FRIEDRICHSHAFEN / SCHWEINFURT – ZF hat sich mit dem Gesamtbetriebsrat des Unternehmens und der IG Metall nach intensiven und konstruktiven Verhandlungen im Rahmen des Bündnisses für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungssicherung auf ein umfassendes Maßnahmenpaket geeinigt.
Beschlossen ist die Restrukturierung der Division E aus eigener Kraft. Dieser Schulterschluss sieht umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit vor, gepaart mit einer konsequenten unternehmerischen Aufstellung des Produktprogramms sowie einem transparenten neuen Weg hin zu möglichen Teilpartnerschaften („Ökosystem“).
Die Pkw-Antriebstechnik bleibt damit integraler Bestandteil von ZF. Im Zuge der Verhandlungen wurden auch Beiträge der Beschäftigten aller ZF-Unternehmensbereiche in Deutschland beschlossen, die die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Unternehmens stärken.
Zukunftsfähige Neuaufstellung: Wegweisendes Bündnis von ZF und Arbeitnehmern zur Restrukturierung der Division E
Mathias Miedreich, Vorstandsvorsitzender von ZF: „Mit dem Bündnis beschreiten wir in der Industrie neue Wege und erreichen einen Meilenstein für ZF. Ziel ist, unsere Position als technologisch führender Top-Player im Markt langfristig zu stärken und unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu steigern. Uns ist bewusst, dass der Weg dorthin mit harten Einschnitten für unsere Mitarbeitenden einhergeht. Nun gilt es, zum Wohl des Unternehmens diese schweren Zeiten gemeinsam zu meistern. Wir haben mit dem Bündnis die richtigen Weichen gestellt.“
Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von ZF: „Mit diesem Bündnis ist es uns gelungen, eine klare Perspektive zu schaffen. Als Arbeitnehmerseite haben wir Zugeständnisse gemacht, das stimmt. Dafür erwarten wir jetzt, dass ZF als Beschäftigungsmotor und Garant für gute Arbeitsbedingungen zukunftsfest aufgestellt wird. Daran werden wir ZF messen.“
Maßnahmen für die Division Elektrifizierte Antriebstechnologien
Für den nach Umsatz und Mitarbeiterzahl größten Geschäftsbereich des Konzerns legt die Vereinbarung die Basis für eine starke Positionierung im globalen Antriebsmarkt mit hoher Systemkompetenz und differenziertem, wettbewerbsfähigem Produktprogramm. Eine Ausgliederung der gesamten Division wird dafür nicht mehr angestrebt. Stattdessen soll die Division die Wettbewerbsfähigkeit der Bestandsprodukte mit einer Restrukturierung aus eigener Kraft wiederherstellen. Ökosystem-Partnerschaften für Teilbereiche der Division sollen Innovations- und Wachstumsimpulse geben.
In einem ersten Schritt wird das bestehende Produktangebot fokussiert und weiterentwickelt. Entwicklungstätigkeiten in den Produktgruppen On-Board Charger, Gleichspannungsrichter und elektrische Starrachsen (eBeam) werden eingestellt, während die Entwicklung innovativer Produkte wie dem ZF-Thermomanagementsystem TherMaS oder dem Plug-in-Hybridgetriebe 8HP evo konsequent vorangetrieben werden. Der Zukauf von Elektromotoren und Invertern wird von Unternehmen und Arbeitnehmervertretung neu bewertet.
Freiwilligenprogramm und Transfermaßnahmen
Ein besonderer Fokus liegt darauf, den notwendigen Stellenabbau über ein umfassendes Paket an Personalinstrumenten zu erreichen. Der Fokus liegt zunächst auf dem in den nächsten drei Jahren unmittelbar anstehenden Abbau, der sich in dem vergangenes Jahr veröffentlichten Korridor bewegt. Neben bisherigen Angeboten wie Altersteilzeit startet ein Abfindungsprogramm, ergänzt durch Qualifizierungs- und Transfermaßnahmen. ZF unterstützt Beschäftigte der betroffenen Bereiche bei ihrer beruflichen Neuorientierung.
Tarifliche und betriebliche Kostensenkungen zur Krisenbewältigung
Im Zuge der Verhandlungen wurden unternehmensweite Maßnahmen zu sofort wirksamen Kosteneinsparungen vereinbart. Sie treten nach erfolgter Zustimmung der zuständigen gewerkschaftlichen Gremien in Kraft. So soll unter anderem die für April 2026 vorgesehene tarifliche Entgelterhöhung von 3,1 Prozent auf Oktober 2026 verschoben werden; für außertariflich Beschäftigte entfällt die jährliche Entgeltüberprüfung. Weiterhin werden tarifliche Bausteine in freie Zeit gewandelt bzw. entfallen in den kommenden Jahren. Für die Beschäftigten der Division E in Deutschland sowie an den Standorten Schweinfurt und Friedrichshafen im Betrieb Z (Verwaltung, Forschung und Entwicklung) wird die wöchentliche Arbeitszeit bis Ende 2027 um in der Regel rund 7 Prozent reduziert.
Lea Corzilius, Personalvorständin und Arbeitsdirektorin der ZF Friedrichshafen AG: „Mit dem Bündnis treffen wir klare Entscheidungen und schaffen Transparenz für unsere Beschäftigten. Es ist zugleich ein deutliches Bekenntnis gemeinsamer Verantwortung aller involvierter Parteien. In Zeiten tiefgreifender Transformation gehen wir neue Wege durch unternehmerische Entscheidungen, umfassende Arbeitnehmerbeiträge und den Schulterschluss mit den betrieblichen Arbeitnehmervertretungen und der IG Metall.“
Achim Dietrich, der Vorsitzende des ZF-Gesamtbetriebsrats: „Uns war wichtig, dass der Pkw-Antrieb – das Herzstück unseres Unternehmens – auch weiterhin eine Zukunft bei ZF hat und die Ausgliederung der Division E vom Tisch ist. Dieses Bündnis betrachten wir auch als Signal über ZF hinaus, dass Technologien und Produkte ‚Made in Germany‘ eine gute Perspektive haben. Unser gemeinsames Ziel ist, dass ZF wieder selbstbewusst auftritt, motivierte Beschäftigte an innovativen Produkten arbeiten und wir technologisch an der Spitze stehen.“

