REGENSBURG / SCHWEINFURT – Man muss sich langsam ernsthaft Sorgen machen um den FC 05, der auch in Regensburg durchaus lange mithalten konnte. Zumindest eine Halbzeit bis zu wieder einem individuellen Fehler. Nach dem 2:0 brach die Mannschaft aber erstmals zusammen und hätte höher als 0:3 verlieren können. Warum war das so?
Weil die Schnüdel nach Toni Stahls Patzer kurz vor der Pause früh alles nach vorne warfen. Der Keeper spielte Phill Beckhof in der 47. Minute das Leder direkt vor die Füße, als er aus dem Kasten geeilt war. Der deshalb leer stand und einlud. Schon nach rund einer Stunde schlug Noel Eichingers Freistoßball in der Mauer-Ecke ein. Und danach hätten die Schweinfurter nicht nur Lucas Hermes´ Kontertreffer kassieren können.
Es war wie eigentlich allen bisherigen Partien auch vor den 7553 Zuschauern in der Jahnarena so, dass wenig darauf hindeutete, ein Aufsteiger in die 3. Liga würde diesmal bei einem Zweitliga-Absteiger antreten. Kevin Fery hatte die Großchance zum 0:1. Wer weiß, was danach passiert wäre. Jedenfalls hatten die rund 500 mitgereisten Fans exakt 46 Minuten beste Hoffnung.
„Wir mussten in einer zähen ersten Halbzeit eine brenzlige Situation überstehen“, gab Regensburgs Trainer Michael Wimmer nach dem ersten Sieg der Oberpfälzer zu. „Man hat gemerkt, dass Druck da war. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt.“ Warum er seinen Routinier Andreas Greipl schon vor der Pause auswechselte? „Er hat seine Kontaktlinsen verloren. Und als die wieder drin waren, hat er verschwommen gesehen. Da nehme ich in lieber raus, als wenn einer auf dem Platz steht, der nichts sieht!“
Wechseln musste auch der FC 05 früh. Pius Krätschmer bekam einen Schlag auf die Kniescheibe, für ihn feierte Kevin Frisorger sein Liga-Debüt. Oberschenkel-Probleme sorgten zur Pause für das Aus von Kevin Fery. Später musste auch noch Nils Piwernetz leicht angeschlagen herunter. Gut, dass gegen Wehen-Wiebaden kommenden Sonntag Johannes Geis und Michael Dellinger wieder zurück kehren.
Und da sollte es dann für das punktlose Schlusslicht nach 0:7 Toren endlich klappen mit dem ersten Erfolgserlebnis, um nicht früh so langsam den Anschluss zu verlieren. Immerhin muss der FC 05 ja vier Teams hinter sich lassen. „Die Erwartungshaltung ist realitätsfremd“, sprach Victor Kleinhenz damit am Samstag in der Mixed-Medienzone der Arena bewusst die Medien an und wiederholte: „Wir müssen uns an das neue Tempo und das Spiel in der 3. Liga gewöhnen und ruhig bleiben!“ Ein Plädoyer also für eine weitere Anpassungszeit.
Gerade das mit dem Tempo aber scheint ein schwer zu lösendes Problem zu sein. Die ständigen individuellen Fehler freilich müssen die Schnüdel ganz bald abstellen. „Auch heute haben wir den ein oder anderen Ball zu viel verloren“, weiß der Trainer. Und so gingen nach einer ordentlichen ersten Hälfte und nach einem guten Start in die zweite recht locker alle drei Punkte verdient an Regensburg, das am Ende höher hätte gewinnen können. Wobei klar war, dass Kleinhenz nach dem 2:0 offensiv wechseln und das Risiko suchen musste.
„Regensburg hat natürlich auch die Qualität. Da ist es nicht verwunderlich, wenn der Gegner die ein oder andere Chance bekommt. Mit den Ballverlusten haben wir den Jahn freilich auch eingeladen“, gibt Kleinhenz zu. „Und so kommen wir halt auch nicht vor das Tor des Gegners. Mehr als null Treffer nach drei Partien haben wir uns freilich schon vorgestellt.“
Für den Coach war „die erste Hälfte von uns besser als gegen Köln, Cottbus oder vielleicht sogar Düsseldorf. Umso bitterer war der Genickschlag mit dem 1:0. Und jetzt brauchen wir Erfolgserlebnisse.“
Das sieht auch Thomas Meißner so. Der 34 Jahre alte Kapitän traf nach Spielende einen ehemaligen Kollegen aus der Jugendzeit beim TSV 1860 München und konnte sich erst spät den Medien stellen. „In der wieder guten ersten Halbzeit waren wir absolut auf Augenhöhe“, weiß Meißner, „aber nach dem 2:0 dürfen wir so nicht in die Konter laufen. Da lassen wir uns ja fast abschießen. Die zweite Halbzeit war nicht gut. Da fallen wir fast auseinender! Die vielen Ballverluste im Zentrum haben den Gegner aufgebaut.“
Und nun? „Wir haben wieder viel richtig gemacht. Klar brennen wir kein Feuerwerk ab. Aber wann man bis zum 1:0 keinen Torschuss des Gegners zulässt, dann fühlt sich ein 0:3 hinten raus sehr enttäuschend an“, gibt Meißner zu. „Für Außenstehende ist klar: Wir haben null Punkte und sind aus dem Pokal raus. Aber wenn wir nicht daran glauben würden, bräuchten wir nicht weiter Fußball spielen.“ Natürlich müsse man als Aufsteiger „90 Minuten um´s Leben rennen“. Was in Regensburg letztlich nicht der Fall war. „Und nun müssen wir schauen, dass dies nicht mehr der Fall sein wird.“
Am besten schon gegen den SV Wehen, den Trainer, Verein, Spieler und Fans am Mittwoch im TV studieren können, wenn im DFB-Pokal in Wiesbaden der FC Bayern München gastiert. In Hessen sind alle Augen auf diesen Schlager gerichtet. Vielleicht ein Vorteil für die Schnüdel, deren erhofftes Sommermärchen ausblieb und die beim Sport- und Schwimmverein letztlich ziemlich untergingen.
FC Schweinfurt 05: Stahl – Krätschmer (ab 10. Frisorger), Meißner, Zeller, Piwernetz (ab 61. Endres), Bausenwein, Angleberger (ab 46. Latteier), Fery (ab 46. Böhnlein), Müller, Wintzheimer, Shuranov (ab 82. Grimbs).
Unten folgen noch ganz viele Fotos und ein Video. Vorher das:
Die LVM-Versicherung präsentiert die gesamte Saison die Berichterstattung der Schnüdel aus der 3. Liga und drückt dem FC 05 stets die Daumen:






































