SCHWEINFURT – Zum Auftakt der Kommunalwahl 2026 in Schweinfurt lud am Donnerstag die Lokale Agenda 2030 Schweinfurt die nominierten Bewerber um das Oberbürgermeisteramt zu einer ersten Vorstellungsrunde ein.
Der Einladung in die Stadthalle waren auch rund 250 interessierte Bürgerinnen und Bürger gefolgt.
In seiner Einführung informierte Jochen Keßler-Rosa (Sprecher der Lokalen Agenda), der auch durch die Veranstaltung führte, dass es Aufgabe der Agenda sei, die weltweiten Nachhaltigkeitsziele auf kommunaler Ebene durch ehrenamtliches Engagement und konkrete Projekte in den Arbeitsgruppen zu den Themen klimafreundliche Mobilität, regionale Wirtschaft, Stadtbegrünung und Fairtrade umzusetzen.
Genau zu diesen Themen war auch die Meinung der OB-Kandidaten gefragt – ein aus persönlicher Sicht und einmal aus der Sicht eines künftigen Oberbürgermeisters. Alles in allem zeigte der Abend, dass die fünf anwesenden Kandidaten Stefan Labus, Holger Laschka, Oliver Schulte, Axel Schöll und Ralf Hofmann aktuell thematisch bis auf kleine Nuancen ziemlich nah beieinander liegen. Die Gespräche und der Ton der Veranstaltung waren sachlich und fair.
Fotos: Rudi Merkl
Stefan Labus von den Freien Wählern setzt beim Thema Nachhaltigkeit auf ein Konzept mit drei Säulen:
- Ökologische Nachhaltigkeit (Schutz der Umwelt und Ressourcen)
- Ökonomische Nachhaltigkeit (langfristige Wirtschaftlichkeit)
- Soziale Nachhaltigkeit (Förderung sozialer Gerechtigkeit)
Es seien Aspekte, die miteinander verbunden sind, um die Lebensbedingungen der heutigen und zukünftigen Generation zu verbessern, ohne Ressourcen der Erde zu übernutzen.
Labus fordert ine klimafreundliche Mobilität zur Reduzierung von CO2-Emissionen durch den Ausbau von Fuß- und Radwegen, der Nutzung des ÖPNV, Carsharing, dem Umstieg auf Elektrofahrzeuge, dem damit verbundenen Ausbau der Landestationen für E-Fahrzeuge, der Organisiation von Fahrradtouren für Kinder. Für ihn ist die Mobilitätswende in Paris ein Musterbeispiel für Schweinfurt, auch hier könne man den Autoverkehr zugunsten nachhaltiger Verkehrsmittel reduzieren.
Klimafreundliche Energie erzeuge man durch den weiteren Ausbau von Wind-, Sonne- und Wasserkraft . Mehr gefördert werden müssten PV-Anlagen für Dach und Balkon sowie das Wissens über Wärmepumpen und die zusammenarbeit mit Sanitär-Heizung-Klima.
Die Abfalltrennung liegt Stefan Labus am Herzen. Er get mehr Infoveranstaltungen zum Projekt Biomüll an und die Förderung des energetisch wertvollen Bio-Hausmülls zur Gewinnung von Biogas für Wärme und Stromerzeugung, dazu weitere Lampentausch-Aktionen.
Die Stromerzeugung und der Verbrauch in Schweinfurt aus erneuerbarer Energie brauchen für Labus eine mutige und engagierte Politik in Schweinfurt mit dem Ziel, die Energie-Erzeugung aus Solar und Wasserkraft von zurzeit 60.673 Mwh auf 740.000 Mwh bis 2035 zu steigern, um den Verbrauch zu decken.
Grün findet Stadt ist für ihn ein guter Slogan mit dem Ziel, eine lebenswerte Stadt durch eine grüne und blaue Infrastruktur zu erreichen, Schweinfurt zur „Schwammstadt“ zu machen, Wasserspeicher, Wasserflächen und Rinnen zuschaffen, das mit einem Regenwasser-Management, entsiegelten Flächen, geförderter Fassadenbegrünung und dem Erhaltung wichtiger Kaltluftschneisen. Daher dürfe man den Gottesberg nicht verbauen.
Aktuell 20.000 Bäume in der Stadt und damit nur 0,35 pro Einwohner seien viel zu wenig. Mehr müssen gepflanzt werden. „Bäume sind eine natürliche Klimaanlage. die gefühlte Temperatur unter der Krone wird bis zu 15 Grad gesenkt“, weiß Stefan Labus, der die Wiedereinführung einer modifizierten Baumschutzverordnung in Schweinfurt fordert, ein ausgebautes Grünes Band in der Stadt als Korridor vom Main bis Ledward-Barracks, den Hochwasserschutz der Deiche
Um die Klimaziele zu erreichen, müsse Schweinfurt, Treibhausgase reduzieren, sich um eine klimafreundliche Mobilität kümmern, die Grünflächen schützen, Recycling fördern und auf Fairtrade und Nachhaltigkeit setzen.Beispielsweise sei die seit fünf Jahren erhältliche Fairtrade-Schokolade von der Stadt „zu wenig beworben und vermarktet“.
Auf den Prüfstand stellen will Stefan Labus dagegen die seit 2022 bestehende Klimapartnerschaft mit der ca. 11.000 km entfernten Stadt Tarijá in Bolivien aufgrund der großen Entfernung.
In Sachen Bildung und Integration blickt Labus auf alle Menschen, die in Schweinfurt leben, als ein Teil unserer Gemeinschaft. Er sagt: „Gerade die Kinder verdienen die gleichen Chancen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und sich zu entwickeln. Kein Kind darf zurückgelassen werden. Integration gelingt am besten, wo Kinder gemeinsam aufwachsen und voneinander lernen. Also in Krippen, Kitas, in der Schule und in Vereinen.“ Eine familienfreundliche Stadt sei die Grundlage für eine lebenswerte Stadt.
Labus regt mehr pädagogische-Hilfskräfte an den Schulen an, die Hilfe bei Ausflügen leisten, betreuen, bei der Übersetzung helfen. „Trotz aller Sparmaßnahmen müssen wir die Bildung an erste Stelle setzen. Wir dürfen nicht an den Kindern sparen.“

