EBERN – Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern fordert eine ergebnisoffene Diskussion von Landrat Wilhelm Schneider und der Kreisräte im Landkreis Haßberge über Gründe und Folgen der geplanten Klinikschließung in Ebern.
Klaus Emmerich, Klinikvorstand i.R.: „Es ist erschütternd: 7.995 EinwohnerInnen sind zukünftig von einer wohnortnahen klinischen Versorgung binnen 30 Fahrzeitminuten abgeschnitten. Mehr als 2.100 Bürger drücken in der Petition ihre tiefe Betroffenheit aus. Die Regionalpolitiker aber schweigen. Wer ein bedarfsnotwendiges Krankenhaus schließt, der muss erklären, wie alternativ eine Lebensrettung für akut lebensbedrohend Erkrankte gewährleistet werden soll.“
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern erklärt hierzu: Eine Kreistagssitzung am 27.10.2025 in Ebern zur Erklärung der Hintergründe ist nicht ausreichend:
Sie kommt zu spät, in dieser Zeit laufen bereits auf Hochtouren unumkehrbare Vorbereitungen für die Klinikschließung.
Sie informiert, lässt aber keine Diskussion mit den besorgten EinwohnerInnen zu.
Die Aktionsgruppe fordert:
Eine gesonderte, ergebnisoffene Diskussion des Landrats Wilhelm Schneider und der Kreisräte mit der betroffenen Bürgern zum frühestmöglichen Zeitpunkt.
Öffentliche und ausführliche Stellungnahmen aller Kreisräte auf der Petitionsplattform der Petition „Erhalt der Haßberg-Klinik Ebern und Wiedereröffnung der stationären Chirurgie".
Die bisher zwei Stellungnahmen seien bestürzend und eine Missachtung der Anliegen und tiefen Sorgen der anvertrauten Bürger!
Hintergrund
Bereits im Jahr 2021 hat die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern im vergeblichen Kampf gegen die damalige Schließung der stationären Chirurgie und die geplante Umwandlung in eine Kurzzeitpflege detailliert auf mögliche unumkehrbare Risiken aufmerksam gemacht.
Zitate:
„Mit dem Ende der chirurgischen Station würde das Krankenhaus Ebern einen beträchtlichen Teil seiner Patienten und damit tragende Umsatzerlöse bei etwa gleich bleibenden Fixkosten verlieren, …“
„Zudem müsste der künftige Träger der Kurzzeitpflege erst noch einen Versorgungsauftrag mit den Pflegekassenverbänden abschließen. ... Auch hier drohe ein Defizit wegen nur 30 Pflegebetten, denn jede Pflegeeinrichtung brauche zwingend eine Heimleitung und eine Pflegedienstleitung – was sich bei 30 Betten in Ebern nicht rechne.“
„Kritisch sehe man auch eine Verwendung des Begriffs „Altersmedizin“ für den verbleibenden Teil des Krankenhauses Ebern. Die Aktionsgruppe befürchtet, dass das in Ebern verbleibende rein internistische Behandlungsspektrum voraussichtlich defizitär abschließen und vermutlich bald wieder eingestellt werde.“
„Wir fordern Sie deshalb auf, Ihre Entscheidung zur Konzentration der medizinischen Leistungen am Standort Haßfurt und Ausdünnung in Ebern zu revidieren“, so das Schreiben an Wilhelm Schneider.
Alle prognostizierten Folgen sind eingetreten. Auch hier wäre eine Stellungnahme des Landrats und der Kreisräte notwendig. Haben sie sich tatsächlich geirrt?
Haben Sie stattdessen auf eine Krankenhausreform gesetzt, die einen Klinikbetrieb des Krankenhauses Ebern mittelfristig unmöglich macht? In diesem Fall können jetzt kostenintensive Doppelstrukturen eingespart werden.
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern setzt sich seit Jahren für den Vorrang lebensrettender Klinikstrukturen ein. Wirtschaftliche Tatbestände dürfen nicht darüber entscheiden, ob EinwohnerInnen wohnortnahe Klinikstrukturen binnen 30 Fahrzeitminuten zur Verfügung stehen oder nicht.
Sie setzt sich für den Erhalt und die Stärkung der Haßberge-Klinik Ebern ein.