlen jedoch die zusätzlich benötigten Fördermittel aus München“, sagt LPV-Koordinator Heiko Lanig. „Um die Überlebensgrundlage des Feldhamsters zu bewahren, sind Planungssicherheit und Verlässlichkeit für die Landwirte von enormer Wichtigkeit.“
Maßnahmen zeigen Wirkung
Die Maßnahmen des Hilfsprogramms zeigen nach Untersuchungen in Zusammenarbeit mit der Regierung von Unterfranken Wirkung: Auswertungen belegen in den Feldhamsterinseln, wo für vier Jahre Getreide, Luzerne und Blühfläche kombiniert werden, eine deutlich höhere Feldhamsterdichte als in der Umgebung. Auch eine genetische Untersuchung attestiert den Würzburger Feldhamstern eine gute Diversität. Offenbar gelingt es den Tieren, sich mithilfe der Schutzflächen zu verbreiten und ausreichend große Populationen zu bilden. Eine Isolation birgt das Risiko, dass der Feldhamster krankheitsanfällig wird und stirbt.
„Ohne das Hilfsprogramm würden die Feldhamster schnell in Bedrängnis geraten und die guten Fortschritte der vergangenen Jahre zunichtegemacht“, ist sich LPV-Geschäftsführerin Simone Heim sicher.
Auf dem Bild: Zu Besuch auf einer Feldhamsterinsel bei Bergtheim (hinten von links): Landtagsabgeordneter Björn Jungbauer, LPV-Geschäftsführerin Simone Heim, der Koordinator des Feldhamsterhilfsprogramms bei der Regierung von Unterfranken, Jonas Stelz, Landrat und LPV-Vorsitzender Thomas Eberth, Landtagsabgeordneter Felix von Zobel sowie der LPV-Koordinator für den Feldhamsterschutz, Heiko Lanig (vorne).
Foto: Niels Kölbl