SCHWEINFURT – Im Bereich der Meeres- und Gezeitenenergie versteht sich die SKF mit ihrer Ingenieurskompetenz und dem Produktportfolio als „Inkubator“ für die unterschiedlichsten Systemlösungen in der SKF Gruppe.
Am deutschen Produktionsstandort Schweinfurt werden frei gewordene Kapazitäten genutzt, um das zukunftsträchtige Geschäftsfeld im Bereich vollintegrierte Lagereinheiten auszubauen. Derzeit füllen Komponenten für Carnegies Erstentwicklung ihres CETO-Wellenenergiegeräts eine Produktionshalle, in der zuvor große Lager für die Windkraftindustrie hergestellt wurden.
„Meeresenergie ist ein dynamischer und wachsender Markt, in dem viele neue Lösungen und Anwendungen entstehen. Unser Team im Bereich Meeresenergie, das dem Geschäftsbereich SKF Marine in Hamburg angehört und seit einem Jahrzehnt mit dem Special Products Team in Schweinfurt kooperiert, ist äußerst engagiert und motiviert, unseren Kunden bereits in der Frühphase ihrer Projekte mit unserer Lösungskompetenz zu unterstützen. Am Produktionsstandort Schweinfurt können wir einen wichtigen Beitrag leisten, indem wir unsere Fertigungskompetenz im Bereich Sonderlösungen und kundenspezifischer Produkte einbringen“, betont Werkleiter Philipp Bernreuther. Er baut darauf, mittel- und langfristig einen Teil der auslaufenden Produktion der von SKF entwickelten Nautilus-Windkraftlager mit Produkten für Wellen- und Gezeitenenergie kompensieren zu können.
Für den innovativen Kunden Carnegie, der eine Basis im spanischen Armintza, 30 Kilometer nördlich von Bilbao am Golf von Biskaya betreibt, entwickelt und produziert SKF drei Antriebssystemlösungen für einen herunterskalierten Demonstrator des CETO-Wellenenergiekonverters. In einer am Meeresboden vor Armintza verankerten, schwimmenden Plattform werden Wellenbewegungen nach dem Punktabsorbierkonzept aufgenommen und in Rotationskraft umgesetzt. Diese werden in den SKF-Antriebssystemen in elektrische Energie gewandelt. Der Demonstrator hat eine Nennleistung von 80 kW und soll nach erfolgreicher Testphase die Grundlage für den Aufbau einer CETO-Farm mit einer Erzeugerleistung von bis zu 6 MW bieten, 1MW pro Wellenkraftwerk.
Das Carnegie-Management mit CEO Jonathan Fiévez und Aufsichtsratsvorsitzendem Anthony Shields stattete SKF Ende Juli am Nachgang einer erfolgreichen Investorenrunde in Deutschland einen Besuch ab und zeigte sich beeindruckt von der neu geschaffenen Produktionsumgebung für das Projekt. „Es ist ein hervorragendes Zeichen für eine heranwachsende Branche, dass ein hoch angesehener Lieferant wie SKF nun ein eigenes Team für Meeresenergie hat. Ihr Weitblick bei der Bildung des Teams ist lobenswert, und es ist besonders positiv zu sehen, dass gängige Produkte sowohl für Wellen- als auch für Gezeitenenergielösungen eingesetzt werden. Produkte, Fachwissen und Testmöglichkeiten unter einem Dach zu haben, wird sicherlich das Risiko reduzieren und die Effizienz für den Sektor steigern“, so Jonathan Fiévez nach seinem Besuch in Schweinfurt.
SKF steuert aus eigener Fertigung Wälzlager, Gehäuse, Industriedichtungen und Schmiersysteme sowie die für Meeresumgebungen konstruierten Simplex-Dichtungen von SKF Marine in Hamburg bei. Zusätzlich werden Vorprodukte namhafter Hersteller verbaut, sodass am Ende die so genannten „Power-take-off-Systeme“ für den CETO-Konverter entstehen. Vor dem Einsatz dort werden die in Schweinfurt assemblierten Antriebsmodule in SKFs Sven-Wingquist-Testcenter, dem weltweit leistungsfähigen Großlagerprüfstand, auf Herz und Nieren geprüft, um aufwändige Wartungsarbeiten beim Einsatz in der Meeresumgebung zu vermeiden.
„Unser Setup ist ideal“, unterstreicht Michael Baumann, Leiter Geschäftsentwicklung und Strategische Accounts, Ocean-Energy- bei SKF. „An beiden Standorten, SKF Marine Hamburg und SKF Schweinfurt haben wir jahrelange Erfahrung mit Meeresenergie-Projekten, spezialisierte Ingenieure, wichtige Kernkomponenten und die Fähigkeit diese in ganzheitlichen Lösungen zu integrieren sowie noch eine perfekte Trockentest-Umgebung.“ Dass er mit diesem und weiteren Projekten im Schweinfurter Werk eine Auslastungslücke im Bereich Lagereinheiten teilweise schließen kann, macht ihn stolz: „Wir haben fest an eine gute Zukunft der Meeresenergie geglaubt. Jetzt erleben wir hier eine dynamische Entwicklung und anziehende Nachfrage – und sind bereit, diese zu bedienen“, so Michael Baumann.
Im Bereich der Meeresenergie bündelt SKF weltweit vorhandene Kompetenzen. Eine herausragende Rolle spielt dabei der Standort Deutschland. Die Ingenieure und Vertriebsorganisation für Ocean Energy sind Teil der SKF Marine Hamburg. Fertigungskapazitäten werden zurzeit an beiden Standorten, in Hamburg und in Schweinfurt, vorgehalten. Schweinfurt fokussiert dabei die Entwicklung und Bau von Lagereinheiten. Die Vollintegration von ganzen Antriebsstranglösungen oder sehr großen und schweren Systemlösungen erfolgt in Hamburg. Industriedichtungen kommen von SKF Seals in Leverkusen, Schmiersysteme von SKF Lubrication in Berlin. Die Wälzlager und weitere Komponenten werden teils am Standort Schweinfurt gefertigt oder aus anderen Standorten der SKF Gruppe abgerufen.
Auf den Fotos (SKF / Holger Laschka):
Der CETO Wellenenergiekonverter (Quelle Lloyd’s Register).
Bei der Sichtung der ersten Komponenten für die CETO-Antriebssysteme (von rechts): Michael Baumann (SKF), Anthony Shields und Jonathan Fiévez (Carnegie) sowie Michael Gruell, Special Products (SKF).
Über SKF:
SKF ist ein weltweit führender Anbieter von innovativen Lösungen, die der Industrie helfen, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu werden. Indem wir Produkte leichter, effizienter, langlebiger und reparierbar machen, helfen wir unseren Kunden, die Leistung ihrer rotierenden Maschinen zu verbessern und die Umweltbelastung zu reduzieren. Unser Angebot rund um die rotierende Welle umfasst Lager, Dichtungen, Schmierstoffmanagement, Zustandsüberwachung und Dienstleistungen. Die 1907 gegründete SKF ist in rund 130 Ländern vertreten und hat weltweit etwa 17.000 Vertriebsstandorte. Der Jahresumsatz im Jahr 2024 betrug 98.722 Mio. SEK (~ 8,9 Mrd. €) und die Zahl der Mitarbeiter 38.743.
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In Deutschland zählt SKF rund 5.500 Beschäftigte. Davon arbeiten ca. 3.200 in Schweinfurt, Hauptsitz der SKF GmbH und größter Produktionsstandort der SKF-Gruppe.
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