BAD KISSINGEN – Die Kanalisation zwischen der Kurhausstraße, dem Dr.-Hans-Weiß-Sportpark und der Kläranlage wird in den kommenden Jahren für 5,7 Millionen Euro grundlegend saniert. Jüngst starteten die ersten Arbeiten.
Die Kanäle in dem Abschnitt sind undicht, Sie sind den heutigen rechtlichen Anforderungen sowie den Wassermengen bei stärkerem Regen nicht mehr gewachsen. Aus Gründen des Umweltschutzes aber auch, um den Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger zu schonen – ohne die Maßnahme würden zeitnah Strafabgaben fällig – kommt die Stadt Bad Kissingen mit Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel der Pflichtaufgabe Kanalsanierung gerne nach.
Warum ist der betroffene Kanalabschnitt besonders?
Mit über 130 Jahren ist der Kanalabschnitt einer der ältesten Kanäle in der Stadt Bad Kissingen. Die Kanalisation ist auf diesem über einen Kilometer langen Bereich von zentraler Bedeutung: In ihr fließen Ab- und Regenwasser aus der Innenstadt sowie vom Krankenhausberg aus dem Stadtteil Reiterswiesen zusammen.
Weshalb wird saniert?
Bad Kissingen nutzt ein Mischwassersystem: Schmutz- und Starkregen fließen gemeinsam durch denselben Kanal. Bei Starkregen reicht das Kanalvolumen nicht mehr aus, wodurch verdünntes Schmutzwasser in die Saale gelangen kann.
Was wird saniert?
Das Volumen im Kanal wird vergrößert, damit er mehr Wasser aufnehmen kann. Der Abfluss wird reguliert, damit die Kläranlage in Stoßzeiten nicht überlastet wird. Erneuert wird in acht Metern Tiefe der über 1 Kilometer lange Kanal zwischen Rhön-Klinik in der Kurhausstraße und Kläranlage. Das passiert über einen sogenannten Inliner, der an mehreren vorhandenen Schächten in den Kanal eingeführt wird. Ein Aufreißen der kompletten Straße ist damit nicht nötig.
Um die Speicherkapazität bei Starkregen zu erhöhen, entsteht nahe der Schlachthofkreuzung in acht Metern Tiefe ein Entlastungsbauwerk, wodurch sich das Volumen auf 565 Kubikmeter erhöht. Separat wird ein Überlaufkanal verlegt, der überschüssiges Regenwasser in die Saale ableitet.
Durch zwei sogenannte Drosselbauwerke am Dr. Hans-Weiß-Sportpark und auf dem Gelände der Kläranlage wird im Falle von starkem Regen der Durchfluss reguliert.
Wann wird gebaut?
Die Arbeiten an den Drosselbauwerken sind bereits im Juli gestartet. Im Herbst 2025 beginnt die Kanalsanierung. Der letzte Bauabschnitt – das Überlaufbecken und der Kanal zur Saale an der Schlachthofkreuzung – ist für 2026 vorgesehen. Danach soll das gesamte System in Betrieb gehen.
Kommt es zu Verkehrsbehinderungen?
Auch wenn der rund acht Meter tiefe Kanal den zentralen Knotenpunkt Schlachthofkreuzung unterquert, sind dadurch keine größeren Verkehrseinschränkungen zu erwarten, da die Arbeiten weitgehend unterirdisch stattfinden. Für den Bau des Entlastungsbauwerks entsteht nur an der Schlachthofkreuzung auf der Kurhausstraßenseite eine sichtbare Baustelle von längerer Dauer. Die Kurhausstraße wird abschnittsweise gesperrt und der Verkehr umgeleitet.
Müssen die Stadtteile mit ähnlichen Bauarbeiten rechnen?
Die übrigen Kanäle im Stadtgebiet entsprechen en aktuellen Anforderungen.
Auf dem Bild: Bad Kissingens Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel verschafft sich mit Ivo Straube (Leiter Kläranlage) und Julian Hergenröther (Tiefbau) ein Bild von den Arbeiten an der Drosselanlage auf dem Gelände der Kläranlage.
Foto Ben Kiesel