WÜRZBURG – Medienberichten zufolge wurde ein Hund am vergangenen Freitag in einem heißen Fahrzeug im Stadtbezirk Grombühl zurückgelassen. Eine Zeugin entdeckte das stark hechelnde Tier, das bei hohen Temperaturen in dem Auto in der Reiserstraße eingesperrt war, und alarmierte die Polizei.
In einer Arztpraxis trafen die Beamten auf die Hundehalterin, welche sich uneinsichtig verhielt. Sie erwartet eine Anzeige nach dem Tierschutzgesetz. PETA hat gestern Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Würzburg wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegen die verantwortliche Person erstattet.
„Viele Hundehalterinnen und -halter unterschätzen die Auswirkungen der Sonne. In den überhitzten Fahrzeugen werden die Vierbeiner schnell unruhig, kratzen an den Fenstern und geraten in Panik – was die ohnehin kritische Situation zusätzlich verschärft. Für sie kommt dann oft jede Hilfe zu spät“, so Björn Thun, Fachreferent bei PETA. „Wer einen Hund bei hohen Außentemperaturen einsperrt, riskiert das Leben des Tieres und muss mit einer Strafanzeige rechnen.“
Brenzlige Situationen vermeiden und im Ernstfall schnell handeln
Bei hohen Temperaturen entwickelt sich in kleinen Räumen wie Gartenlauben sowie auf Balkonen oder in Fahrzeugen schnell starke Hitze. Hunde sollten sich in dieser Zeit auf gar keinen Fall über eine längere Zeit dort aufhalten, denn sonst droht Lebensgefahr für die Vierbeiner. Auch ein schattiger Platz auf einem Balkon sorgt nicht für Abkühlung. Da Hunde nur wenige Schweißdrüsen haben und sich hauptsächlich über Hecheln abkühlen, erleiden sie im heißen Wageninneren schnell irreparable Organschäden oder einen Herzstillstand.
Entdecken Menschen an einem warmen Tag einen Hund im Auto oder eingesperrt auf einem Balkon oder in einer Gartenlaube, ist schnelles Handeln gefragt. Sollten die Halter nicht auffindbar sein, muss umgehend die Polizei gerufen werden. Befindet sich der Hund bereits in Todesgefahr – Anzeichen dafür sind Taumeln, eine dunkle Zunge, glasige Augen, starkes Hecheln oder Erbrechen – sollten Tierfreunde in Betracht ziehen, die Scheibe am Auto einzuschlagen. Dies kann unter Umständen rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, allerdings sind PETA keine Fälle bekannt, in denen rechtliche Folgen für Tierretter entstanden sind. Sollte das Auto auf einem Supermarktparkplatz stehen und das Tier noch außer Gefahr sein, lässt sich der Fahrzeughalter ausrufen. Kann der Hund aus dem Auto oder von dem Balkon befreit werden, sind sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich. Auch wenn sich der Zustand des Tieres durch die Versorgung scheinbar verbessert, muss der Hund wegen möglicher Folgeschäden der inneren Organe umgehend tierärztlich untersucht werden.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So empfinden viele Menschen Hunde und Katzen als Familienmitglieder und lehnen es ab, sie zu halten, auszubeuten und zu töten wie Schweine, Rinder oder Hühner. Trotzdem betrifft Speziesismus auch sogenannte Haustiere: Sie werden zur menschlichen Unterhaltung benutzt, oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen (qual-)gezüchtet und wie Ware verkauft. Auch für Tierversuche werden sie missbraucht.
Auf dem Bild: Bei höheren Außentemperaturen kann ein Auto für Hunde innerhalb kurzer Zeit zur Todesfalle werden. / © PETA Deutschland e.V.