Riesiger Zuspruch für das Bürgerbegehren zum Stadtbussystem: Die benötigte Stimmenzahl ist brutto schon erreicht, aber…

Riesiger Zuspruch für das Bürgerbegehren zum Stadtbussystem: Die benötigte Stimmenzahl ist brutto schon erreicht, aber…

SCHWEINFURT – „Ein Stadtbussystem ist mehr als ein theoretisches Konstrukt, es ist das lebendige, pochende Herz einer Stadtbevölkerung, die auch ohne Auto mobil sein will oder muss“, so Stadträtin Ulrike Schneider, die den riesigen Zuspruch zum Bürgerbegehren „Zurück zum alten Stadtbussystem“ erhofft, aber nicht erwartet hatte.

Nach zwei Wochen sind bereits 2.400 Stimmen insgesamt (brutto) abgegeben worden, wobei die Initiatoren Ines Bender und Hartmut Bach darauf hinweisen, dass die Unterschriften-Aktion noch den ganzen Monat Oktober läuft: zum einen, weil die Stimmen aus dem Landkreis nicht mitzählen, zum anderen weil hochmotivierte Bürger vielleicht die ein oder andere Unterschrift doppelt abgegeben haben. „Die große Zahl der Unterschriften ist ein starkes Signal an die Stadt. Wir sammeln aber weiter, bis wir ganz auf der sicheren Seite sind. Die Listen finden Sie weiterhin an den gewohnten Orten zur Unterschrift“, so Bender.

Landkreisbürger

Dass sich viele Landkreisbürger ebenfalls an der Abstimmung beteiligen wollen, kann sie angesichts der Verschlechterung des Stadtbussystems auch im Umland gut nachvollziehen. Ulrike Schneider dazu: „Die Landkreisbürger gehören zu Schweinfurt, sie machen die Stadt erst zu einem Oberzentrum! Die Stadt, die Einzelhändler, die Bewohner sind für ein pulsierendes Stadtleben geradezu auf die Bürger des Umlands angewiesen.“

Linienführung

Auch aus den eigenen Stadtteilen seien die Unterschriftenlisten stapelweise zurückgekommen, berichtet Ines Bender. So sei unter anderem die Hoffnung auf eine Wiederbelebung der Haltestelle in der Segnitzstraße einer der vielen Auslöser für die Stimmenflut. Dort seien sich bei einem Ortstermin Anwohner, Kindergärtnerinnen und Kirchenbesucher einig in dieser Forderung gewesen. „Ausgerechnet die Segnitzstraße, das Herz des Hochfelds, mit den Geschäften, Kirchen und Kindergärten vom Stadtbusverkehr auszuschließen ist völlig unverständlich – wie so manches am neuen System“, so Bender. Diese Veränderungen orientierten sich nicht an den Bedürfnissen der Bürger, bedauert die Ingenieurin.

Systemwechsel

Dass es den Schritt zurück zum alten Bus-System braucht, davon ist Initiator Hartmut Bach nach wie vor überzeugt. Das neue System habe eine ganze Reihe von Verschlechterungen gebracht, allen voran die Streichung von etwa 130 Fahrten und der 30 Minuten Takt, durch den lange Wartezeiten an den Endhaltestellen und ein Mehrbedarf an Busfahrern entstünden: „ Es ist ein Unding, dass dafür auch noch mehr Busfahrer benötigt werden. Leistungsreduktion bei gleichzeitiger Kostensteigerung, das ist einfach nicht hinnehmbar !“, so Bach, der nichts von den angekündigten „scheibchenweisen Änderungen“ hält, die am Ende keine wesentliche Verbesserung darstellen. Natürlich sei kein System in Stein gemeißelt. Aber der Ansatz, ein gutes System ohne Not abzuschaffen und mit dem neuen System Probleme über Probleme zu schaffen, sei ein wirklich schlechter. Das gut funktionierende alte System zu belassen und nur dort zu verbessern, wo es sinnvoll ist, sei definitiv der bessere Ansatz.

Dafür braucht es erst einmal ein erfolgreiches Bürgerbegehren, und dafür appellieren Bach und Bender an die Bürger: „Wir sind sehr gut im Rennen, aber ins Ziel müssen wir noch kommen – daher bitte unbedingt weiter unterschreiben!“

Comments

No comments yet. Why don’t you start the discussion?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert