SAARBRÜCKEN / SCHWEINFURT – Der Zweite und Haupt-Verfolger des MSV Duisburg erwartet den Vorletzten: Eigentlich können die Schweinfurter Schnüdel am Freitagabend ab 19 Uhr beim 1. FC Saarbrücken nur überraschen.
Nach den Plätzen fünf (drei Mal), sieben und zuletzt drei wollen die Saarländer in ihrer sechsten Saison in der 3. Liga (davor waren es sechs in der Regionalliga Südwest) endlich in die 2. Bundesliga aufsteigen. Sie verloren diese Saison lediglich in Osnabrück und gegen Magdeburg im Pokal, wo sie 2023/24 für Aufsehen sorgten, als sie nach Siegen gegen Zweitligist Karlsruhe nacheinander die Bundesligisten Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach ausschalteten.
Und dort nun muss der FC 05 irgendwie bestehen und vielleicht das Unerwartete erreichen. Nach dem 2:6 gegen Ingolstadt am Mittwoch ist Havelse weiter Schlusslicht. Nach sechs von 38 Spieltagen haben die Grün-Weißen gerade mal einen Punkt Rückstand auf das rettende Ufer und auf Alemannia Aachen, den nächsten Heimgegner am 27. 09. wenn dann schon wieder eine Englische Woche beginnt mit danach dem Auswärtsspiel in Ulm und dann dem Heimmatch gegen Verl.
Das letzte Aufeinandertreffen mit Saarbrücken in einer echten Profiliga fand Ende Januar 2002 statt, am ersten Spieltag nach der rund einmonatigen Winterpause der 2. Bundesliga und als Rückmatch nach dem 2:1-Sieg der Schnüdel im Sommer des Vorjahres. Die Konstellation war damals insofern bemerkenswert, als dass die Schweinfurter als 15. und punktgleich mit dem 14. aus Duisburg am rettenden Ufer eigentlich aussichtsreich nach Saarbrücken reisten. Der Gegner war mit zehn Zählern recht abgeschlagen Schlusslicht.
Doch 1. FCS gegen 1. FCS – das Duell endete für die Unterfranken enttäuschend. Zwar traf Veselin Popovic vor 6500 Zuschauern im alten Ludwigspark ganz früh zum 0:1. Doch am Ende mussten die sich mit Guido Gorges und David Bergner zur Winterpause nicht wirklich verstärkten Schnüdel mit 1:2 geschlagen geben. Karsten Hutwelker traf doppelt für Saarbrücken, das am Ende der Saison aber genauso abstieg wie die Schweinfurter, die nur fünf Tage später zuhause gegen Eintracht Frankfurt vor 10.000 Fans mit 0:1 verloren.
Das Hinspiel gewann der FC 05 noch durch Tore von Günter Heberle und Dirk Dorbath mit 2:1 vor 7200 Zuschauern. Sieben der 14 eingesetzten Schweinfurter Akteure waren waschechte Franken.
Saarbrücken gegen Schweinfurt – das gab´s also in den beiden Folgesaisons in der Regionalliga Süd wieder. Zunächst verloren die Schnüdel daheim mit 1:3 und holten als Vorletzter im Rückspiel vor nur 2200 Fans in der damals noch riesigen Schüssel durch das Tor von Almir Delic beim 1:1 einen Punkt. 7200 Anhänger schrieen den FC 05 am letzten Spieltag zu einem 3:1 gegen den VfR Aalen und zum Klassenerhalt. Saarbrücken wurde Sechster und peilte in der Folgesaison den Aufstieg in die 2. Bundesliga an.
Man traf sich im Sachs-Stadion am letzten Spieltag der Hinrunde – 1:1 durch Popovic. Am 5. Juni 2004 wurde es dramatisch. Der bereits feststehende Meister FC Bayern München 2 (mit Spielern wie Ralph Hasenhüttl, Thorsten Fink, Zvjezdan Misimović oder Paolo Guerrero) durfte ja nicht aufsteigen, gewann gegen den SV Wehen, den inzwischen Djurafj Vasic coachte und für den Guido Gorges, Ermin Melonovic oder Kristian Sprecakovic spielten).
Rot-Weiß Erfurt stand bereits als erster Aufsteiger fest, den Angriff des FC Augsburg (erste Mannschaft, ja, das war vor 21 Jahren noch ein Drittligist…), letztlich 6:0-Sieger in Eschborn, konnte Saarbrücken nur mit einem Erfolg gegen die Schüdel abwenden. Die spielten damals mit Akteuren wie Manuel Schoppel, Marcel Trehkopf, Andy Nägelein, Oliver Gorgiev oder Laszlo Kanyuk – wer erinnert sich noch an diese Namen?
22.000 Zuschauer kamen zum Feiern – und waren geschockt, als Veselin Popovic und dessen 0:1 zur Pause auf eine Riesen-Enttäuschung hindeuteten. Doch Saarbrücken drehte das Match noch zu einem 2:1 und stieg auf. Der FC 05 belegte den ersten Nichtanstiegsplatz mit vier Punkten Vorsprung auf Siegen. Und bekam wenige Wochen später keine Lizenz mehr für die Regionalliga, startete in der Bayernliga, schlitterte zunächst unter Profibedingungen aber in die Insolvenz und war ab der Saison 2005/2006 Landesligist – und die Gegner hießen nicht mehr Saarbrücken, Offenbach, Erfurt oder Augsburg, sondern Sand, Selbitz, Friesen oder Aidhausen.
Übrigens standen sich Sarabrücken und Schweinfurt auch 1975/76 und 1990/91 in der 2. Bundesliga gegenüber. Am 22.11.75 sahen 6000 Zuschauer das 3:2 der Schnüdel daheim durch Lothar Emmerichs Siegtreffer nach dem Ausgleich zuvor durch einen gewissen Felix Magath. Das Rückspiel endete vor 10.000 Fans torlos. Am 11.11.1990 gewann Saarbrücken zunächst mit 5:2, der heutige Duisburg-Boss Michael Preetz traf. Das Rückspiel aber ging mit 2:1 an die Schweinfurter.
Unterhalb folgen Bilder, vorher das: Die LVM-Versicherung präsentiert die gesamte Saison die Berichterstattung der Schnüdel aus der 3. Liga und drückt dem FC 05 stets die Daumen:

Unsere vier Bilder zeigen als Aufmacher den Saarbrückener Faysal El-Idrissi gegen Yu Shimamura vom FC 05 im November 2003. Und dann eine Szene mit Nino Miotke (Saarbrücken) und Stefan Maderer (FC 05), als im Sommer 2019 die Gäste ein Vorbereitungsspiel in Schweinfurt mit 2:1 gewannen. Auf den beiden anderen Fotos: Eine Tanzgruppe beim Spiel 2001, als der FC 05 mit 2:1 siegte und der Ansturm an den Kassen riesengroß war.




