Ob´s anderen Leuten auch so geht? Ich liebe den Frühling, mag dann ab Juni und Juli die Hitzephasen überhaupt nicht, genieße danach aber die letzten Sommertage im August und September, um immer dann, wenn Goldene Herbsttage ausbleiben, fast schon depressiv zu werden.
Nun naht der triste November mit großen Schritten, es wird bald schon frühabends richtig dunkel sein. Und spätestens ab 17 Uhr zu kühl, zumindest um noch draußen zu sitzen, wenn irgendwo in Gasthäuser überhaupt ein Biergarten noch geöffnet hat.
Trost spendet die in Sicht sich abzeichnende und romantische Vorweihnachts-, aber auch die aktuelle fünfte Jahreszeit. Für manche ist das der Fasching, für Freunde des gepflegten Starkbiers sind es die Wochen der Bockbieranstiche.
Zwar gibt es dann ab Fasching auch wieder den Fastenbock und am April den Maibock, aber so ab Anfang Oktober stellt man sich im Hause Horling stets den großen Kalender zusammen und schaut, wo man unbedingt hin und mit welchen Bieren man (und frau) sich eindecken muss.
Gerade als die Zeilen entstehen, kam die Bestägigung der Adler-Bräu aus Stettfeld hinter Ebelsbach: Kommenden Freitag, den 17.10. wird angestochen, ab dann fließt der helle Bock auch im Gasthaus und warten im Kasten und in 20 Flaschen die Biere auf die Käufer aus Schonungen.
Gerade als dieser Text via Taststur hinein gestampft wird, steht die Fahrt nach Schammelsdorf kurz vor der Türe. Die Brauerei Knoblach hat eines der besten Bockbiere, genauso wie die Brauerei Wolf in Rüdenhausen, wo es aber noch bis Mitte November dauert, bis Meister Karl seine Flaschen ausgibt.
Und wie jedes Jahr darf diskutiert werden; einerseits darüber, weshalb die einzige Schweinfurter Brauerei kein Bockbier anbietet; dann darüber, ob in Hausen bei Schonungen der Martini-Bock (bald Anstich) oder der Jospehi-Bock (im Frühjahr) der bessere ist: Und grundsätzlich darüber: Welche Brauereien muss man nun unbedingt besuchen und sich eindecken (um an Heiligabend und Silvester“ genügend Stoff zuhause zu haben für ein Einschlafen vor Mitternacht)?
Beim Blick auf den Kalender ist klar: Bischberg und die Brauerei Sonne müssen es demnächst sein, Klosterbräu und Keesmann in der Bamberger City. Hönig in Tiefenellern und Hölzlein in Lohndorf ließen sich an sich mit Schammelsdorf verbinden, aber da wird erst Mitte/Ende Oktober angestochen. Wagner in Oberhaid: Pflicht! Generell geht´s fast immer nach Bamberg, unter dem Jahr zumindest bis fast dahin und nach Weiher, wo die Kundmüllers freilich dauerhaft immer sogar mehrere Starkbiere im Angebot haben.
www.bierland-franken.de meldet die meisten der Veranstaltungen, auch wenn selbst da nicht alle registriert sind. Beispielsweise fehlt das Datum, ab wann es den Silberbock der Brauerei Trunk gibt. Die befindet sich direkt bei der Kirche Vierzehnheiligen, was nach mal wieder einem tollen Ausflug Anfang November schreit, denn gerade in und um Bad Staffelstein ruft eine Brauerei neben der anderen.
Da empfiehlt sich der Anfahrt mit dem Zug und die kleine Wanderung vom Bahnhof nach Vierzehnheiligen. Der Nachteil: Man kann sich nicht eindecken! Also am besten doch mit dem Auto und auf dem Heimweg im Staddteil Wiesen vorbei schauen bei der Brauerei Thomann, deren „Ungrooder Achter“ ein ganz besonderer Bock ist und wo auch das Essen bestens schmeckt.
Genug der Tipps? Wo sieht man sich? Und wer hat noch weitere Empfehlungen in Sachen Biergenuss?
Michael Horling
redaktion@mainfranken.news
Foto: ChatGPT / künstliche Intelligenz