SCHWEINFURT – Nun kommt erstmals ziemliche Häme auf und fühlen sich die Besserwisser bestätigt, dass der FC 05 in der 3. Liga ohnehin keine Chance haben wird. Was war das am Samstag gegen Alemannia Aachen? Nach einem perfekten Start ging nach der Pause gar nichts mehr. Das 1:5 wirft allerlei Fragen auf.
Die nach dem Trainer werden im Internet gestellt. In den sozialen Medien mag das normal sein, Fußball ist Ergebnissport, davon sprach Victor Kleinhenz erst am Freitag selbst. Mannheim und Ulm warfen ihre Übungsleiter längst raus, bei 1860 München, Rostock, Ingolstadt oder Regensburg könnte sich selbiges bald andeuten. Aber liegt es bei den Schnüdeln wirklich am Coach? Oder fehlt der Mannschaft einfach die Qualität?
Die Zuschauerzahl mit diesmal unter 5000 (offiziell 4.967, obwohl rund 1000 Aachener da waren) zeigte schon, dass die Euphorie bereits verblasst ist. Wie schon zuvor bei den Partien gegen Cottbus, Düsseldorf, Wiesbaden und Duisburg jubelten danach nur die Gäste und die Schweinfurter schlichen bedröppelt in die Kabine. Wird das so weiter gehen nächsten Samstag gegen Verl? Und wieviele Zuschauer kommen da zum Ende der Englischen Woche für den Fall einer weiteren Niederlage am Mittwoch bei Zweitliga-Absteiger SSV Ulm? Wieviele kommen noch, wenn es im November gegen Hoffenheim 2 geht und im Dezember gegen Havelse?
Und die nächste Frage gleich danach: Wieso bricht die Mannschaft diesmal so zusammen, obwohl die Partie doch nahezu perfekt startete? Nicht weil der FC 05 so gut spielte, im Gegenteil, Aachen dominierte an sich von Beginn an. Aber nachdem Joel da Silva Kiala fast ein Eigentor unterlief, nutzte Jakob Tranziska nach 21 Minuten einen Fehler beim Gegner zum 1:0.
Die Bilder dieser Führung und vom ersten Punktsspiel-Heimtor sind letztlich wertlos, auch wenn der Jubel groß war. Was wäre gewesen, wenn…? Das ist die nächste Frage. Wenn Uche Obiogumu nach seinem Solo in der 27. Minute nicht an der Latte gescheitert wäre. Das 2:0 war mehr als möglich, wenngleich es nicht verdient gewesen wäre. Aber es sah gut aus…
Doch dann das: Lukas Scepaniks Freistoß passte nach gut einer halben Stunde. Ein Traumtor oder war´s verhinderbar? Eher Ersteres. Trotzdem machte das 1:1 zur Pause Mut. Aber was dann kam…, war eher wirklich nicht drittligareif, oder?
Mika Schroers gelang das 1:2 gleich nach Seitenwechsel nach einem Gegenzug. Sein 1:3 in der 64. schob die Schublade bereits fast zu, sein 1:4 gleich danach machte den Deckel auf die Kommode. Das 1:5 von Lars Gindorf nach einem unberechtigten Elfmeter spielte keine Rolle mehr. Ein großer Teil der Zuschauer war da schon auf dem Nachhauseweg, sah und hörte Aachens Fans nicht mehr feiern. So langsam tut das alle rund zwei Woche weh.
„Das war heute das erste Spiel, wo man sagen muss, dass uns der Gegner in allen Belangen überlegen war. Das 1:0 hat uns keine Sicherheit gegeben“, wirkte Victor Kleinhenz mal so richtig niedergeschlagen. Während das Alemannia-Team ihren Coach Benedetto Muzzicato zu dessen Geburtstag beschenkte.
30 von 38 Saisonpartien sind noch nicht gespielt, 20 Prozent der Runde erst vorbei. Doch Durchhalteparolen bieten sich dieser Samstag nicht an, zu ernüchternd war gegen den bisherigen Tabellen-16. die Leistung der Unterfranken.
Drei Punkte nach acht Partien, sieben Niederlagen bei erst dem einen Sieg in Ingolstadt zementierten vorerst zumindest das Fundament der Roten Laterne, nachdem Havelse in Rostock einen Zähler holte. Dazu schlug Aue die Münchner Löwen, ist auf dem ersten Abstiegsplatz genauso vier Punkte entfernt wie Ingolstadt als 16. auf dem rettenden Ufer. Zu diesen vier Zählern kommt das eindeutig schlechtere Torverhältnis der Schnüdel.
Den Druck vor dem Gastspiel in Ulm am Mittwoch zu erhöhen, das wird kontraproduktiv sein. Aber darauf zu vertrauen, dass es gegen den eher namenlosen SC Verl am nächsten Samstag leichter wird, sollte sich jeder verbieten, der bislang mit dem FC 05 leidet und der befürchtet, dass es eine ganz leidvolle Saison werden könnte.
Pessimisten sagen nun voraus, dass die nächste Heimpartie bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen vielleicht erst im Mai 2026 steigt, wenn die Schweinfurter längst wieder abgestiegen sind. Nur eine düstere Prognose? Oder eine sich abzeichnende Wahrheit?
FC 05: Toni Stahl – Nils Piwernetz, Pius Krätschmer, Thomas Meißner, Lucas Zeller (ab 62. Joshua Endres), Lauris Bausenwein, Johannes Geis (ab 46. Manuel Wintzheimer), Kristian Böhnlein, Tim Latteier (ab 46. Devin Angleberger), Uche Obiogumu (ab 62. Mike Dellinger), Jakob Tranziska (ab 67. Luca Trslic); ohne Einatz: Maximilian Weisbäcker, Kevin Fery, Fabio Luque Notaro, Sebastian Müller.
Gleich noch viele Fotos. Vorher aber noch schnell das:
Die LVM-Versicherung präsentiert die gesamte Saison die Berichterstattung der Schnüdel aus der 3. Liga und drückt dem FC 05 stets die Daumen:
































